Harsche Kritik an Eigentümern: Kassiert, aber nicht investiert

Grevenbroich · Ratsfrau Ulrike Oberbach ging bei der Einweihung der neuen Geschäftsstelle von „Mein Grevenbroich“ mit den Hauseigentümer in der Fußgängerzone hart ins Gericht: Es seien nicht die Immobilienbesitzer von außerhalb, sondern es seien alt eingesessene Grevenbroicher Familien, die ihre Häuser nicht in Schuss hielten.

 Ulrike Oberbach will die Eigentümer in die Pflicht nehmen.

Ulrike Oberbach will die Eigentümer in die Pflicht nehmen.

Und sie nannte eine Familie, der gleich vier Häuser in der City gehörten und die seit 20, 30 Jahren dort nichts mehr investiert hätte.

Außerdem würden sich die Eigentümer nicht wirklich für einen gesunden Branchenmix in der Fußgängerzone interessieren. So hält sich das Gerücht, dass mit dem „Backwerk“ eine weitere Billig-Bäckerei in das „Schläger“-Haus einziehen wolle. Auf der anderen Seite heißt es, dass die „Coens-Galerie“ „P & C“ für die „Strauss“-Nachfolge gewinnen wolle – und das dann am besten über zwei Etagen.

„Dann muss aber eine Rolltreppe eingebaut werden“, kommentiert ein Kenner der Szene. Kosten: 50.000 Euro. Und er zweifelt daran, dass die Verantwortlichen der „Coens-Galerie“ dieses Geld in die Hand nehmen. „Klar machen die großen Ketten Zehn-Jahres-Mietverträge mit der Option um zehn, 20 Jahre zu verlängern. Aber auch mit knallharten Ausstiegsklauseln, wenn sich das Geschäft nicht als Goldgrube entpuppt“, so der Fachmann.

Gleiches gilt auch für den seit Jahren in Rede stehenden Neubau am Synagogenplatz (vier Millionen, Geschäfte im Erdgeschoss, Büros in der ersten und vielleicht auch in der zweiten Etage). „Natürlich könnte man dort einen Elektrofachmarkt ansiedeln. Aber auch da braucht es dann Rolltreppen und das investierte Geld spielt man nicht nach ein paar Jahren wieder ein.“

Genau hierin sieht er auch den Grund, dass die Familie Gauls mit dem anderen Eigentümer (der sitzt betagt in München, lässt aber die Tochter in der Schweiz die Verhandlungen führen) nicht wirklich zu Potte kommt.

„Es darf nicht sein, dass der in Bayern lebende Eigentümer sich nicht kümmert oder Münchner Mieten anvisiert“, mokiert sich denn auch CDU-Fraktions-Chef Wolfgang Kaiser. Derweil blüht die Breite Straße auf, während die Kölner Straße stark ins Schlingern gerät. Wie die vier weiteren Fraktionen die Zukunft der Innenstadt sehen, steht auf Seite 2.

(Kurier-Verlag)
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