Von Andernach lernen: Ideenreiche Architekten retteten die Pfarrkirche

Allrath · Der Kampf um die Allrather Kirche geht weiter. Nachdem Monsignore Bosbach in einer Mail an Helmut Klougt (und auch anderen gegenüber) deutlich gemacht hat, dass der endgültige Abriss-Beschluss noch nicht gefasst sei (Erft-Kurier berichtete), haben viele Allrather Gläubige wieder etwas Mut gefasst.

 Diese Bilder brachten Helmut Klougt (oben) und Hans-Bernd Zimmer aus Andernach mit. Sie zeigen, dass man den Kirchenraum (Heizenergie sparend) unterteilen und somit auch erhalten kann. In Allrath könnte zum Beispiel eine Zwischendecke eingezogen werden, haben Fachleute ermittelt.

Diese Bilder brachten Helmut Klougt (oben) und Hans-Bernd Zimmer aus Andernach mit. Sie zeigen, dass man den Kirchenraum (Heizenergie sparend) unterteilen und somit auch erhalten kann. In Allrath könnte zum Beispiel eine Zwischendecke eingezogen werden, haben Fachleute ermittelt.

Foto: Fotos: Klougt/Archiv

Und sie sind auf ein Beispiel gestoßen, wie man die Probleme des Kirchengebäudes lösen kann, ohne den Ort zu einer Art „Diaspora“ zu machen ...

Letztendlicher Grund, warum (neben der Barrensteiner) die Allrather Kirche vor dem Abriss steht, sollen die Heizkosten sein. Die hoch strukturierte Kirche braucht des Winters viel Energie, um einigermaßen geheizt zu sein.

Der alternative Lösungshinweis kam dabei von Mia Krüppel (aus der Familie des gleichnamigen Blumencenters), die inzwischen in Andernach lebt und dort künstlerisch tätig ist. Zusammen mit Hans-Bernd Zimmer, nach Jos Houben der zweite Vorsitzende des Allrather Kirchenvorstandes, besichtigte Klougt jetzt die „St. Peter-Kirche“ in Andernach.

„Die Gemeinde dort stand 2003 vor dem gleichen Problem wie wir hier“, erzählt er nach seiner Rückkehr. Dort habe man eine sehr gute Lösung gefunden: Verkleinerung der Kirche mit Integration eines Pfarrheims in der Kirche durch Abtrennung mittels einer Glaswand und Holzlamellen mit der Möglichkeit, diese bei Bedarf auch wieder einmal als Kirchenraum zu nutzen. „Es wurde im Oktober 2003 ein Realisierungswettbewerb ausgerufen an dem sechs Architekturbüros teilgenommen haben – und nicht nur eines wie in Allrath mit einem mehr als fraglichen Ergebnis“, so der Allrather weiter.

Ein Preisgericht aus vier Fach- und drei Sachpreisrichtern hat die vorgelegten Arbeiten beurteilt und den Wettbewerb entschieden. Helmut Klougt: „Was dabei herausgekommen ist: Eine ganz tolle Lösung, die Kirche ist erhalten geblieben, das Pfarrzentrum wird von vielen genutzt, alle sind mit der Lösung sehr zufrieden! Kann so etwas denn nicht auch hier bei uns in Allrath verwirklicht werden?“

Klougt hat sich inzwischen übrigens auch direkt an Kardinal Woelki gewandt: „Herr Kardinal, Sie sind als Nachfolger der Apostel verpflichtet, die Traditionen der Institution Kirche zu bewahren und an die nächste Generation weiterzugeben – oder müssen wir demnächst ins ,Museum der Niederrheinischen Seele’ gehen, um ein Modell unserer Kirche zu sehen!? Dies steht dort tatsächlich schon!“

Immerhin war Allrath in grauer Vorzeit Mutterkirche auch für Grevenbroich und dessen Schlossherren.

-gpm.

(Kurier-Verlag)
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