Licht und Feuer Wohliges Beisammensein in winterlichen Zeiten

Die Nähe anderer Menschen ist im Winter psychologisch wertvoll. Sie treffen sich im Warmen, lassen sich von Licht und Wärme faszinieren und überstehen so gemeinsam die stillen Monate. Seit jeher spielt dabei Feuer in seiner positiven und negativen Gewalt eine mächtige Rolle.

Wohliges Beisammensein in winterlichen Zeiten​
Foto: Pexels/Caio

Energie sparen und Freunde treffen bei Lichterstuben

Lichterstuben im Winter waren vor allem in schneereichen Regionen ein geliebtes Ritual aller Sozialstände. Vor allem für arme Menschen bedeutete es, einmal etwas Feuerholz zu sparen und gleichzeitig in Kontakt mit Nachbarn und Verwandten zu bleiben. Saßen noch Anfang des 20. Jahrhunderts die Frauen am Spinnrad und die Männer am Kartentisch, kommen jetzt viele Gruppen zum Basteln, Reden oder Musizieren an festen Adressen zusammen.

Kamin als Licht- und Wärmequelle im Winter

Mindestens in den Küchen brannte früher für viele Stunden das Feuer im Ofen. Heutzutage lieben Menschen stattdessen oder zusätzlich Kaminöfen. Diese werden entweder klassisch mit Holz beheizt oder simulieren das faszinierende Flammenspiel als elektrisch erzeugtes Bild. Sobald es draußen dauerhaft kalt wird, kriechen Familien förmlich nach Feierabend in den Raum. Der Tanz der gezähmten Flammen in Kombination mit der wohligen Wärme lenkt von der dunklen Umgebung für einige Stunden ab. Da das Feuer im Kamin aus dem Schornstein Fachhandel keinen Schaden anrichten kann, lässt sich beim Knistern und Knacken sowie dem Züngeln der Flammen optimal entschleunigen.

Feuer in allen Größen als Seelentröster

Im Kamin spielen kleine Flammen, ebenso im Teelicht auf dem Tisch oder der Kerze in einer Sturmlaterne. Groß werden Flammentanz und -glanz um ein Lagerfeuer. Dieses ist sogar Kulturgut für Outdoorfans weltweit. Das buchstäbliche »Spiel mit dem Feuer« hat einen starken psychologischen Effekt. Es bleibt stets die Frage, ob die Feuerstelle überhaupt zündet, ob sie lange genug in der gewünschten Stärke brennt und ob es Probleme mit der Feuerkontrolle geben könnte.

Faszination beider Seiten des Feuers

Verheerende Waldbrände sind alle Jahre wieder die schlimmste Seite des Feuers. Sie einzudämmen, ist schwierig und ab einer bestimmten Größe unmöglich. Diese Gefahr ist auch Hauseigentümern stets im Bewusstsein. Die andere Seite des Feuers ist sein scheinbar spielerisches, gezügeltes Auftreten. Es schafft ein Empfinden von Sicherheit, wenn hinter der Kamintür die beherrschte Gefahr still vor sich hin flackert und glimmt. Inzwischen ist kontrolliertes Feuer im Haus längst keine Notwendigkeit mehr. Andere Heizquellen haben trotzdem nicht den gleichen, faszinierenden Effekt für alle menschlichen Wohlfühl-Sinne.

Licht und Feuer bis zum Frühjahr hüten

Der erste Tag ohne Feuer im Kamin findet meistens erst im Frühjahr statt. Die Feuerstätte wird ausgiebig geputzt und auf den nächsten Winter vorbereitet. Einen Nachklang zum Winterabschied bietet vielerorts noch einmal im Juni das große Johannisfeuer. Der Publikumsmagnet bringt alle noch einmal auf festgelegten Plätzen zusammen, mit Musik, Spiel und Schmaus. Danach kann die helle Jahreszeit beginnen, und das Feuer muss für einige Monate nicht länger gehütet werden.

Fazit:

Feuer ist eine Urgewalt, die seit Menschengedenken nur bedingt kontrollierbar ist. Seine schönen Seiten feiern Menschen vor allem im Winter mit dem entspannten Betrachten der Flammen im Kamin und Treffen bei Lichterstuben. Psychologisch fasziniert das Element vor allem wegen seiner starken Kontraste zwischen nützlich und beherrschbar bzw. unerwartet und zerstörerisch.

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