Neues von Klaus Lüttgen Sieben Tage durch den Regen zur neuen, großen Liebe..!

Grevenbroich · Klaus Lüttgen, der mit seinem Uralt-Drahtesel schon in halb Europa, aber auch in Alaska und den Nordstaaten unterwegs war, ist gerade von einer weiteren Tour zurückgekommen: „Seven Days to Balingen“ könnte man die jüngste Tour beschreiben, an deren Ende so etwas wie eine neue Liebe stehen sollte ...

„Über den Berg“ von Schwanau im Schwarzwald ins Tal der Kinzig: Sehr viel bergauf. Klaus Lüttgen musste zeitweise schieben.

„Über den Berg“ von Schwanau im Schwarzwald ins Tal der Kinzig: Sehr viel bergauf. Klaus Lüttgen musste zeitweise schieben.

Foto: Lüttgen

„Endlich scheint die Sonne wieder“, sagt der Unruhegeist am Beginn des Treffens mit der Redaktion. Und diese Aussage darf durchaus vielschichtig interpretiert werden. Doch der Reihe nach.

Eigentlich wollte Klaus Lüttgen auf dem Weg ins badische Balingen die Vogesen kreuzen. Doch aufgrund ungünstiger Wettervorhersagen cancelte er diesen Plan. Jetzt wollte er einfach in sieben Tagen den Rhein hinauf, immer Joe Cockers „Seven Days“ im Hinterkopf, in dem der große Sänger vom Warten auf die Traumfrau singt.

Verfroren und nass am Tagesziel angekommen. Eine heiße Gulaschsuppe ist dann „was Reelles am Ende des Tages“.

Verfroren und nass am Tagesziel angekommen. Eine heiße Gulaschsuppe ist dann „was Reelles am Ende des Tages“.

Foto: Lüttgen

„Ehrlich gesagt, habe ich schon in Köln gedacht: Steig in den Zug! Es gab Regen ohne Ende und ich war nass wie eine Katze“, erzählt Lüttgen inzwischen lachend.

Er hielt die 111 Kilometer am ersten Tag durch, die ihn nach Leutersdorf führten – dorthin, wo in den 80er Jahren die Erfolgsserie „MS Franziska“ gedreht wurde. In der Original-Gaststätte gab es am ersten Abend dann auch „Rheinischen Sauerbraten“.

 Am Ziel: „Ich könnte zelten in der Halle und mir tagelang die Maschinen anschauen“, strahlt Lüttgen mit seiner „Moto Guzzi“.

Am Ziel: „Ich könnte zelten in der Halle und mir tagelang die Maschinen anschauen“, strahlt Lüttgen mit seiner „Moto Guzzi“.

Foto: Lüttgen

Dann wurde es noch härter: Die Sattelfederung war gebrochen, der Sattel nicht arretiert und so schwang er hin und her. Zum Glück fand er schnell doch noch einen Schweißer („Herr Scholle“), der wieder für ein normales Fahrgefühl sorgte.

Über Bingen, die „Deutsche Weinstraße“, Steinweiler, Schwanau und Lahr ging es weiter. Irgendwann traf er den Bauern Zipf, mit dem er „über das Leben, die Wirtschaft und die Energiekrise“ sprach. Lüttgens Fazit: „Die Bauern gehen alle kaputt und wissen nicht, wie sie es verhindern sollen.“

In Balingen bei Tom Stefano fand er dann das Ziel seiner Reise: die „Moto Guzzi T3 California“ von 1981. Für diese Maschine hatte sich damals die kalifornische Highway-Polizei entschieden und hatte damit wohl das italienische Unternehmen vor dem finanziellen Absturz bewahrt. „Du sitzt drauf und bist ein König“, strahlt Lüttgen glücklich.

Heißt das, dass der 80er-Jahre-Drahtesel jetzt ausgemustert wird? Nein, beschwichtigt der Fahrensmann. Wenn er in anderthalb Jahren in Rente geht, möchte er seine Nordamerika-Tour noch einmal wiederholen. Mit dem Rad.

Und dann schiebt er zögerlich nach: Die Maschine sei vielleicht höchstens ein Rettungsanker für den Fall, dass er die Tour mit dem Rad dann doch nicht mehr schaffe ...

Alle Infos und mehr Bilder über rocktheroads.de.

(Gerhard P. Müller)
Meistgelesen
Gegen Hass und Gewalt
Stadtverwaltung zeigt Flagge am „Internationalen Tag gegen Homo- Bi-, Inter- und Transphobie“ Gegen Hass und Gewalt
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort