Poststreik führte zur Blutarmut: Vorräte reichen für zwei OP-Tage

Grevenbroich · Nun ist das eingetreten, was die DRK-Blutspendedienste schon seit ein paar Wochen befürchteten. Der „Blutstrom“ ist abgerissen. Im Klartext heißt das: Es sind in den vergangenen Wochen weniger Spender zu den Blutspende-Aktionen gekommen, als geplant und benötigt.

 Die Blutgruppe „Null Rhesus negativ“ kann allen Empfängern übertragen werden und ist daher besonders für Notfallsituationen wichtig.

Die Blutgruppe „Null Rhesus negativ“ kann allen Empfängern übertragen werden und ist daher besonders für Notfallsituationen wichtig.

Foto: © Foto: DRK-Blutspendedienst West/Kapschak

Dies lässt die Vorräte an Blut und Blutpräparaten schmelzen.

Besonders betroffen sind die Vorräte an Blutkonserven der Blutgruppe „Null Rhesus positiv“ sowie alle Rhesus negativen Blutgruppen. In der Regel wird nur blutgruppengleiches Blut übertragen. Die Blutgruppe „Null Rhesus negativ“ – zum Beispiel – kann allen Empfängern übertragen werden und ist daher besonders für Notfallsituationen wichtig, wenn keine Zeit bleibt, um den Patienten vollständig zu untersuchen und schnell Blut zur Verfügung gestellt werden muss.

Nur etwa sechs Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung trägt jedoch die Blutgruppe „Null Rhesus negativ“. Aber auch Blutgruppen, die in der Bevölkerung häufig vertreten sind, fehlen zurzeit in den Lagern des DRK-Blutspendedienstes.

Die Gründe hierfür liegen aktuell beim Sommerwetter, das viele nutzen um Freibad oder Biergarten zu besuchen. Dazu kommen die Ferien in Nordrhein-Westfalen, in denen viele Stammspender in den wohlverdienten Urlaub fahren und somit „ihren“ Blutspendetermin nicht besuchen. Das DRK hatte auch im Vorfeld der Ferien – wie ansonsten üblich – keine Chancen, die Lager zu füllen, da der mehrwöchige Poststreik große Auswirkungen auf das Blutspendewesen hatte.

Regelmäßige Blutspender werden nämlich zu den Blutspendeterminen per Brief eingeladen. Durch den Poststreik wurde aber die Einladung zu spät oder auch überhaupt nicht zugestellt!

Der DRK-Blutspendedienst hofft mit diesem Aufruf, viele Bürger zu erreichen und sie zu motivieren, einen wichtigen Beitrag zur Blutversorgung zu leisten. Wenn sich die Situation in den nächsten Tagen nicht entschärft, könnte dies im schlimmsten Fall dazu führen, dass planbare Operationen verschoben werden müssen. Zwischen 3.000 und 3.500 Blutspenden werden täglich im Versorgungsgebiet Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland für lebenserhaltende Therapien und Operationen in den Krankenhäusern benötigt. Derzeit hat der DRK-Blutspendedienst allerdings gerade einmal einen Vorrat für nicht einmal zwei Tage.

Jede Spende zählt. Blut spenden kann jeder Gesunde ab 18 Jahre. Neuspender dürfen allerdings nicht älter als 68 Jahre sein. Damit die Blutspende gut vertragen wird, erfolgt vor der Entnahme eine ärztliche Untersuchung. Die eigentliche Blutspende dauert nur wenige Minuten. Mit Anmeldung, Untersuchung und anschließendem Imbiss sollten Spender eine gute Stunde Zeit einplanen. Eine Stunde, die ein ganzes Leben retten kann. Bitte zur Blutspende den Personalausweis mitbringen. Blutspenden kann man zum Beispiel morgen von 14.30 bis 19 Uhr in Rheydt in katholischen Kirchengemeinde „Heilig Geist“ am Stapper Weg sowie von 14.30 bis 19.30 Uhr in Bedburg bei der „St. Sebastianus“ Schützenbruderschaft an der Augustinerallee. Am 21. Juli gibt es einen Blutspendetermin von 16 bis 19 Uhr in Gustorf in der Sporthalle des TV „Germania“ an der Hans-Wattler-Straße.

(Kurier-Verlag)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort