Simon Rock im Interview: „Opposition finde ich unbefriedigend“

Grevenbroich · Auch wenn sich Simon Rock als „grüner“ Landtags-Abgeordneter aus dem Rhein-Kreis an eine 60- bis 80-Stunden-Woche gewöhnen musste, versucht er, sich den Sonntag-Vormittag immer freizuhalten: Dann steht Kinderschwimmen mit dem zweieinhalbjährigen Sohn auf dem Programm.

Simon Rock, „grüner“ Landtags-Abgeordneter aus dem Rhein-Kreis, am Kicker, der im Besprechungsraum auf der Etage der „grünen“ Landtags-Fraktion steht.

Simon Rock, „grüner“ Landtags-Abgeordneter aus dem Rhein-Kreis, am Kicker, der im Besprechungsraum auf der Etage der „grünen“ Landtags-Fraktion steht.

Foto: KV./Gerhard P. Müller

„... und wenn es geht, versuche ich auch den Kleinen morgens in die KiTa zu bringen“, plaudert der Haushaltspolitiker („Haushaltsplanung ist in Zahlen gegossene Politik.“) jetzt locker im Gespräch mit der Erft-Kurier-Redaktion.

Neben Landtag und Kinderbetreuung, „so viel Freizeit bleibt da nicht“, macht Simon Rock weiter deutlich. Wenn es dann aber doch mal eine freie Minute gibt, genießt er es – sozusagen parteikonform –, mit dem Rad durch den Kreis zu fahren. Übrigens nicht im „Pulk“ mit anderen radfahrverrückten Partei-Kollegen: „Ich genieße dann die Einsamkeit sehr“, fügt er mit einem versteckten Lächeln an.

Dass der Siegerländer an den Rhein gekommen ist, war eher Zufall: Nach Studium (Volkswirtschaftslehre) und Job (NRW-Bank in Düsseldorf) zog er nach Neuss, weil dort seine Gattin arbeitet. Dort ist er inzwischen voll und ganz angekommen. „Ich muss von Stadt und Kreis positiv berichtet haben, immerhin ist meine Mutter mir hinterher nach Neuss gezogen“, führt er als Beweis an.

Seiner Affinität zu den Zahlen ist er nach dem Einzug in den Landtag treugeblieben: Er ist einer der vier Haushaltspolitiker der „grünen“ Fraktion und sieht das schon als Schlüsselposition an. Immerhin hätte man im Finanz-Ausschuss schon großen Einfluss auf die „Frage der Prioritätensetzung“.

Dabei ist er natürlich immer auf den Koalitionspartner CDU angewiesen. Aber genau wie Heike Troles (CDU-Abgeordnete aus dem Rhein-Kreis) lobt auch Rock die schwarz-grüne Regierung in Düsseldorf: „Schwarz-Grün ist eine lagerübergreifende Koalition und das merkt man auch. Es ist gut, wenn man sich auf andere Gesichtspunkte einlässt und sich erst mal zuhört. Es ist gut, wenn man im Vorfeld mehr miteinander spricht. Das ist die Chance, hohe Akzeptanz in der Bevölkerung zu finden.“

Und dann folgt eine klare Aussage, die auch den „Willen zur Macht“ dokumentiert: „In der Opposition denkt man, man hat Recht, man kann aber nichts umsetzen. Das finde ich unbefriedigend.“

Und was will Simon Rock konkret für seine Wahlheimat, den Rhein-Kreis umsetzen? Klar, dass hier das Stichwort „Strukturwandel“ fällt, wobei er von zwei „Hauptbausteinen“ spricht: Man müsse die „Industrie-Arbeitsplätze in der Region halten“, aber dann auch „weiterführende Arbeitsplätze ansiedeln“.

So könne er sich vorstellen, dass der Rhein-Kreis Hochschulstandort wird. Allerdings denkt er nicht wie Daniel Rinkert (SPD) an eine Elite-Universität („...wir müssen da ein bisschen realistischer werden“), sondern zunächst an eine Fakultät einer bestehenden Universität.

Allerdings schreiben wir inzwischen das Jahr 2023 – und so viel Zeit steht für einen erfolgreichen Strukturwandel nicht mehr zur Verfügung. „Wenn der politische Wille da ist – und der scheint da zu sein –, dann sind planungsrechtliche Hürden nicht das Entscheidende“, ist sich der „grüne“ Politiker sicher.

Den „Flaschenhals“ für ausreichend realisierte Projekte bis 2030 sieht Rock eher im Fachkräftemangel beim Bau und bei der Planung.

Um hier nicht irgendwann festzustecken, sei es notwendig, schnell in dem „Sammelsurium der Einzelprojekte“, die von der Zukunftsagentur Rheinisches Revier (ZRR) betreut werden, eine Priorisierung vorzunehmen und dann die Entscheidungen voranzutreiben. „Ich habe die Hoffnung, dass vieles dann bis 2030 klappt“, macht Simon Rock deutlich.

(Gerhard P. Müller)
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