Verkehrsbelastung: kaum Chancen auf Verbesserung

Jüchen · Allein rund 40.000 PKW bewegen sich täglich auf Deutschlands Straßen. Tendenz steigend. Politische Initiativen, um das rollende Blech zu reduzieren, sind nicht in Sicht. Und immer wieder protestieren genervte Bürger wie in Jüchen, hier mit der Forderung den Ortsdurchgangsverkehr zu reduzieren.

 Der Bürgerprotest auf der Höhe der Einfahrt zur Stadionstraße wird nicht zum Erfolg führen. Die Gemeinde sieht kaum Handlungsspielraum.

Der Bürgerprotest auf der Höhe der Einfahrt zur Stadionstraße wird nicht zum Erfolg führen. Die Gemeinde sieht kaum Handlungsspielraum.

Foto: Foto: Michael Scheffler

Bürgermeister Harald Zillikens und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke erklärten am Montag, warum dieses für sie verständliche Begehren sich nicht in die Tat umsetzen lassen wird.

Erst einmal die Zahlen: im Jahr 2010 ergab eine Verkehrszählung (Messgerät Höhe Kreisverkehr Auenfeld) ein Fahrzeugaufkommen von 10.317 Fahrzeugen täglich, davon LKW über 3,5 Tonnen 619. Für Christian Bromm, Verkehrs-Ingenieur beim Rhein-Kreis Neuss, ein absolut durchschnittlicher Wert. Im Vergleich dazu: auf der A 46 bewegen sich täglich 42.000 Fahrzeuge. Auch eine Messung auf der K 19, Abzweig Kelzenberg, kann nicht zu Maßnahmen animieren: 8.264 Fahrzeuge täglich, davon 552 PKW. Die Verkehrszählung für 2015 läuft noch. Sollten die Zahlen andere Rückschlüsse zulassen, kann darauf reagiert werden. „Wir erkennen keinen Ansatz, der etwa Tempo 30 oder Temporeduzierungen zur Nachtzeit erlauben würde“, sagt Zillikens und der Landrat fügt hinzu: „Es handelt sich hier eben nicht um eine Anliegerstraße“. Auch Maut-Abkürzungsverkehr spielt keine Rolle. Kein LKW-Fahrer

kürzt vier Kilometer Fahrstrecke ab und quält sich dafür durch die Jüchener Kreisverkehre. Zillikens verweist aber auf mehrere kleine Entlastungsmaßnahmen. So werden gerade klappernde Kanaldeckel saniert und Schlaglöcher aufgefüllt, so ist vor der Ortseinfahrt Gierath eine Geschwindigkeitsbeschränkung eingeführt worden. Straßen NRW hat für 2017 zugesagt, die Straßendecke in der Ortsdurchfahrt mit einem lärmdämpfenden Asphalt zu versehen, von dem allerdings Fachleute sagen, dass sein Wirkung erst ab Tempo 50 km/h aufwärts wahrnehmbar wird. Die Rheinischen Baustoffwerke sind von RWE gebeten worden, ihre LKW-Fahrer noch einmal auf die Einhaltung der Limits hinzuweisen. Allerdings wird sich der Ziel- und Quellverkehr Richtung Grubenrandstraße nicht vermeiden lassen. Langfristig kann die L 354 b, die Südumgehung Hochneukirch/Hackhausen, Entlastung bringen. Einmal schon vor Jahren andiskutierte Ortsumgehung Jüchen steht derzeit nicht auf dem Plan. Auch in Sachen Belastung durch Motorradverkehr sind keine Auffälligkeiten feststellbar, auch keine Unfallschwerpunkte. Sowohl Zillikens als auch Petrauschke weisen darauf hin, dass sich die wirtschaftliche Entwicklung der Region nicht von der Verkehrsinfrastruktur abkoppeln lässt, auch was Arbeits- und Ausbildungsplätze angeht. Auch die Änderung des Konsumentenverhaltens hat Folgen: immer mehr Internet-Versender schicken Paketdienste auf Reisen.

(Kurier-Verlag)
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