Die Idee ist fantastisch: Anstatt vermeintlich störende Jugendliche aus dem öffentlichen Raum zu verdrängen, werden überall im Stadtgebiet verteilt Flächen benannt, die explizit für die Jugend zur Verfügung gestellt und unter ihrer Mitwirkung und nach ihren Bedürfnissen gestaltet werden – nicht weniger als ein Paradigmenwechsel im Umgang mit jungen Menschen.
Doch obwohl bereits 2016 der erste Antrag unter dem Titel „Flächen für die Jugend“ von der JU – damals noch unter Führung von Max von Borzestowski – gestellt wurde, ist auch fast zehn Jahre später noch kein einziger Jugendpark fertiggestellt worden. „Für mindestens eine Generation Jugendlicher kommt die Entwicklung also bereits zu spät“, bedauert Max von Borzestowski, sachkundiger Bürger im Jugendhilfe-Ausschuss und geistiger Vater der Jugendparks, die ausstehende Realisierung.
„Die Stadt hat es über Jahre hinweg versäumt, jungen Menschen Räume für Begegnung, Bewegung und Freizeit zu schaffen“, zeigt sich auch JU-Vorsitzender Christopher Klein entrüstet. Seit Michael Heesch 2020 die Zuständigkeit für den Fachbereich Jugend entzogen wurde, scheinen die Bedürfnisse junger Menschen in der Verwaltungsspitze keinen durchsetzungsstarken Fürsprecher mehr zu haben, so die Junge Union weiter. Auch das Beispiel des von Jugendlichen selbst gebauten Dirt-Parks in Kapellen zeige den Bedarf an entsprechenden Flächen.
Besonders bitter ist für die JU zudem die Geschichte des geplanten Jugendparks in Gustorf: Dieser sollte nach langer Wartezeit bereits 2022 an den Start gehen – sichtbares passiert ist jedoch bis heute nichts.
Nun taucht das Thema erneut in der Vorlage zum kommenden Jugendhilfe-Ausschuss am 17. Juni auf. Laut Verwaltungsvorlage sollen die Jugendparks in Kapellen, Allrath, Gustorf und Neuenhausen im Rahmen der „Schwerpunktmaßnahmen Kinder- und Jugendförderung 2026“ finanziert werden. Eine Realisierung noch in diesem Jahr scheint damit abermals ausgeschlossen. „Ob es dann wenigstens zum zehnjährigen Antragsjubiläum so weit sein wird?“, zeigt sich Max von Borzestowski sichtlich enttäuscht.
„Wir reden seit Jahren über dieselben Flächen, dieselben Ideen und dieselben Versprechen – ohne Ergebnis“, findet auch Ausschuss-Vorsitzende Heike Troles. „Es reicht nicht, Pläne in Papiere zu schreiben und Beteiligungsformate durchzuführen, wenn am Ende kein einziger Basketballkorb, keine Skaterbahn und keine Aufenthaltsfläche entsteht“, stellt Troles fest.
CDU und JU fordern die Stadt auf, endlich zu handeln und die längst versprochenen Jugendparks umzusetzen – „nicht in drei Jahren, sondern jetzt. Die Jugend in Grevenbroich hat lange genug gewartet.“