„Schule mit Courage“ – Engagement gegen Rassismus und Mobbing

Südstadt · „Arsch huh, Zäng ussenander“ sang der Schüler-Eltern-Lehrer-Chor nach einer mehrsprachigen Begrüßung von Jungen und Mädchen unterschiedlicher Muttersprache und machte damit deutlich, um was es geht: Der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule wurde im Rahmen einer Feierstunde von Goran Sucec vom „Kommunalen Integrationszentrum“ des Rhein-Kreises eine Urkunde verliehen, die sie berechtigt, als dritte Schule im Stadtgebiet den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zu tragen.

Goran Sucec in der Funktion des Vertreters dieser bundesweiten Initiative übergab auch ein Schild, das nun jedem, der die Schule betritt, deutlich macht: „Wir sind mit Rassismus und Diskriminierung in unseren Mauern und in der Gesellschaft nicht einverstanden und suchen den Weg des friedlichen Ausgleichs und Miteinanders.“ Susec erklärte dabei, er spüre am Geist des Miteinanders, dass dieses Anliegen an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule bestens aufgehoben sei.

Im Frühjahr 2014 beschäftigte sich eine Gruppe von Schülern mit Mobbing und Rassismus sowie weiteren Formen von Herabwürdigung und Demütigung von Menschen und suchte nach Möglichkeiten, sich aktiv gegen jede Form von Diskriminierung an der Schule einzusetzen.

Fast 90 Prozent aller an der Schule tätigen Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen verpflichteten sich daraufhin, sich künftig gegen jede Form von Diskriminierung an der Schule aktiv einzusetzen, bei Konflikten einzugreifen und regelmäßig Projekttage zum Thema durchzuführen.

Damit erfüllt die Käthe-Kollwitz-Gesamtschule die Voraussetzung für die Titelverleihung. Dieser Titel ist kein Preis und keine Auszeichnung für bereits geleistete Arbeit, sondern eine Selbstverpflichtung für die Gegenwart und die Zukunft. Eine Schule, die diesen Titel trägt, ist Teil eines Netzwerkes, das sagt: Wir übernehmen Verantwortung für das Klima an unserer Schule und auch in unserem Umfeld.

Schulleiterin Dagmar Mitze lobte das Engagement der Schüler. Sie nahm Bezug auf die „Berliner Rede 2000“ des damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau, der sich für einen Dialog der Kulturen und Religionen aussprach.

Schülersprecher Luca Kapturski stellte die Wichtigkeit des Anliegens aus Schülersicht dar und machte deutlich, wie ernst es den Beteiligten ist.

Nach einem türkischen Volkslied und einer Darstellung des Kurses Szenisches Gestalten mit ergreifenden Hintergrundbildern vom Schicksal der Bootsflüchtlinge aus Afrika trat der ehemalige Schüler Birger Frehse ans Mikrofon.

Birger Frehse, Sohn des langjährigen evangelischen Pfarrers in der Südstadt, studierte in Amsterdam Jazz-Musik, bevor er von 2006 bis 2010 ein Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg absolvierte. Heute ist er als Schauspieler im Theater, im Fernsehen und in Kinofilmen tätig.

Er konnte als Pate gewonnen werden und hilft, das Anliegen des Projekts nach außen tragen. Frehse ließ die Gäste an seinen persönlichen Erinnerungen an die eigene Schulzeit an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule teilhaben und fand den richtigen Ton, als er von seinen Erfahrungen mit Diskriminierung als Austauschschüler in den USA, aber auch während seiner Schulzeit in Grevenbroich erzählte. Er ermutigte die Schüler, sich für das wichtige Anliegen einzusetzen und sagte ihnen seine Unterstützung zu.

Nach einem musikalischen Beitrag der anwesenden Gäste der polnischen Partnerschule aus Mikolów lud Schulleiterin Mitze zu einem Empfang im Foyer ein, bei dem es auch ein herzliches Wiedersehen mit Pfarrer Erich Frehse und seiner Frau gab, die es sich nicht nehmen ließen, an dieser Veranstaltung in der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule direkt neben ihrer früheren Wirkungsstätte teilzunehmen.

Die Schüler um Studienrat Rolf Langner, den Koordinator des Projekts, sind schon dabei, Projekte und Aktionen rund um den neu verliehenen Titel zu planen.

(Kurier-Verlag)
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