Die Guerilla-Bühne on Tour „Man muss sich den Weg zum Konzert erarbeiten“

Grevenbroich · Die Reihe „Ohr´n`Art“ – bekannt aus dem Stellwerk71 – wird jetzt beweglich. Mit dem neuen Bühnen-Trailer sind Konzerte so gut wie überall innerhalb kürzester Zeit möglich. Los geht die „Ohr´n`Art Guerilla Tour“ am Samstag, 28. August, um 19.30 Uhr mitten in Grevenbroich.

 Die Stellwerker freuen sich, mit der neuen Guerilla-Bühne ihre Kulturarbeit endlich wieder fortsetzen zu können.

Die Stellwerker freuen sich, mit der neuen Guerilla-Bühne ihre Kulturarbeit endlich wieder fortsetzen zu können.

Foto: Stellwerk Initiative

Aus dem als Corona-Projekt gedachten Upcycling eines alten Caravan haben Carsten Neifer, Robert Helmrich, Frank Stohanzl und Fred Leven von der Grevenbroicher Band Schallhärte den Traum von einem Bühnen-Trailer wahr werden lassen. „Statt ihn zu verschrotten, haben wir den Wohnwagen in Eigenregie zu einer mobilen Bühne umgebaut“, erzählt Leven, dass sie dafür alles bis auf die Bodenplatte abgerissen und neu aufgebaut haben. Er und Carsten Neifer sind nicht nur Musiker, sondern auch Musikverantwortliche der Stellwerk Initiative, da lag es nahe, die Konzertreihe „Ohr´n`Art“ nun coronakonform auf die Straße zu bringen.

„Wir haben schon immer ein bisschen Kulturarbeit hier im Bahnhofsviertel gemacht und hatten ein nicht benutztes Ladenlokal, wo wir Konzerte veranstaltet haben“, so Leven, „mit Beginn der Corona-Pandemie mussten wir das aufgeben und haben das Lokal stattdessen an eine Existenzgründerin abgegeben“. Martina Suermann-Igné, Georg Rudolph, Detlef Igné und Thomas Wiedenhöfer nahmen den Ball der musikverantwortlichen Stellwerker begeistert auf und nach einem Meeting, an dem auch Andrea Istas vom Stadtmarketing e.V. teilnahm, stand fest: „Wir machen das!“

Die Feuertaufe für die mobile Bühne übernahm die Band Schallhärte selbst. Dabei hat alles super funktioniert: Vom Ankommen bis zur Konzertreife braucht das Team maximal 45 Minuten, denn der Trailer kommt komplett mit Soundtechnik, Lichtanlage und Schlagzeug.

 In maximal 45 Minuten ist die komplett ausgestattete, mobile Bühne bereit für einen Auftritt.

In maximal 45 Minuten ist die komplett ausgestattete, mobile Bühne bereit für einen Auftritt.

Foto: Stellwerk Initiative

Die Stellwerker planen aktuell drei Konzerte, für die auch schon die Bands feststehen. Das erste findet am kommenden Samstag, 28. August, um 19.30 Uhr statt. Die anderen sollen im September und Oktober folgen. Für das erste Konzert gab es zeitig das grüne Licht der Stadt, denn auch ein „Guerilla-Konzert“ muss genehmigt werden. Außerdem muss immer ein Blick auf die dann geltende Corona-Schutzverordnung geworfen werden, was erlaubt ist. „Wir werden alles coronakonform machen, man kann sich per App einloggen und wir achten darauf, dass die Abstände eingehalten werden“, erklärt Leven. Mit maximal 200 Besuchern werde gerechnet, im Ladenlokal waren es meist um die 100.

So außergewöhnlich die Umsetzung der Konzerte ist, so außergewöhnlich ist auch, wie die Stellwerker ihre Konzerte ankündigen. Denn wer wo auftritt, wird nicht sofort verraten. „Es kam der Gedanke der Guerilla-Bühne auf und Guerilla hat immer etwas Mystisches und Geheimes. Insofern tauchen wir einfach auf, geben nicht vorher bekannt, wer wo spielt. Man muss sich den Weg zum Konzert schon erarbeiten“, lacht Leven. In einer Art Schnitzeljagd teilen die Stellwerker Hinweise in Form von Bildern zum Konzert-Standort in der Facebook-Gruppe "Stellwerk Initiative Grevenbroich" .

Einen Tag vor dem Konzert gibt es schließlich dort und unter stellwerk-grevenbroich.jimdo.com die GPS-Daten der Location. Fest steht aber schon jetzt: Die Bühne taucht an Orten auf, die nicht jeder auf dem Schirm haben wird. Leven verrät: „Wir wollten keine Marktplätze bespaßen, sondern auch mal Orte aufsuchen, die bisher gar nicht so wahrgenommen wurden für solche Veranstaltungen.“ Sollte es am Konzertabend regnen, ist auch schon für eine Alternative gesorgt. Dann wird unter einer Brücke gespielt. Welche, wird natürlich erst im Fall der Fälle verraten.

Rund zwei Stunden werden die Bands spielen, ganz so, wie es vor Corona war und wir es uns alle wieder wünschen. „Das wird jetzt ein Versuch. Und wenn das gut funktioniert, können wir uns auch vorstellen, im nächsten Jahr auf der Bühne weitere Sachen zu machen. Ob ein Jazz-Frühstück, Stand Up Comedy oder so, die Bühne ist mobil und man kann sie überall einsetzen“, denken Leven und die Stellwerker schon an die Zukunft. Jetzt sind aber erst einmal alle eingeladen, die Guerilla-Tour zu besuchen. Daniela Furth

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