Achtung Spielstraße: Wahnsinn im Auenfeld Trauriger Rekord von 60 Kilometern pro Stunde

Jüchen · Die Hildegard-von-Bingen-Straße ist eine ruhige Spielstraße im Auenfeld. Wer hier gebaut hat, kann die Ruhe genießen, gemütlich Kaffee trinken und muss sich keine Sorgen machen, wenn die Kinder auf der Spielstraße gemeinsam spielen.

 Sicheres Spielen draußen? Nicht möglich, denn kaum ein Auto hält sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung.

Sicheres Spielen draußen? Nicht möglich, denn kaum ein Auto hält sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung.

Foto: Foto: J. Schäfer

So weit die Theorie — die Realität sieht nämlich ganz anders aus: Raser sorgen für Unruhe und Unsicherheit!

"Das haben wir uns wirklich anders vorgestellt", beschwert sich Anwohnerin Tina Möhlendörp und weiter: "Hier wird in einer Tour gerast! Ob es Besucher sind, manche Anwohner selber oder die Post und Müllabfuhr. Keiner scheint wahrzunehmen, dass es sich hier um eine Spielstraße handelt! Messungen ergaben in der Spitze 60 Kilometer pro Stunde! Das haben wir selbst mitbekommen." Ein trauriger Rekord, der die Eltern dazu veranlasst, die Kinder nicht alleine draußen spielen zu lassen.

Auch beim Foto-Termin an einem normalen Nachmittag musste das Gespräch immer wieder unterbrochen werden, weil die Kinder vor zu schnellen Autos gerettet werden mussten. Ganz besonders schlimm ist es mit der Baustelle geworden: Viele Autofahrer verirren sich auf der Suche nach der Umleitung oder einer Abkürzung in die Spielstraße und das meist in hohem Tempo.

Jüchener ärgern sich: "Muss erst etwas passieren?"

Die Anwohner möchten sich das nicht gefallen lassen: "Wir haben schon alle Parteien angeschrieben und in der Ausschusssitzung unser Problem vorgetragen. Aber irgendwie möchte uns keiner helfen oder nimmt unser Problem Ernst." Dabei haben sich die Eltern schon einiges an Lösungen einfallen lassen: Sie würden sogar Blumenkübel, die die Raser zum langsam Fahren zwingen würden, selbst bepflanzen und pflegen. Eine andere Lösung wäre, wenn die Straße nur noch von einer Seite aus befahrbar wäre. Pöller, die die Müllabfuhr absenken könnte, könnten eine Zufahrt sperren.

Norbert Wolf, der Pressesprecher der Gemeinde, sagt dazu: "Bei den Messungen lag die Durchschnittsgeschwindigkeit bei 18 km/h. Der Bereich ist insoweit nicht auffällig. Die Aufstellung von Blumenkübeln oder Pollern ist momentan dort nicht angedacht." Die Jüchener ärgern sich: "Muss erst etwas passieren?" Um das zu vermeiden, werden sie weiterhin kämpfen und jeden Raser zur Rede stellen. Anwohnerin Anja Gese berichtet: "Das ist echt unfassbar, was man da manchmal erleben muss... Von Beleidigungen und Beschimpfungen bis zu Leuten, die versuchen dann extra Gas zu geben! Wir hatten glaube ich schon alles dabei!"

(Kurier-Verlag)
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