Streit: Reicht für Alte und Arme auch das Wasser aus der Leitung?

Grevenbroich · Streit in der heißen Phase des Landrats-Wahlkampfes: „Markert empfiehlt älteren und sozial schwachen Menschen Leitungswasser“ überschreibt jetzt die CDU-Kreistags-Fraktion eine Pressemeldung, in der es eigentlich um Mehrwegquoten geht.

 Grüner Landrats-Bewerber „HC“ Markert ...

Grüner Landrats-Bewerber „HC“ Markert ...

Und die sinkt in der Bundesrepublik. Schuld sollen die Discounter sein.

 ... bekommt von CDU-Fraktions-Chef Welsink Contra.

... bekommt von CDU-Fraktions-Chef Welsink Contra.

Nicht jede Pfandflasche ist auch wirklich eine Mehrwegflasche: Die Mehrwegquote bei Mineralwasser beträgt nach jüngsten Erhebungen nur noch 30 Prozent. „Das liegt vor allem daran, dass sich die großen Discounter dem Mehrwegsystem verweigern und zugleich die Verbraucher bei Mineralwasser über Dumpingpreise ködern“, heißt es in einem Antrag der Landtags-Fraktionen der SPD, der „Grünen“ und der „Piraten“, der den besagten Rückgang der Mehrwegquote eine Abgabe auf das Einwegsystem bekämpfen will.

Dazu erklärt Dieter W. Welsink, Fraktionsvorsitzender der CDU im Kreistag: „Die CDU lehnt eine zusätzliche Belastung unserer Verbraucher eindeutig ab. Eine vierköpfige Familie müsste – bei 20 Cent pro Flasche und einem normalen Wasserverbrauch – 200 Euro zusätzlich pro Jahr bezahlen. Ein solcher Griff in die Taschen unserer Bürger, den die rot-grüne Landesregierung hier vorantreibt, ist für uns nicht zumutbar.“

Mitunterschrieben hat den Antrag Hans Christian Markert („Grüne“), zugleich hiesiger Landratskandidat. In der Diskussion empfahl Markert laut Protokoll älteren und ärmeren Menschen, die sich die zusätzliche Abgabe nicht leisten können, auf Leitungswasser umzusteigen. Das sei das am besten untersuchte Lebensmittel in Deutschland.

Welsink: „Dass die Grünen den Menschen vorschreiben möchten, welche Art von Wasser sie zu trinken haben, ist befremdlich und entspricht nicht unserem Verständnis von Eigenverantwortung und Selbstbestimmung. Durch die rot-grüne ,Vorschreibepolitik’ werden gerade die Schwächsten in unserer Gesellschaft getroffen. Dass mit Leitungswasser den älteren und sozial schwachen Menschen geholfen werden soll, ist zynisch und unverantwortlich. Umwelt- und Sozialpolitik machen wir in unserem Rhein-Kreis anders.“

(Kurier-Verlag)
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