Neuer Mietspiegel vorgestellt „Die meisten pochen nicht unbedingt darauf, die Mieten anzuheben“

Jüchen · Alle vier Jahre wird er vorgelegt: der neue Mietspiegel. Nachdem der „Haus- und Grundbesitzerverein Grevenbroich und Umgebung“ und der „Mieterverein Düsseldorf“ zuletzt 2020 den „Mietspiegel für nicht preisgebundenen Wohnraum im Stadtgebiet Grevenbroich“ – gültig für die Städte Grevenbroich und Jüchen sowie die Gemeinde Rommerskirchen – veröffentlicht haben, wurde dieser nun zum 1. Januar durch eine aktualisierte Version ersetzt.

Von links: Vorsitzender Ingo Hamecher, Geschäftsführerin Anneliese vom Scheidt und stellvertretender Vorsitzender Willy Helfenstein.

Von links: Vorsitzender Ingo Hamecher, Geschäftsführerin Anneliese vom Scheidt und stellvertretender Vorsitzender Willy Helfenstein.

Foto: Kurier Verlag GmbH/Daniela Furth

„Die Erstellung des Mietspiegels ist recht aufwendig. Wir haben an unsere Mitglieder Fragebögen geschickt, wir haben Daten bekommen von Wohnungsunternehmen und teilweise Daten vom Mieterverein, die wir dann analysiert haben“, erklärt Willy Helfenstein, zweiter Vorsitzender des Haus- und Grundbesitzervereins. Rund 1.450 Vergleichsmieten lagen so vor.

Die gute Nachricht: Mit einer Steigerung von 7,8 Prozent im Vergleich zu 2020 seien die durchschnittlichen Mietpreise nicht so stark angestiegen wie gedacht, so Helfenstein: „Wenn man andere Preissteigerungen sieht, ist das sehr moderat.“ Bei der Auswertung der Daten sei jedoch deutlich geworden, dass die Mieten besonders in den vergangenen zwei Jahren stärker angestiegen seien aufgrund der Rahmenbedingungen wie Baukosten- und Verbraucherpreisentwicklung. Dass sich das noch nicht so sehr auf den neuen Mietspiegel niedergeschlagen hat, liegt daran, dass der Erfassungszeitraum der auszuwertenden Daten vom Gesetzgeber von vier auf sechs Jahre ausgeweitet wurde. Das habe zu einer leichten Dämpfung geführt, erklärt der zweite Vorsitzende.

Hier ein paar Beispiele, wie sich die Preise pro Quadratmeter Wohnfläche (ohne Betriebskosten) entwickelt haben:

Bei Wohnungen der Baujahrsklasse bis 1948 werden in einfacher Lage 5,14 bis 6,26 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche veranschlagt. Das ergibt einen Mittelwert von 5,70 Euro. Beim letzten Mietspiegel lag dieser bei 5,24 Euro. Zum Vergleich: Bei guter Wohnlage werden im Schnitt 7,09 Euro pro Quadratmeter verlangt (2020: 6,12 Euro).

Bei Wohnungen, die ab 2020 gebaut wurden, können in einfacher Wohnlage 8,78 bis 10,68 Euro pro Quadratmeter (2020: 7,27 bis 8,37 Euro) anfallen. Bei guter Wohnlage sind es 10,90 bis 13,26 Euro (2020: 8,62 bis 9,90 Euro).

Der Mietspiegel kann auch für Wohnungen im Bereich der Stadt Jüchen und der Gemeinde Rommerskirchen angewendet werden. Für Wohnungen in Jüchen ergeben sich Abschläge in Höhe von rund 4 Prozent, für Rommerskirchen von rund 6 Prozent. Den Mietspiegel finden Interessierte online unter hausundgrund-grevenbroich.de/mietenspiegel.

Der neu vorgelegte Mietspiegel kann Vermietern nun als Basis dienen, „eine rechtlich saubere Grundlage zu haben, die Miete zu erhöhen“, erklärt Ingo Hamecher, Vorsitzender des Haus- und Grundbesitzervereins. Aber auch Mietervereine können mit dessen Hilfe nachvollziehen, ob eine Mieterhöhung gerechtfertigt ist.

„Die meisten pochen aber nicht unbedingt darauf, die Mieten anzuheben“, erzählt Geschäftsführerin Anneliese vom Scheidt bei der Vorstellung des Mietspiegels. Die Vermieter – so zumindest die Erfahrung im Verein – hätten lieber „ein langfristiges stabiles Mietverhältnis, als den letzten Mietzins-Euro herauszuholen“.

Für die Zukunft rechnet der „Haus- und Grundbesitzerverein Grevenbroich und Umgebung“ übrigens mit stärker steigenden Mieten, unter anderem aufgrund von steigenden Baukosten und der Umsetzung von gesetzlichen Vorgaben wie der energetischen Sanierung.

Und auch der Druck auf den Wohnungsmarkt werde steigen. Schon jetzt sei die Nachfrage größer als das Angebot, vielerorts käme man mit dem Bauen nicht mehr hinterher. „Durch die massive Zinserhöhung der vergangenen Monate geraten jetzt auch die Menschen, die sich vielleicht ein Häuschen oder eine Eigentumswohnung hätten kaufen können, in die Situation, dass sie bei den Banken kein Geld mehr bekommen. Dann müssen sie weiter mieten“, so Hamecher. Und Helfenstein ergänzt, dass es obendrein immer mehr Einpersonenhaushalte gebe: „Das heißt, die Wohnfläche pro Person steigt. Und die Wohnfläche muss erst mal auf dem Markt verfügbar sein.“

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