Über Adrenalin, Sprit und den „Super-Fan“ Jetzt fährt Alessandro gegen die großen Jungs

Wevelinghoven · Ende des Monats geht für Alessandro Holl die Renn-Saison wieder los. Nach den Erfolgen im vergangenen Jahr hängen heuer die Trauben allerdings etwas höher. Immerhin hat der 14-Jährige die Klasse gewechselt und geht bei 125-Kubikzentimeter-Maschinen an den Start. Hier muss er mit bis zu 17-Jährigen konkurrieren.

 „Adrenalin ist immer da. Aber das braucht es auch“, betont MotoCross-Sportler Alessandro Holl gegenüber dem Erft-Kurier.

„Adrenalin ist immer da. Aber das braucht es auch“, betont MotoCross-Sportler Alessandro Holl gegenüber dem Erft-Kurier.

Foto: Holl/Steve Bauerschmidt

Außerdem bringt er bei seinen 1,72 Meter Körperlänge nur 51, 52 Kilogramm auf die Waage. Da die Fahrwerke der Cross-Maschinen aber für ein Mindestgewicht von um die 60 Kilogramm gebaut sind, braucht Alessandro Sondereinstellungen bei der Gabel und bei den Stoßdämpfern. „Sonst federt das zu hart“, weiß er.

Für diese technischen Basteleien ist Papa Holl zuständig. „Wenn Papa am Schrauben ist, schaue ich zu und helfe, wenn es geht“, sagt der junge Rennfahrer.

Und Uwe Holl lacht: „Ich bin an den Rennwochenenden für Alessandro Papa, Mama, Super-Fan, Tröster, Koch, Mechaniker – einfach alles.“ Dabei sind die beiden so gut wie jedes Weekend on tour. Wenn keine Rennen anstehen, dann wird trainiert. „Selbst an Mamas Geburtstag durften wir fahren“, strahlt Junior. Vielleicht fünf, sechs Wochenenden im Jahr bleibt die Rennmaschine aus.

 Vater und Sohn Holl: eine verschworene Gemeinschaft.

Vater und Sohn Holl: eine verschworene Gemeinschaft.

Foto: Holl/Steve Bauerschmidt

Hinter den Erfolgen steht also ein zeitlicher und ein finanzieller Aufwand: Durch den Wechsel in die höhere Klasse müssen die beiden jetzt immer zwei Spritkanister mitnehmen; in 2021 reichte noch einer. Und natürlich wirken sich die Spritpreise auch auf die Anfahrten zumeist in den Osten der Republik aus.

Darüber hinaus spüren die beiden die zunehmenden Lieferschwierigkeiten: Eigentlich bräuchte die eine Maschine ein neues Pleuel. Doch das ist derzeit auf dem Markt nicht zu bekommen.

Und wie sieht die Familie das Risiko bei diesem Sport? Mama Holl bleibt aus genau diesem Grund zu Hause, um Alessandro nicht mit ihrer Nervosität anzustecken. Papa Holl macht zudem ganz klar: „Ich gebe ihm eine Waffe. ... und muss mich darauf verlassen, dass er damit vernünftig umgeht.“ Unfälle würden meist durch mangelnde Konzentration ausgelöst. Deshalb sei klar: Wenn die Müdigkeit kommt, geht es runter von der Strecke.

Und Alessandro selbst ergänzt: „Allgemeine Fitness und viel Training sind die beste Vorbeugung gegen Unfälle.“ 45 Wochenenden im Jahr im Rennsattel sind da ja wohl eine gute Grundlage...

(Gerhard P. Müller)
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