Neuer Streit um die B 477 n: Troles vs. Strauch Wer hat Rokis Bürger hängen lassen?

Rommerskirchen · "Rommerskirchen braucht die Ortsumgehung B 477 n." Dieser Satz galt in der Region als Konsens. Und dennoch ist jetzt ein politischer Streit um diesen Straßenbau entstanden. Wer hat recht?

 Schon vor zwei Jahren warb Rainer Thiel (rechts) nicht nur in Rokis Rathaus für die Umgehungsstraße.

Schon vor zwei Jahren warb Rainer Thiel (rechts) nicht nur in Rokis Rathaus für die Umgehungsstraße.

Foto: Fotos: Archiv

"Immer wieder kommen Störfeuer aus der Union gegen diese Straße. 2018 ist es CDU-Landes-Verkehrsminister Wüst, der in Düsseldorf einen Planungsstopp verhängt" regt sich Johannes Strauch, Rommerskirchener SPD-Vorsitzender, auf und fügt hinzu: "Man gewinnt den Eindruck, dass das nur geschieht, weil es sich bei der B 477 n um ein Projekt handelt, welches die SPD angestoßen und stets vorangetrieben hat."

 Laut Troles und Wüst ist unter der SPD trotzdem nichts passiert ...

Laut Troles und Wüst ist unter der SPD trotzdem nichts passiert ...

Das sieht Heike Troles (CDU) als amtierende Landtags-Abgeordnete natürlich ganz anders: "Die B477 n wird bekanntermaßen für den Strukturwandel gebraucht. Daher setzte sich Bundesminister Hermann Gröhe (CDU), der direkt gewählte Bundestagsabgeordnete auch für Rommerskirchen, im Frühjahr 2016 erfolgreich bei Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) dafür ein, dass die Ortsumgehung Rommerskirchen / Butzheim und Frixheim als ,Vordringlicher Bedarf' im neuen Bundesverkehrswegeplan eingestuft wurde. Doch seitdem habe die Landes-SPD nichts mehr für das Projekt getan.

"Auch in den Jahren zuvor wurde das Bauprojekt der B 477 n im Land nicht bearbeitet; im Gegenteil: die Arbeiten wurden offiziell ruhend gestellt. Warum? Das weiß nur die SPD", wettert sie in Richtung der Sozialdemokraten. Und sie resümiert trocken: "Ohne Bauplan kann man aber keine Straße bauen."

Hier irre "Politikneuling Heike Troles", kommentiert Strauch: "... dabei sind die Planungen vorangeschritten, denn ohne Bauplan kann man keine Straße bauen."

Auf Landesebene, erläutert Heike Troles dagegen, würden alle Straßenbauprojekte von Minister Wüst "Schritt für Schritt genau gesichtet und auf den Planungsfortschritt geprüft. In den Masterplan 2018 wurden nur Projekte aufgenommen, deren Planung weiter vorangeschritten ist, als es bei der B 477 n der Fall ist."

Sie wolle sich "aber dafür einsetzen, dass die nächsten Planungsschritte für die B 477 n zügig durchgeführt werden können". Derweil will Ex-Landtags-Abgeordneter und SPD-Kreistags-Fraktion-Chef Rainer Thiel in der heutigen Sitzung des Kreis-Ausschusses Druck machen: "Ist der Kreisverwaltung bekannt, wann die vom Ministerium in Aussicht gestellten Planungskapazitäten zur Verfügung stehen und wann mit einer Realisierung der Ortsumgehung zu rechnen ist? Welche Schritte unternimmt die Kreisverwaltung, um auf eine zeitnahe Umsetzung der B 477 n hinzuwirken?", will er vom Landrat wissen.

Das betreffe nicht nur die von Lärm geplanten Bürger. "Die B 477 n ist auch ein Standort- und Wirtschaftsfaktor, die die Infrastruktur entlang der Rheinschiene entscheidend aufwertet und so — gerade vor dem Hintergrund des Strukturwandels — eine weitere Flächenentwicklung in Gewerbe und Wohnen ermöglicht", betont Thiel im Weiteren.

Gerhard Müller

(Kurier-Verlag)
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