„Ziel ist die Stichwahl. Und dann funktioniert es auch mit dem Sieg“

Grevenbroich · Noch hat der Bürgermeister-Wahlkampf gar nicht richtig Fahrt aufgenommen, da wird der Ton schon rau. Sehr rau. „Wenn ein Bürgermeister drei Stunden bei einem 90. Geburtstag mitfeiert, ist das zu lange für seine Besoldungsgruppe“, stellte SPD-Kandidat Klaus Krützen mit Blick auf die CDU-Amtsinhaberin scharf fest.

 Klaus Krützen hat in den Sommerferien viele Haustüren abgeklappert, viele kleine Infostände gemacht und sich bei den Festlichkeiten in der Stadt gezeigt. Sein Eindruck: Es gibt eine klare Wechelstimmung in der Stadt.

Klaus Krützen hat in den Sommerferien viele Haustüren abgeklappert, viele kleine Infostände gemacht und sich bei den Festlichkeiten in der Stadt gezeigt. Sein Eindruck: Es gibt eine klare Wechelstimmung in der Stadt.

Foto: Fotos: SPD

Repräsentation sei „nur ein kleiner Teil der Aufgaben eines Bürgermeisters“, so Krützen weiter, da gebe es „ein Missverhältnis“, das aufgehoben werden müsse.

 Den Sozialdemokraten ein Dorn im Auge: das gute Verhältnis von Bürgermeisterin Kwasny und Landrat Petrauschke. Der Stadt würde es gut tun, wenn ein „Bürgermeister mit einem anderen Parteibuch“ Gesprächspartner wäre. Im Übrigen: „Was im Kreis Standard ist auf Kosten der Kommunen, danach würden wir uns in Grevenbroich die Finger lecken“, so Krützen. Wenn beim Kreis dreilagiges Klopapier benutzt würde, wäre man hier bei uns froh Recycling-Klopapier zu bekommen ...

Den Sozialdemokraten ein Dorn im Auge: das gute Verhältnis von Bürgermeisterin Kwasny und Landrat Petrauschke. Der Stadt würde es gut tun, wenn ein „Bürgermeister mit einem anderen Parteibuch“ Gesprächspartner wäre. Im Übrigen: „Was im Kreis Standard ist auf Kosten der Kommunen, danach würden wir uns in Grevenbroich die Finger lecken“, so Krützen. Wenn beim Kreis dreilagiges Klopapier benutzt würde, wäre man hier bei uns froh Recycling-Klopapier zu bekommen ...

Foto: Foto: -gpm.

Es gebe genügend „Baustellen“ im Rathaus, Grevenbroich sei eine „Stadt der vertanen Chancen“. Und wörtlich: „Der letzte, der noch groß gedacht hat, war HGB. Und in gewisser Weise auch Axel Prümm. Seit sechs Jahren wird im Rathaus aber nur noch das Tagesgeschäft abgearbeitet.“

Noch drastischer in seiner Attacke wird SPD-Partei-Chef Daniel Rinkert, der in Sachen IRR und Strukturwandel der Bürgermeisterin knallhart die „Kapazitäten“ zum Mitwirken abspricht.

Da sieht er die Kompetenz allerdings ganz klar bei sich und bei SPD-Kandidat Krützen: Gemeinsam haben die beiden ein Konzept „Smarte Stadt“ entwickelt, das die beiden auch – als Privatpersonen – beim Ideenwettbewerb der IRR einreichen wollen: Einer der beiden Frimmersdorfer Blöcke soll auf Dauer erhalten werden und der Erforschung anderer Nutzungen der heimischen Braunkohle dienen. Drumherum soll ein neuer Stadtteil entstehen mit neuen Formen des Elektro- und des öffentlichen Personen-Verkehrs, mit nachhaltiger Bauweise und intelligentem Energie-Management, mit Stromspeicher und neuer Abfallwirtschaft.

Darüber hinaus soll auf dem alten Kraftwerksgelände und auf der landesbedeutsamen Entwicklungsfläche eine Art „Coal and Lignite Valley“ entstehen, in dem für eine andere, modernere Nutzung der Braunkohle geforscht, entwickelt und unternehmerische Gründungsarbeit geleistet wird. Konzepte, wie man sie auch von Rainer Thiel, HC Markert und vielen anderen derzeit hört. Und wie sie auch vom informellen Arbeitskreis aus Rat und Verwaltung entwickelt wurden.

Dieses Konzept konnte Rinkert im Rahmen seiner Tätigkeit als Praktikant beim Städte- und Gemeindebund auch bereits im Rahmen eines Vortrages in Brüssel vorstellen. Es habe großes Interesse und in Aussicht gestellte Fördergelder gegeben, berichtete er im Rahmen der jetzigen Wahlkampf-Pressekonferenz.

Die Rekommunalisierung der WGV, der Abbau von Beigeordnetenstellen („Der Bürgermeister kann auch alltägliche Sacharbeit machen.“), die Reduzierung der Spiel- und Sportplätze („ein hoch emotionales Thema“), die Verbesserung der Fußgängerzone („Die Innenstadt geht an den Bedarfen und den Bedürfnissen vorbei. Es besteht die Gefahr, dass Grevenbroich sich zurückentwickelt.“), die Demografie („alt gewordene Stadtteile“) sowie als wichtigste Maßnahmen die Abschaffung des Dienstwagens der Bürgermeisterin sind weitere Pläne Krützens, wenn er gewählt wird. Übrigens: Um mehr Zeit für die Sacharbeit zu haben, will Klaus Krützen die Zahl der stellvertretenden Bürgermeister auf vier erhöhen. Die sollen dann die repräsentativen Aufgaben übernehmen. (Und er könnte sich natürlich so auch bei den Fraktionen „bedanken“, die ihn in seiner Kandidatur unterstützen.)

Wie aber sieht der Neukirchener Pädagoge seine Chancen Bürgermeister zu werden: „Ziel ist es, in die Stichwahl zu kommen. Und dann funktioniert es auch.“

Gerhard Müller

(Kurier-Verlag)
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