Sportler wehren sich gegen Wegnahme von Turnhallen

Grevenbroich · Thomas Lang, ehrenamtlicher Vorsitzender des Kreis-Sport-Bundes, und Hans-Peter Korte, Vorsitzender des TV Orken und des Grevenbroichs Stadt-Sport-Verbandes, sind Männer der Basis. Sie kritisieren die teilweise sportfeindliche Ausrichtung der Kommunen in Zeiten knapper Kassen und meinen damit auch die Belegung von Turnhallen mit Flüchtlingen.

 Thomas Lang und Hans-Peter Korte: Sportler kümmern sich um Flüchtlinge, fühlen sich durch sie aber auch „verdrängt“: Ein klares Signal gegen zweckentfremdete Nutzung der Turnhallen.

Thomas Lang und Hans-Peter Korte: Sportler kümmern sich um Flüchtlinge, fühlen sich durch sie aber auch „verdrängt“: Ein klares Signal gegen zweckentfremdete Nutzung der Turnhallen.

Foto: Foto: KSB

In Grevenbroich ist erst in der vorigen Woche die Turnhalle am Schloss-Stadion zur Landesverteilungsstelle für Flüchtlinge umfunktioniert worden – in einer Nacht-und-Nebel-Aktion, wie Thomas Lang findet.

„Die Belegung von Sporthallen durch Flüchtlinge ist immer problematisch. Abgesehen von der Frage, ob das menschenwürdig ist, zeigt sich daran, welchen Wert der Sportunterricht und die Vereinsarbeit haben“, befürchtet der KSB-Vorsitzende, dass noch mehr Sporthallen für die Unterbringung von Flüchtlingen herhalten müssen.

Besonders ärgert es Lang und Korte, dass die betroffenen Vereine morgens eine Nachricht aus dem Rathaus bekommen, dass die Halle von heute auf morgen nicht zur Verfügung stehe. „Keine Diskussion, kein ,Runder Tisch’, gar nichts“, sieht Lang hier Kommunikationsdefizite.

Die beiden ehrenamtlichen Sportfunktionäre erwarten von den Verwaltungen mehr Kreativität. Dazu gehöre eine vorherige Abstimmung mit den Gemeinde- und Stadt-Sport-Verbänden und mit den betroffenen Vereinen. „Es muss vor Hallenschließungen über Alternativen nachgedacht werden“, so Lang und Korte.

Beide machen klar, dass sie für eine aktive Flüchtlingspolitik sind. Der Rhein-Kreis habe sich der Initiative „Sportangebote für Flüchtlinge und Asylanten“ angeschlossen und bittet die Vereine nachdrücklich, Angebote in diesem Rahmen zu entwickeln. „Der Sport soll und kann helfen, Flüchtlinge und Asylanten wirkungsvoll zu integrieren.“ Das dürfe aber nicht dazu führen, dass Sportvereine durch Wegnahme von Sporthallen in ihrer Arbeit eingeschränkt werden. Schon jetzt werden Vereine zum Beispiel wie der 1. FC Süd, TV Orken und TV Hochneukirch für ihre Flüchtlings-Projekte vom Kreis-Sport-Bund bezuschusst.

(Kurier-Verlag)
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