Mitte 2018 sollen Sinstedener endlich vom Lärm erlöst sein B 59 n: Spatenstich im Mai, fertig noch in erster Amtszeit

Eckum · Der Erfolg hat viele Väter. Auch in Sinsteden, wenn es um die Umgehung geht, deren erster Spatenstich wohl am 3. Mai endlich erfolgen wird. "Viele Leute haben sich dafür stark gemacht. Ganz entscheidend ist der Fortschritt dem Druck der Gemeinde Rommerskirchen zu verdanken", versucht Bürgermeister Martin Mertens salomonisch zu formulieren.

Amtsleiter Carsten Friedrich ergänzt: "Über alle politische Couleur hinweg haben alle aus der Gemeinde die Umgehung gefordert." Selbst die Grünen vor Ort hätten für die Maßnahme gestimmt. "Es sei gut, dass die große Koalition im Rat dem Bürgermeister folgt", schmunzelt Dr. Martin Mertens sehr zufrieden.

 Martin Mertens mit der „Becker-Faust“: Die Umgehung Sinstedens wird mit dem Spatenstich Anfang Mai in Angriff genommen. Die Fertigstellung ist für 2018 geplant.

Martin Mertens mit der „Becker-Faust“: Die Umgehung Sinstedens wird mit dem Spatenstich Anfang Mai in Angriff genommen. Die Fertigstellung ist für 2018 geplant.

Foto: Foto: -gpm. / Repro: Martin Mertens

Inzwischen liegt auch ein recht konkreter Zeitplan aus der so genannten "Versorgerbesprechung" mit dem "Landesbetrieb Straßen" vor: Der erste Spatenstich erfolgt bei dem Brückenbauwerk, das dann bis März 2018 fertiggestellt sein soll. Von Anfang 2018 bis Mitte 2019 soll dann die eigentliche Umgehung (70 Prozent mit tiefer gelegter Fahrbahn, der Rest mit Wällen eingefasst) gebaut werden.

Zu Verkehrsbehinderungen komme es nur gegen Ende der Baumaßnahme, wenn an den beiden Knotenpunkten die Anbindung erfolge. Hier werden übrigens Ampeln errichtet, "damit Sinsteden auch weiterhin erschlossen bleibt", so Hans-Josef Schneider aus der Bau-Abteilung.

Mitte 2019 soll dann alles fertig sein — rechtzeitig vor der neuen Bürgermeisterwahl, lacht man in der Runde im Rathaus gut gelaunt.

In diesem Sinne hat sich Bürgermeister Martin Mertens auch eines Versprechens erinnert, das er einigen Bürgern gegeben hat (und das im Gillbach-Rathaus durchaus differenziert gesehen, als "politische Zusage" bewertet wird): Er ist im Gespräch mit dem "Landesbetrieb Straßen", damit mit dem Aushub des neuen Umgehungsteilstücks der Lärmschutzwall an der B 59 n im Bereich der Ortslage Rommerskirchen erhöht werden kann. Es sei dort signalisiert worden, dass man den Wunsch der Gemeinde noch einmal prüfen wolle. Es handele sich aber auf jeden Fall "eher um ein kosmetisches Projekt". Denn: "Lärmschutz ist eine sehr persönliche Wahrnehmung", so Friedrich. Und Rathaussprecher Elmar Gasten, der selber im betroffenen Bereich wohnt, ergänzt: "Wir hören was. Die Frage ist: Wird aus dem ,Hören' auch ein ,Stören'?". Und: "Auch durch die Erhöhung des Walles wird man nicht gar nichts hören."

Dennoch unterstreicht Martin Mertens, dass er sich im Sinne der betroffenen Bürger für diese Nutzung eines Teiles des neuen Boden-Aushubs einsetzen will.

Übrigens könnte in seiner zweiten Wahlperiode die nächste Ortsumgehung, die der B 477 n, begonnen werden: Ein Baubeginn in 2021/22 sei "nicht ganz unrealistisch"; die Fertigstellung könnte dann drei Jahre später erfolgen.

Hier ist die Einigkeit allerdings noch nicht ganz erfolgt: Es gibt eine Bürger-Initiative, die "Schauf-Gruppe", die — so Mertens — sehr engagiert sei und zu der er einen "guten Draht" pflege. Ihr gehe es vor allem um Landschaftsschutz, der in den aktuellen Pläne durchaus Berücksichtigung finde.

Und der BUND argumentiere gegen die Pläne. In einer Bürgerversammlung im vergangenen Jahr sei dessen Vertreter Henning Walther der einzige gewesen, der gegen die Umgehung gesprochen habe. Und der dementsprechend auf viel Gegenwind der Bürger gestoßen sei.

Gerhard Müller

(Kurier-Verlag)
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