Verschobene Stimme ?!

Grevenbroich · Politiker sind auch nur Menschen. SPD-Politiker natürlich auch: In der jüngsten Ratssitzung kochten die Emotionen so hoch, dass sogar das böse Wort fiel, das ein wenig wie „Aschermittwoch“ klingt, aber doch deutlich weniger christlich ist ...

Der so Titulierte war FDP-Fraktions-Chef Markus Schumacher, der sich zudem auch eine Schimpftirade von CDU-Mann Wolfgang Latzel gefallen lassen musste. Tenor: Das sei das Hinterhältigste, das er in seiner politischen Arbeit je erlebt habe.

Anlass für die unterschiedlichen Ausbrüche war die Tatsache, dass der FDP-Mann bei der Wahl des neuen Dezernenten für die Chef-Etage im Grevenbroicher Rathaus einen eigenen Vorschlag ins Rennen schicken wollte.

Zuvor hatte Horst Gerbrandt (SPD) namens seiner Fraktion Florian Herpel vorgeschlagen. Der sei – nach Gesprächen mit allen vier Kandidaten, die in die engere Wahl gekommen sei – der beste Mann.

Herpel sitzt derzeit noch im Pulheimer Rathaus, steht den Sozialdemokraten nahe.

Schumacher betonte, dass die liberale Ratsfraktion zu einem anderen Ergebnis gekommen sei. Sie wolle (CDU-Mann) Thorsten Steinwartz aus Hemmerden, betonte er.

Der sei, so hieß es aus der CDU-Fraktion, auch bei den Christdemokraten diskutiert worden, doch am Ende habe man sich auf den SPD-Mann als besten Kandidaten geeignet. Der FDP-Vorstoß diene lediglich dem Versuch, einen Keil in die CDU zu treiben.

Am Ende wurde Herpel gewählt. Für Steinwartz stimmten in geheimer Abstimmung fünf Stadträte: Wahrscheinlich die vier FDP-Vertreter und ein weiterer ... Jetzt kann munter darüber gemutmaßt werden, wer sich kurzfristig auf die Spur der Liberalen umlenken ließ ...

Auf das Ergebnis hatte das Ganze dann am Ende keinen wirklichen Einfluss.

Gerhard Müller

(Kurier-Verlag)
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