Grevenbroich Teil einer millionenschweren Werbekampagne Bevor die Ehrenamtler Mangelware werden!

Grevenbroich · Fußgänger und Autofahrer in Grevenbroich entdecken in diesen Tagen in allen Teilen der Stadt Erstaunliches: Ob am Rittergut in Noithausen oder an der Kurzen Straße in Kapellen, an der Frimmersdorfer Straße oder am Hammerwerk — wo sonst Supermärkte für Sonderangebote, Autohersteller für ihre Karossen oder Tabakproduzenten für ihre Glimmstängel Reklame machen, prangen seit kurzem riesige Plakate, die fürs Engagement bei der Feuerwehr werben.

 Da, wo sonst für wohlfeile Produkte geworben wird, wird derzeit auf die Wichtigkeit der Freiwilligen Feuerwehr hingewiesen.

Da, wo sonst für wohlfeile Produkte geworben wird, wird derzeit auf die Wichtigkeit der Freiwilligen Feuerwehr hingewiesen.

Die Megaposter unter dem Motto "Freiwillige Feuerwehr. Für mich. Für alle." sind Teil einer bislang einzigartigen, immerhin 1,3 Millionen Euro teuren Imagekampagne mit der das Land und der Verband der Feuerwehren in Nordrhein-Westfalen einer gefährlichen Entwicklung entgegensteuern wollen: Dem drohenden Rückgang der Helferzahlen.

Bundesweit schrumpfte die Zahl der ehrenamtlichen Helfer laut der Feuerwehr-Statistik alleine in den vergangenen gut fünf Jahren um etwa fünf Prozent.

In Nordrhein-Westfalen, wo in fast drei Viertel aller Kommunen ausschließlich ehrenamtliche Helfer bei Brand, Unfall oder Hochwasser ausrücken, liegt die Zahl der Aktiven derzeit noch bei rund 81.000. Weil aber unter anderem aufgrund der alternden Gesellschaft künftig deutlich mehr Helfer altersbedingt ausscheiden, als aus den Jugendfeuerwehren nachrücken, wollen die Verantwortlichen nun erstmals mit einer groß angelegten Imagekampagne auf ungewohnte Weise die Neugier fürs Engagement wecken.

In Grevenbroich zählt Feuerwehrchef Udo Lennartz aktuell 206 aktive ehrenamtliche Helfer in den acht Löscheinheiten. Hinzu kommen insgesamt 49 hauptamtliche Kräfte, die in 24-Stunden Schichten mit je neun Kräften von der Wache an der Lilienthalstraße ausrücken.

Die Zahl der Helfer sei zwar konstant "doch gerade während der Tagesstunden, wenn viele freiwillige auswärts arbeiten, wäre jeder zusätzliche Helfer für uns ein Gewinn", sagt Lennartz.

Grevenbroich ist eine von 165 Städten und Gemeinden, die die Initiatoren aus den insgesamt knapp 400 Kommunen im Land als Standort für die Kampagne ausgewählt haben. "Der massive Werbeauftritt ist eine tolle Unterstützung für unsere eigenen Bemühungen, neue freiwillige Mitglieder für Löscheinheiten zu gewinnen", freut sich Lennartz.

Mit der aktuellen Kampagne werden gezielt Interessenten unterschiedlichen Alters, Geschlechts und beruflicher Interessen angesprochen. "Wir hoffen natürlich sehr, dass das den einen oder die andere hier in Grevenbroich tatsächlich auf die Idee bringen könnte, sich als Feuerwehrmann oder -frau für die Mitmenschen zu engagieren" sagt Lennartz, der zugleich hofft, dass auch Arbeitgeber die Kampagne zum Anlass nehmen könnten, unter ihren Beschäftigten für das ehrenamtliche Engagement zu werben.

"Schließlich profitierten ja auch die Unternehmen von rascher, kompetenter Hilfe im Schadensfall", wirbt er.

Wer sich — egal ob als Privatperson oder als Unternehmensverantwortlicher — zunächst allgemein informieren will, findet die wichtigsten Fakten zur Arbeit in der Feuerwehr auf der speziellen Webseite zur Imagekampagne

www.freiwillige-feuerwehr.nrw

. Alternativ können sich Interessenten auch telefonisch unter 02181/23 01 0 in der Einsatzzentrale der Grevenbroicher Wehr melden.

Thomas Kuhn

Sebastian Draxl

(Kurier-Verlag)
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