Bürgermeister Martin Mertens, der diesen Flyer aufgrund der Zahlen und Fakten des „Alb Fils Klinikums Göppingen“ erstellt hat, wollte damit in erster Linie deutlich machen, dass ihm – und wohl auch den führenden Genossen – ernst ist mit dem Projekt eines Klinikneubaus, der Grevenbroich, Rommerskirchen, Dormagen, Bedburg und vielleicht auch Bergheim mit guter und moderner Medizin versorgt.
In den laufenden Diskussionen der vergangenen Wochen (wir berichteten regelmäßig) habe „keiner gesagt, dass das Konzept Unsinn ist“, machte Mertens deutlich. Selbst Reiner Breuer, Bürgermeister der Stadt Neuss, der seine Kontrahenten aus Grevenbroich und Dormagen gerne mal als „aus der Provinz“ bezeichnet („Kommt doch mal in eine echte Stadt!“), und auch die Geschäftsführung des „Rheinland-Klinikums“ hätten dem Plan durchaus Potenzial zugesprochen.
Finanzierung: Angesichts der dreistelligen Millionensumme, die in Sanierung und Umbau des Lukaskrankenhauses gesteckt werden müsse, lohne es, über ein neues Klinikum auf der grünen Wiese nachzudenken.
Clemens Stock, anerkannter Mediziner und Unterstützer des Projektes, machte am Montag in diesem Zusammenhang deutlich, dass man in die Sanierung der alten Häuser so viel Geld versenken könne, wie man wolle – „Sie werden nie so eine Qualität bieten wie ein Neubau.“
Gerechnet wird mit Kosten in Höhe von 500 Millionen Euro. So viel hat auch das Göppinger Kilinikum (dort wurden ebenfalls zwei bestehende Kliniken „zusammengelegt“) gekostet. Eine Summe, die im Wesentlichen durch das Anzapfen der unterschiedlichen Fördertöpfe ermöglicht wurde.
Und im heimischen Falle bestünde auch noch die Möglichkeit, Mittel aus den Strukturwandel-Töpfen zu bekommen.
Mertens, Krützen und Rinkert hatten diese Thematik wie berichtet bereits mit dem Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium durchgesprochen. Der ist ab der kommenden Woche aber nicht mehr im Amt.
Allerdings soll Dr. Georg Kippels, MdB aus dem Rhein-Erft Kreis, dann quasi dessen Nachfolger werden. Und die Versorgung der Bedburger Bürger mit einem guten Krankenhaus müsste damit für ihn von großem Interesse sein.
Standort: Auch hier haben Mertens und die Rommerskirchener SPD klare Vorstellungen. Im besagten Flyer wird die 330 Hektar große LEP-Fläche nördlich des BoA-Kraftwerkes benannt – mit Anbindung an die B 59 und an die L 375. Und mit „Eisenbahnanschluss ab 2035“.
Da gibt es Platz. Und da könnte auch das geplante „Bevölkerungsschutzzentrum“ angesiedelt werden (wir berichteten). Ein weiterer Vorteil wäre die Nähe zu den dort geplanten Hyper-Scalern (einer ist laut Kreisdirektor Brügge schon so gut wie spruchreif). Denn die stehen dann für schnelle Leitungen und besonders gutes Internet.
Tele-Medizin: Beides wird in einem hypermodernen Krankenhaus natürlich gebraucht. Wie Dr. Clemens Stock am Montagabend prognostizierte, werde in zehn Jahren in den Kliniken nichts mehr ohne Tele-Medizin und KI-gestützte Operationen gehen ...
In dem Flyer ist übrigens die Rede von zwölf Stationen, zehn OP-Sälen, 600 Stations- und 40 Intensivbetten. Zahlen, die „hochwertige Gesundheitsversorgung für circa 200.000 Menschen“ garantieren sollen. Integriert werden könnten eine Schule für Pflegeberufe, ein sozialpädiatrisches Zentrum sowie ein Zentrum für Fort- und Weiterbildung.
Damit aus dem „Plan“ ein „Projekt“ werden kann, müsste eine Machbarkeitsstudie angestoßen werden. „Wir sind dabei, Gespräche zu führen“, antwortete Mertens etwas vage auf die Frage der Kurier-Redaktion.
Später konkretisierte er aber dann doch: „Der Aufschlag muss kommen. Ich habe mit Udo Bartsch (SPD-Kreistagsfraktion) gesprochen und wir haben abgesprochen, jetzt konkreter zu werden“.
Und: In den kommenden Wochen wolle er seine Amtskollegen Krützen (Grevenbroich), Lierenfeld (Dormagen) und Solbach (Bedburg) „zu einem Eis oder auch zu einem kalten Bier“ nach Rommerskirchen einzuladen, um zu klären, ob die Machbarkeitsstudie vom Rhein-Kreis oder von mehreren Städten als Gemeinschaft in Auftrag gegeben werden soll.