Homestory: Wo Tim Heidemann werkelt, wohnt und sich so richtig wohlfühlt „Ich bin einfach kein Wackelpeter-Lehrer“

Südstadt · Die Anrichte, die Tim Heidemanns Wohnzimmer dominiert, ist irgendwie typisch: Sie wirkt wie ein teures, top aktuelles Designermöbel – und ist dabei eigentlich nur ein alter IKEA-Schrank, den der Vormieter einer früheren Mietwohnung in Düsseldorf stehenließ, der dann von den Heidemanns neu foliert, lackiert und aufgepeppt wurde, um jetzt Ehre einzulegen ...

Die Familie des CDU-Bürgermeister-Kandidaten Tim Heidemann in der offenen Küche der Doppelhaushälfte in der Südstadt. Wie er zu diesem Haus kam, lesen Sie hier.

Foto: KV./Gerhard P. Müller

Und dieses Prinzip hat System: Seit 2018, als das Lehrer-Ehepaar an die Wöhlerstraße in der Südstadt (früher wohnten in diesen Häusern die leitenden Angestellten des „Erft-Werks“, die der zweiten oder dritten Ebene) umzog, werkeln die Heidemanns am und ums Haus.

So wurden in mühevoller Spachtelarbeit die tollen Holzfußböden wieder freigelegt. Der rund 1.000 Quadratmeter große Garten, der direkt an der Bahnlinie endet, wurde mit neuen Zäunen, einem Spiel- und Abenteuerplatz für die Kinder, mit Lounge und Pizzaofen für die Erwachsenen zu einem echten Erholungsort gepimpt. Kamin und Solarthermie wurden nachgerüstet. Nur der (an sich trockene) Keller ist noch in seinem alten „Voreinzugs-Zustand“.

Tim und Hannah Heidemann. Rechts zwei Einblicke in den großen Familien-Garten.

Foto: KV./Gerhard P. Müller

Dass die Wöhlerstaße die „neue Heimat“ von Hannah und Tim Heidemann sowie den beiden Kindern wurde, war purer Zufall. Als die beiden über den Umzug von Düsseldorf nach Grevenbroich nachdachten, waren sie sich einig. Es sollte auf keinen Fall eine Doppelhaushälfte und auf keinen Fall zu nahegelegen an der Schule (Erasmus-Gymnasium) sein. „Das ist alles ganz anders gekommen“, strahlen die beiden heute.

Es war im Urlaub in Holland, als die beiden auf einschlägigen Seiten im Internet stöberten. Ihr Blick fiel auf das Haus an der Wöhlerstraße; man meldete sich per Mail und eine Stunde später kam die Antwort: „Sie können das Haus haben!“

Homestory

Foto: KV./Gerhard P. Müller

Die Tochter der Verkäufer war eine ehemalige Schülerin von Tim Heidemann, die ihn in guter Erinnerung behalten hatte. Das gilt übrigens nicht für alle Schüler, weiß der Englisch-Lehrer genau.

Er polarisiere, bestätigt Hannah Heidemann, weil er auch in der Schule klare Ansagen mache. „Da scheiden sich die Geister. Die einen mögen ihn, die anderen eben nicht“, sagt sie offen. Und sie fügt anerkennend an: „Er ist eben ein Typ. Er ist ehrlich, offen und manchmal unverblümt.“

Zum Beispiel auch dann, wenn er gegen das „Befindlichkeits-Generve“ so mancher Schüler wettert: „Die sollten schon ihr eigenes Privileg anerkennen“, fordert er. „Ich sage das denen dann auch einfach: Ihr müsst hier nicht sein!“. Er sei nun einmal einfach kein „Wackelpeter-Lehrer“.

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Foto: KV./Gerhard P. Müller

Dafür wohnen die Heidemanns fünf Minuten Fußweg von „ihrem“ Erasmus-Gymnasium weg. Am Ende des Gartens ist die Bahnlinie. Und auf der anderen Seite liegt schon der Sportplatz der Schule. Ideal und nachhaltig, lächeln die beiden.

Während früher meistens er gekocht hat, hat sich dies in der letzten Elternzeit (für den Sohnemann) ein wenig geändert. Rasenmähen und Staubsaugen sind aber auch weiterhin Tim Heidemanns Domäne. Er habe eine hohe Affinität zu den Wattzahlen. Und er sei „bei den ,Dysons‘ von der Saugqualität nicht überzeugt“, merkt er fachmännisch an.

Seit er sich für die Kandidatur für das Amt des Bürgermeisters entschieden hat, sind natürlich jede Menge Termine hinzugekommen, die ihn in Anspruch nehmen. Da ist es gut, dass die Mutter in der Nähe lebt, die in der Pflege des Gartens aufgeht.

Damit die Familie nicht zu kurz kommt, gibt es feste Termine, an denen alle zusammen dem Tennis-Sport frönen. Auch der Kleinste hat aktuell schon jede Menge Spaß am Spiel mit dem kleinen Filzball. (Die noch kleineren Bälle, die man in Löcher hineinspielen muss, faszinieren bei den Heidemanns allerdings keinen.)

Und wenn doch mal ein ruhiger Abend oder ein entspannter Samstag ins Haus steht, schalten die Heidemanns ein, um abzuschalten: Dann werden die unterschiedlichsten Serien gestreamt. Im englischen Original – wie es sich für zwei Englisch-Lehrer nun einmal gehört.