Altenheim-Brand: Prozess im Februar

Grevenbroich · Knapp ein halbes Jahr nach dem Brand im Altenheim „Lindenhof“ in Grevenbroich wird es am Neusser Amtsgericht bereits zum Prozess gegen den mutmaßlichen Feuerteufel kommen. Wie ein Justizsprecher gegenüber dem Erft Kurier bestätigte, habe man den Termin für das Verfahren festgelegt.

Ab dem 24. Februar muss sich ein 16 Jahre alter Praktikant des Heims wegen schwerer Brandstiftung verantworten.

„Der Prozess findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt“, so der zuständige Jugendrichter Heiner Cöllen.

Ihm liegt die Anklage der Staatsanwaltschaft Düsseldorf vor. Cöllen selbst konnte nicht alle Einzelheiten zum Verfahren nennen.

Grund dafür: Der Angeklagte ist noch minderjährig. Klar ist aber schon jetzt: Dem 16-jährigen Jungen drohen mehrere Jahre in Jugendhaft, nach Kurier-Informationen ist der Neusser nämlich bereits vorbestraft.

Laut Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Düsseldorf hatte der „Lindenhof“-Praktikant das Feuer in dem Altenheim vorsätzlich gelegt – angeblich aus Frust über einen misslungenen Diebstahl.

Nach Kurier-Informationen hatte der Junge versucht, die Putzfrauen des Altenheims zu bestehlen. Als er auf der Suche nach Beute jedoch nicht fündig wurde, soll er ein Feuer gelegt haben. Der 16-Jährige selbst spricht wenn überhaupt von einer fahrlässigen Tat. So will er angeblich allenfalls eine Zigarette weggeworfen haben.

Für seine weitere Zukunft dürfte die Frage, ob der Brand fahrlässig oder absichtlich herbeigeführt wurde, von großer Bedeutung sein.

So muss der Praktikant nicht nur eine lange Zeit im Jugendgefängnis, sondern auch millionenschwere Regressforderungen des Rhein-Kreises fürchten.

Bei dem Feuer im „Lindenhof“ war nämlich ein Schaden im siebenstelligen Bereich entstanden.

Unter anderem will die Staatsanwaltschaft den Jungen mit Hilfe eines Gutachten überführen. Fachleute hatten nach dem Feuer offenbar herausgefunden, dass der Brand vorsätzlich gelegt worden war. Ob sich die Version vor Gericht bestätigt, wird der Prozess zeigen.

Für die Bewohner des „Lindenhofs“ war der Großbrand im Spätsommer ein schwerer Schlag. Das Heim ist seitdem unbewohnbar, die Heimbewohner wurden auf andere Einrichtungen verteilt.

Die Feuerwehr war bei dem Feuer mit mehr als 160 Rettungskräften und 88 Fahrzeugen vor Ort – es war der größte Einsatz seit Jahren.

Marc Pesch

(Kurier-Verlag)
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