Widerlich! Lindenhof-Bewohnerin im Weihnachtstrubel beklaut

Grevenbroich · Taschendiebstähle sind gerade in der Vorweihnachtszeit an der Tagesordnung. Oft genug trifft es gerade Menschen, die nicht gerade üppig mit finanziellen Mitteln ausgestattet sind. So wie Marlies Sejfulaji.

Sie lebt im Seniorenhaus „Lindenhof“, ist durch eine Lungenerkrankung stark gehandicapt und bewegt sich mit einem Rollator. So auch am 9. Dezember. Sie wollte ihr bescheidenes monatlichen Taschengeld umsetzen in Weihnachtsgeschenke für die vier Kinder – und steht jetzt mit leeren Händen da. Sie steuerte im Grevenbroicher Weihnachtstrubel zuerst „C& A“ an, „weil es dort so schöne Sonderangebote gab.“ Erst einmal entdeckte sie ein schönen Stück für sich selbst, fuhr mit ihrem Rollator in eine Umkleidekabine und guckte noch einmal in ihre Jute-Umhängetasche, die am Handgriff des Rollators hing. Das Portemonnaie war futsch! Inhalt 80 Euro und vor allen Dingen Papiere wie Führerschein (nicht so schlimm, weil sie kein Auto mehr fährt), Chipkarte für den „Lindenhof“-Eingang und der Ausweis. Dessen Neubeantragung kostet rund 35 Euro „und die werde ich mir jetzt erst einmal zusammensparen müssen.“ Vielleicht doch nicht. Die netten Mitarbeiterinnen der „Lindenhof“-Station suchen schon nach einer Möglichkeit, den Verlust zu mildern. Sie haben auch die Bewohnerin davon überzeugen können, den Diebstahl bei der Polizei anzuzeigen. Aber wie es aussieht, wird Marlies Sejfulaji ihren Kindern nichts zu Weihnachten nichts schenken können. Der emotionale Verlust ist größer als der materielle.

Michael Scheffler

(Kurier-Verlag)
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