„Elephants“: Flüchtlinge zum ersten Heimspiel eingeladen

Gustorf · Wenn am kommenden Samstag um 19.30 Uhr in der Großsporthalle Gustorf der Startschuss für die Heimpremiere der „Elephants“ in die Regionalliga Saison 2015/2016 fällt, dann freuen sich die Basketball-Fans in der Schloss-Stadt darüber, dass das Warten endlich ein Ende hat.

Für 75 Flüchtlinge, die seit kurzem in Grevenbroich untergebracht sind, wird diese Sportveranstaltung aber einen deutlich höheren Stellenwert besitzen: In Kooperation mit den „Elephants“ hat das Unternehmen „FWG-IHW technische Federn“ ein Konzept entwickelt, dass es den in der „Alten Feuerwache“ untergebrachten Flüchtlingen ermöglicht, die Begegnung gegen die BG Dorsten live mitzuerleben.

Dabei werden nicht nur einfach Freikarten zur Verfügung gestellt. Das Busunternehmen Fücker holt die Flüchtlinge kostenlos an der „Feuerwache“ ab und bringt sie nach Spielschluss auch wieder dorthin. Begleitet wird der Bus von Helfern des DRK, um den Menschen durch die vertrauten Gesichter von Beginn an ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. In der Halle angekommen erhält jeder Flüchtling ein sogenanntes „Willkommens-Paket“, das ein Erfrischungsgetränk, ein Sandwich, einen Schokoriegel und ein Fan-Shirt beinhaltet. Zusätzlich stehen einige Dolmetscher den neuen Besuchern zur Verfügung.

FWG-Inhaber Manfred Albrecht sieht es als seine Pflicht an, in dieser schwierigen Situation zu helfen: „Mit unserem Engagement zeigen wir, dass Grevenbroich eine weltoffene Stadt ist. Die Flüchtlinge, die hier ankommen, wurden gezwungen, beinahe ihr gesamtes Leben zurückzulassen. Viele haben Angehörige verloren oder müssen traumatische Erlebnisse verarbeiten. Über den Sport können wir diese Menschen am ehesten an unserer Gemeinschaft teilhaben lassen.“ Da der Vorstand der „Elephants“ diese Sichtweise komplett unterstützt, wurde nicht lange diskutiert, sondern pragmatisch gehandelt, um die notwendigen Schritte zu veranlassen. Auch die Mannschaft selbst steht geschlossen hinter dieser Aktion, ist man im Zwölfer-Kader mit insgesamt sechs Nationen doch selbst eine echte Multi-Kulti-Truppe. Pointguard Farid Sadek, der als Diplom-Sportlehrer und Jugendtrainer der „Elephants“ auch das Grevenbroicher Schulprojekt betreut, sieht die Initiative so: „Der alt bekannte Slogan ,Sport verbindet’ kann hier in der Praxis beweisen, dass er wahr ist. Wir alle sind in der heutigen Zeit gefragt, positive Signale in Sachen Menschlichkeit zu vermitteln – unabhängig von Nationalität und Hautfarbe. Ich bin froh darüber, dass die ,Elephants’ tatkräftig mithelfen und so vielleicht auch das Bewusstsein anderer Grevenbroicher sensibilisieren.“

Die Fans der Grevenbroicher Korbjäger hoffen natürlich auf eine siegreiche Heimpremiere ihrer Mannschaft, aber eines ist bereits im Vorfeld sicher: Am Samstagabend wird es mehr als nur einen Gewinner geben.

-ekG.

(Kurier-Verlag)
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