Öffentliche Online-Beteiligung Tagebau Garzweiler: Ideen zur Entwicklung des Sees sind gefragt

Jüchen · Nach Beendigung des aktiven Tagebaus Garzweiler wird ab Mitte der 2030er Jahre in der Region einer der größten Seen Nordrhein-Westfalens entstehen. Bereits jetzt läuft dazu durch den Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler die Planung für die Nutzung des Sees.

 Nach Beendigung des aktiven Tagebaus Garzweiler soll ab Mitte der 2030er Jahre in der Region einer der größten Seen Nordrhein-Westfalens entstehen.

Nach Beendigung des aktiven Tagebaus Garzweiler soll ab Mitte der 2030er Jahre in der Region einer der größten Seen Nordrhein-Westfalens entstehen.

Foto: Dreiseitl

Dabei geht es besonders um die möglichen Nutzungen des Sees selbst, des unmittelbaren Umfelds und um die Gestaltung der Uferbereiche. Auch die rund 450.000 Menschen in den Anrainerkommunen des Tagebaus haben die Möglichkeit, die Konzepte zu diskutieren und ihre eigenen Ideen einzubringen. Erster Schritt dazu: Ab dem 15. April läuft bis zum 6. Mai 2024 unter www.jetzt-mitmachen.de/see-tagebau-garzweiler eine offen zugängliche Online-Befragung. Die Teilnahme an der Befragung dauert rund 15 Minuten und ist ohne Registrierung anonym möglich.

„Durch die drei großen Tagebauseen wird das Rheinische Revier in den kommenden Jahrzehnten ein neues Gesicht bekommen. Nach dem Tagebau entstehen neue Landschaften. Jetzt können für den See nach dem Tagebau Garzweiler mit seinen vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten die Weichen gestellt werden. Das ist eine Chance für alle Menschen, die hier leben – besonders natürlich für die junge Generation“, so Volker Mielchen, Geschäftsführer des Zweckverbandes.

Der zu planende See wird im endgültigen Zustand über 160 Meter tief sein und eine Fläche von mehr als 2.000 Hektar haben. Neben Mönchengladbach werden Erkelenz, Jüchen, Grevenbroich, Titz und Bedburg direkt im Umfeld des Sees liegen. Erste Nutzungen sind voraussichtlich bereits rund zehn Jahre nach Start der Seebefüllung möglich. Das heißt: Es geht jetzt nicht nur um die Frage, wie der See in seinem endgültigen Planungszustand genutzt werden kann, sondern auch um Nutzungen auf dem Weg bis dahin.

Die Erstellung des Masterplans für die Nutzungen des Sees erfolgt – vom Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler koordiniert – durch die Fachbüros RHA Reicher Haase Assoziierte, Club 94 sowie Project M gemeinsam mit Fachleuten der RWE Power AG als Bergbautreibender, aus den Kommunen und Landesbehörden. Die Projektleitung liegt bei Prof. Dipl.-Ing. Christa Reicher.

In der jetzigen Masterplanung sollen Nutzungen am zukünftigen See und die Gestaltung der Ufer festgelegt werden. Dabei werden die bestehenden Ideen und Konzepte zusammengetragen und an die neuen Gegebenheiten durch den vorgezogenen Ausstieg aus der Braunkohleverstromung angepasst. So haben sich Lage und Form des künftigen Tagebausees, der ab 2036 entstehen wird, erheblich verändert und insgesamt ver­schoben. Der See wird nun unmittelbar westlich an die Bundesautobahn 44n anschließen.

Die breite Öffentlichkeit bekommt in einer ersten Phase die Gelegenheit, sich online an der Planung zu beteiligen. Dabei geht es um verschiedene Aspekte rund um die Entwicklung des Sees. Wichtige Fragen sind dabei: Welche Nutzungen und Angebote sollen zukünftig am See entstehen? Wie wird das Ufer des Sees gestaltet sein? Welche Wege gibt es zum See und am See? Wo sollen sich Landschaft und Natur frei entfalten? Welche wirtschaftlichen Nutzungen oder Freizeitaktivitäten sollen in der Landschaft stattfinden? Wo kann zukünftig Platz für neues Wohnen und Gewerbe entstehen? Wo und wie werden zukünftig Erneuerbare Energien produziert?

Die Ergebnisse der Online-Befragung geben den beteiligten Planungsbüros, dem Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler und den Städten und Gemeinden im Umfeld des Tagebaus wichtige Hinweise für die weiteren Konzeptentwicklungen. Sie fließen in die Erarbeitung des Masterplans ein.

Anknüpfend an die Online-Befragung sind verschiedene Veranstaltungen geplant: Am 21. Mai findet in der Erkelenzer Stadthalle eine Planungswerkstatt statt, in der Ideen zum Arbeitsstand des Masterplans und Rückmeldungen aus den Anrainerkommunen gesammelt und diskutiert werden. Die Ergebnisse der Online-Befragung fließen hier bereits ein. Im Zuge der weiteren Erarbeitung des Konzeptes werden im Herbst geführte Touren mit der Bürgerschaft der Anrainerortschaften zur Diskussion von Detailplanungen im Umfeld des zukünftigen Sees stattfinden. Die Präsentation der Masterplanung erfolgt schließlich ebenfalls öffentlich und wird selbstverständlich auch im Internet abrufbar sein.

Die Beteiligung richtet sich in erster Linie an alle Bewohner der Anrainerkommunen des Tagebaus. Das sind Mönchengladbach, Erkelenz, Grevenbroich, Jüchen, Titz und Bedburg.

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