Statt „Diedrich-Uhlhorn“ dritte Gesamtschule

Grevenbroich · Die Diedrich-Uhlhorn-Realschule wird ab 2020 oder 2021 keine neuen Schüler mehr aufnehmen. Stattdessen soll eine dritte Gesamtschule an ihren Platz treten. Grund ist der Elternwille, der sich in den jüngsten Anmeldezahlen und in einem Gutachten niederschlägt.

Die letzte Grevenbroicher Realschule hat keine Überlebens-Chance. Die Eltern haben bei der Anmeldung ihrer Kinder an den weiterführenden Schulen eine deutliche Sprache gesprochen: Zuletzt waren es nur 32 Jungen und Mädchen, die gezielt eine Realschule gesucht haben. Zwei Drittel der Schüler im neuen Jahrgang sind abgelehnte Gesamtschul-Bewerber, die dort aber nicht zum Zuge kamen.

Schüler – so machte es Anita Piel, Leiterin der Wevelinghovener Realschule, deutlich –, die mit den gesetzlichen Vorgaben für diese Schulform nicht adäquat unterrichtet werden könnten. Da baue sich nur Frust auf.

Ein Faktum, das sich trotz aller an der „Diedrich-Uhlhorn“ entwickelten pädagogischen Konzepte nicht drehen ließ. Auch die innovativen „Lernbüros“ fanden keinen ausreichenden Anklang. Warum Realschule in Grevenbroich nicht mehr gefragt ist? „Wir wissen es selber nicht“, seufzt Anita Piel.

Schuldezernent Michael Heesch liefert allerdings eine Erklärung: „Das hat nichts mit unserer Realschule zu tun. Das ist ein gesellschaftlicher Trend: Die Eltern wollen eine Struktur von Klasse 5 bis Klasse 13, ein System“, macht er deutlich.

„Es war klar, dass die Realschule alle Zeit der Welt bekommt“, unterstreicht auch Bürgermeister Klaus Krützen. Doch diese

ist nun mit dem vorliegenden Gutachten wohl abgelaufen.

Zwei Erkenntnisse: Das Angebot an Gesamtschulplätzen reicht immer noch nicht aus. Durch Geburtenanstieg und neue Wohngebiete mit vielen Kindern steigt der Bedarf an weiterführenden Schulen – inklusive Oberstufe.

Also schlägt die Verwaltung vor, die „DURS“ auslaufen zu lassen und stattdessen eine dritte sechszügige Gesamtschule zu etablieren. „Die viel diskutierte Restschul-Problematik gibt es für Grevenbroich dann nicht mehr“, freut sich Krützen.

Als Standort wird natürlich an Wevelinghoven gedacht. Hier müssten dann zwei Züge und eine Mensa angebaut werden, überlegt Dezernent Heesch.

Erster Schritt ist der Beschluss „schulorganisatorischer Maßnahmen“ durch die Politik. CDU und SPD haben inzwischen auch Zustimmung signalisiert. Dann müssen Verhandlungen mit der Bezirksregierung aufgenommen werden. Und dann kann auch festzugezurrt werden, ob die dritte Gesamtschule 2020 oder 2021 an den Start gehen wird.

Anita Piel und ihre engagierten Kollegen haben sich mit der Entwicklung längst abgefunden: „Wir sehen, wie es im Moment ist. Und das kann uns nicht zufriedenstellen“, macht sie mehr als deutlich.

Sie persönlich wird ungefähr zu diesem Zeitpunkt in den Ruhestand wechseln. An der Konzeption der neuen Gesamtschule würde sie dennoch gerne mitarbeiten. Immerhin gibt es viele Projekte und Kontakte der „Diedrich-Uhlhorn“, die es lohnen würde, in die neue Schule hinüber zu retten.

(Kurier-Verlag)
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