Die Versicherung zahlt nicht mehr Jugendcafé „Bamm“: Zehnter Einbruch in fünf Jahren
Hochneukirch · Fassungslosigkeit herrscht beim Team des Jugendcafés „Bamm“: Während alle noch in Erinnerungen an die gelungene Pride-Premiere schwelgten, setzte ein erneuter Einbruch in die Räumlichkeiten an der Mühlenstraße der Euphorie ein jähes Ende.
„Es ist belastend zu wissen, dass wieder jemand in unser Jugendcafé eingebrochen ist, in unseren Sachen herumgewühlt hat“, erklärt Cerise Beermann, Leiterin des „Bamm“, „für viele von uns ist das hier ein zweites Zuhause.“ In der Nacht von Dienstag, 8. Oktober, auf Mittwoch, 9. Oktober, seien die Täter über ein Fenster in das Jugendcafé eingestiegen, tricksten vorhandene Überwachungskameras dabei einfach aus.
Die Täter durchwühlten Schreibtische, Schränke... – hinterließen Chaos und kaputte Möbel. Material und Technik im Wert von über 3.500 Euro wurde entwendet oder zerstört. Wie die Polizei auf Nachfrage des Top-Kuriers berichtet, seien umfangreich Spuren gesichert worden, die derzeit ausgewertet werden. „Bislang haben die Ermittlungen noch nicht zur Ergreifung der Täter geführt, jedoch dauern die kriminalpolizeilichen Ermittlungen natürlich an“, heißt es.
Besonders bitter: Das sei schon der zehnte Einbruch in den vergangenen fünf Jahren (während der Corona-Pandemie wurde sogar viermal innerhalb einer Woche im „Bamm“ eingebrochen), so Cerise Beermann: „Da so oft in so kurzer Zeit eingebrochen wurde, wird die Versicherung nicht mehr für den Schaden aufkommen. Obwohl keiner etwas dafür kann.“
Der Schaden von über 3.500 Euro trifft das Jugendcafé, das von einem hauptsächlich aus Ehrenamtlern bestehenden Team betrieben wird, sehr. Denn mit dem Angebot werde kein Geld verdient, es finanziere sich lediglich selbst. „Es fällt uns schwer, dass wir jetzt auf Hilfe angewiesen sind“, erklärt Beermann. Für jede Unterstützung, um das Material für die Angebote wieder neu anzuschaffen, sei man dankbar. Wer spenden möchte, kann dies beispielsweise via Paypal (bamm@hochdrei.de) tun. Für weitere Fragen oder auch Hinweise gerne per E-Mail an beermann@hochdrei.de Kontakt aufnehmen.
Was Cerise Beermann sehr rührt, ist die große Hilfsbereitschaft und der Zusammenhalt, der sich in dieser Zeit wieder besonders zeige. So seien die Ehrenamtler direkt am Start gewesen, als es ans Aufräumen ging, und sie sorgten gleichzeitig dafür, die Öffnungszeiten des „Bamm“ so weit wie möglich aufrecht zu erhalten. „Damit wollen wir auch ein Zeichen setzen, dass wir weiter machen und uns nicht unterkriegen lassen“, betont die Leiterin.
Auch Besucher des „Bamm“ und ihre Eltern boten Hilfe an oder verkündeten, die Augen nach Hinweisen offen zu halten. Obendrein erreichten das Jugendcafé bereits kurz nach Bekanntmachung des erneuten Einbruchs erste Spenden, beispielsweise vom Lions Club Grevenbroich, der 1.000 Euro spendete, von Eltern der „Bamm“-Besucher, aber auch von Freundes Freunden – so habe es sogar schon Unterstützung aus Hamburg gegeben. Die Dankbarkeit ist groß: „Jeder Euro zählt, wir freuen uns über jede Unterstützung.“
Nun bleibt die Frage: Wie können die Räumlichkeiten einbruchsicherer gemacht werden? Denn neben dem finanziellen Verlust mache jeder Vorfall auch etwas mit dem Sicherheitsgefühl des Teams und der „Bamm“-Besucher. Wie Cerise Beermann berichtet, stehe man diesbezüglich nach wie vor im engen Kontakt mit der Stadt, die die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. „Die Stadt Jüchen bedauert den erneuten Einbruch in das Jugendcafé ,Bamm’ und in die städtische Gesamtschule“, heißt es aus dem Rathaus, „die Sicherheit städtischer Gebäude wird ernst genommen und im Rahmen der finanziellen und technischen Möglichkeiten laufend verbessert. Bei allen Neubauten, Anbauten und entsprechenden Instandsetzungen werden technische Sicherungsmaßnahmen mitgeplant und eingebaut (zum Beispiel Verzapfungen an Fenstern und Türen).“
Im aktuellen Fall werde die Situation gemeinsam mit der Polizei unter Berücksichtigung früherer Schäden geprüft und bewertet. „Da die Ermittlungen noch andauern, können derzeit noch keine weiteren Details mitgeteilt werden“, schließt die Stadt.