Symbolträchtiger Apfelbaum

Otzenrath · Wo hätte der Apfelbaum aus (Alt-)Otzenrath besser hingepasst als nach (Neu-)Otzenrath? Als die

BUND-Obstwiese 2008 bei Otzenrath im Garzweiler Tagebau enteignet wurde und die 100

Obstbäume von RWE gefällt wurden, nahmen die Umweltschützer vorher Reiser dieser Bäume und ließen davon in der Baumschule Nicolin Bäume ziehen. Jetzt sind diese alt genug, um ausgepflanzt werden können. Auch die BUNDSpechte pflanzten einen Apfelbaum und wählten natürlich Otzenrath als Standort in ihrer Gemeinde aus. So stellt der Apfelbaum noch einmal eine Verbindung zum alten Ort her.

Der gepflanzte Apfelbaum ist eine Zuccalmaglio-Renette, eine alte Obstsorte. Sie ist eine

Züchtung von 1878 des Grevenbroicher Dietrich Uhlhorn. Der aromatische Apfel sollte eher spätgeerntet werden und ist lange lagerfähig. Da der Boden hinter der Otzenrather Grundschule und auf dem Festplatz extrem verdichtet ist und

zahllose Wühlmausgänge auf eine zusätzliche Gefahr für die jungen Wurzeln hindeuteten, war die Suche nach einem geeigneten Pflanzort nicht einfach. Trotz eines Wurzelschutzes waren die letzten gepflanzten Bäume der BUNDSpechte 2009 und 2013 vor der Otzenrather Schule eingegangen. Am Fuß des aufgeschütteten Erdwall schien die Erde akzeptabel. Mit Spitzhacke und Spaten lockerten die BUNDSpechte den Boden auf und reicherten ihn zusätzlich mit Komposterde an. Als Schutz gegen die Wühlmäuse bekam der Baum einen Wurzelkorb aus unverzinktem Kaninchendraht. Zum Schluss gab es für den Baum noch etliche Eimer Wasser, um

die Startbedingungen an dem trockenen und warmen Freitag erträglicher zu machen.

Die BUNDSpechte finanzieren ihre Baumpflanzungen aus dem Erlös des Handy-Sammelprojektes in Jüchen. Wer das Projekt „Alte Handys für neue Natur in Jüchen“ unterstützen möchte, kann alte Handys an den Handy-Sammelstellen der Gemeinde abgeben: in den Schulen, im Rathaus, bei

Apelt in Gierath und beim Biohof Essers in Neuenhoven. Die BUNDSpechte setzen ihren Erlös in der Gemeinde Jüchen ein, um Kindern und Jugendlichen Natur z.B. mit Obstbaumpflanzungen näher zu bringen. Durch die Nähe zur Schule können die Schulkinder den Apfelbaum wachsen sehen. Jahreszeiten werden am Baum ablesbar, Obstblüten und Äpfel bereichern manches Unterrichtsthema und nach einigen Jahren werden die Bäume bestimmt auch genug Äpfel tragen, dass es für ein kleines Apfelfest reicht. Mit dem Apfelbaum am Festplatzrand wird immer ein Teil von Alt-Otzenrath bei jedem Dorffest in Neu-Otzenrath dabei sein.

(Kurier-Verlag)
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