Da, wo die Pyrenäen baden gehen Wird´s Freundschaft?

Cangas de Onis · Irgendwann in den 60er Jahren kamen die ersten Spanier auf der Suche nach Arbeit und Lebensunterhalt nach Grevenbroich. Später holten sie ihre Brüder, Neffen, Nachbarn nach. Binnen kurzem wuchs die Zahl der iberischen „Gastarbeiter“ auf 3.000 an: Die Männer arbeiteten bei „Pick“; bei „Reuter“, bei „Fritz Langen“. Die Frauen ackerten bei „Grönland“ und „Lukullus“.

 Sie planen eine deutsch-spanische Städtefreundschaft: Luise Coenen (Partnerschaftsverein), das Ehepaar Pelicco, Sonja Narciando („Spanischer Elternverein“), Carmen Rojo und CDU-Chefin Heike Troles.

Sie planen eine deutsch-spanische Städtefreundschaft: Luise Coenen (Partnerschaftsverein), das Ehepaar Pelicco, Sonja Narciando („Spanischer Elternverein“), Carmen Rojo und CDU-Chefin Heike Troles.

Foto: KV./Gerhard P. Müller

Der überwiegende Teil von ihnen kam aus Asturien im Norden der iberischen Halbinsel, aus Cangas de Onis und den umgebenden Ortschaften. Natürlich ging es in den Sommerferien stets zurück in die Heimat, wo schnell ein „Grevenbroicher Strand“ bekannt war.

Inzwischen lebt die dritte Generation hier an der Erft. Die meisten der ersten Ankömmlinge sind übrigens nicht in die Heimat zurückgekehrt, lebten dauerhaft in der Schloss-Stadt.

So wie Carmen Rojos Mutter, die bemerkenswerterweise als Kranfahrerin arbeitete. Sie lernte an der Erft ihren Mann kennen – natürlich auch einer aus der „spanischen Community“. Damals heiratete eine Spanierin halt nur einen Landsmann, vielleicht mal einen Italiener. Die Trauungen, die in Noithausen stattfanden, wurden zunächst vom Konsulat nicht anerkannt, mussten dort wiederholt werden. Man sieht: viel spannende Lokalgeschichte. Und die soll nun aufgearbeitet und durch eine Städtefreundschaft mit Cangas de Onis gewürdigt werden.

Der Plan geht auf einen Antrag der CDU zurück, wird inzwischen aber vom „Spanischen Elternverein“ und vom Grevenbroicher „Partnerschaftsverein“ betrieben.

Bei einem Treffen im TuS-Heim (schon immer spielen dort viele spanische Jungen und Männer Fußball) wurde erzählt und beraten. Luise Coenen, Geschäftsführerin des Partnerschaftsvereins, schlug eine Ausstellung und Vorträge zu diesem besonderen Part der Stadtgeschichte vor. Sie regte zudem an, mit einer „Städtefreundschaft“ zu beginnen. Mit Carmen Rojo und Ricardo Pellico haben sich auch schon zwei gefunden, die diesen neuen Teil des Partnerschaftsvereins betreuen wollen.

Unterstützung sagte auch Sonja Narciando, Vorsitzende des „Spanischen Elternvereins“ zu, die allerdings auch feststellte, dass neben den „Asturianos“ auch viele Spanier aus Galizien in Grevenbroich gelandet seien. (Interessanterweise gingen Arbeitssuchende zum Beispiel aus Andalusien fast ausschließlich nach Mönchengladbach.)

Der nächste Schritt soll übrigens ein Kontakt auf offizieller Ebene sein: Rojo und Pellico arbeiten an einem Kontakt der Bürgermeister Klaus Krützen und José Manuel Gonzalez. Letzterer zeigte sich durchaus interessiert, hat er doch (entfernte) Verwandte, die in Grevenbroich leben.

(Gerhard P. Müller)
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