„Digitaler Zwilling“ hilft bei der Planung von Schulgebäuden Kosten sparen!

Grevenbroich · Wie wirkt ein neues Schulgebäude an einem bestimmten Standort? Welche Auswirkungen hat es auf seine Umgebung? Und welcher Standort ist am besten geeignet? Um diese Fragen fundiert beantworten zu können, nutzt der Rhein-Kreis modernste digitale Werkzeuge – darunter 3D-Gebäudemodelle, digitale Geländedaten und den so genannten „Digitalen Zwilling“ des Kreises.

Dezernent Harald Vieten, Christoph Kany (Abteilungsleiter für Geodatenmanagement und Vermessung) und Amtsleiter Michael Fielenbach betonen die Vorteile des Digitalen Zwillings.

Foto: RKN.

„Der Rhein-Kreis treibt die Digitalisierung zielgerichtet voran und steigert die Transparenz und Effizienz in seinen Prozessen weiter. Das trägt dazu bei, Bauprojekte noch besser steuern und Kosten sparen zu können“, betont Harald Vieten, Kreisdezernent für IT, Digitalisierung, Vermessung und Bauen.

Im Zuge aktueller Schulplanungen werden beispielsweise unterschiedliche Entwürfe und Varianten als digitale 3D-Modelle erstellt und in das virtuelle Abbild des Kreisgebiets – den „Digitalen Zwilling“ – integriert. Dieser enthält bereits sämtliche bestehende Gebäude des Kreises in realitätsgetreuer Darstellung und wird kontinuierlich weiterentwickelt. Die digitalen Gebäudemodelle sind maßstabsgetreu und verfügen über fotorealistische Texturen, sodass sie ein realistisches Bild der späteren Bauwerke liefern – inklusive Fassaden, Dächern und Umgebung.

Zusätzlich sorgt ein integriertes Oberflächenmodell dafür, dass auch Vegetation wie Bäume und Sträucher sichtbar wird. Dies ermöglicht eine besonders lebensnahe Visualisierung geplanter Bauvorhaben. „Der ,Digitale Zwilling’ des Kreises hilft uns entscheidend, unsere Planungsprozesse zu beschleunigen“, erklärt Michael Fielenbach, Leiter des Kataster- und Vermessungsamts.

Sobald ein Modell in den „Digitalen Zwilling“ eingefügt wird, kann realitätsnah beurteilt werden, wie es sich in die bestehende Umgebung einfügt.

Sichtachsen, Verschattungen, Abstände zu anderen Gebäuden sowie das städtebauliche Gesamtbild werden direkt sichtbar. Auch virtuelle Rundgänge durch das geplante Gebäude und Blicke aus dem Inneren sind möglich. Karten- und Luftbildüberlagerungen ergänzen die Darstellung um weitere Informationen. Bestehende Gebäude können bei Bedarf digital „ausgeblendet“ werden, um neue Nutzungsmöglichkeiten zu simulieren.

Beim Einsatz in der Praxis arbeiten das Amt für Gebäudewirtschaft und das Kataster- und Vermessungsamt des Rhein-Kreises Hand in Hand. Konkret setzt das Amt für Gebäudewirtschaft die digitalen Werkzeuge ein.

Planungsmodelle werden an das Kataster- und Vermessungsamt übergeben, das diese in den „Digitalen Zwilling“ einbindet und so für die Beteiligten erlebbar macht. Die Modelle dienen nicht nur der Visualisierung, sondern auch der Analyse: So lassen sich etwa Schattenverläufe zu bestimmten Tages- und Jahreszeiten simulieren oder präzise Messungen von Abständen, Flächen und Höhen durchführen.

Die Grundlage für diese innovative Planungsmethode ist das Prinzip des so genannten „Building Information Modeling“ (BIM). Dabei handelt es sich um ein digitales, modellbasiertes Verfahren, bei dem sämtliche planungs- und realisierungsrelevanten Informationen eines Bauwerks zentral erfasst und verwaltet werden – über den gesamten Lebenszyklus hinweg, von der Planung über den Bau bis hin zum Betrieb und Rückbau. „Mit der Erfassung des Ist-Zustands der kreiseigenen Gebäude schaffen wir die digitale Grundlage für BIM für bestehende Gebäude“, betont der Abteilungsleiter für Geodatenmanagement und Vermessung, Christoph Kany.

Auf Bundesebene ist die Anwendung von BIM bei öffentlichen Neubauten bereits seit 2023 verpflichtend. Auch das Land Nordrhein-Westfalen fördert die BIM-Einführung aktiv über das Kompetenzzentrum BIM-CC im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung.

Das BIM-CC begleitet Kommunen wie den Rhein-Kreis als neutraler Partner, Koordinator und Impulsgeber auf dem Weg zur digitalen Bauverwaltung. „,Building Information Modeling’ ist dabei ein zentraler Baustein für die Digitalisierung in der gesamten Bauwirtschaft“, erklärt Jens Kotterba von der Gebäudewirtschaft des Kreises.

Der Rhein-Kreis geht hier mit gutem Beispiel voran: Mit der bereits gestarteten digitalen Erfassung der Bestandsgebäude schafft der Kreis die Voraussetzungen für eine ganzheitliche BIM-Anwendung. Der „Digitale Zwilling“ bildet dabei die zentrale Plattform für Planung, Analyse und Kommunikation – sowohl intern als auch mit externen Akteuren und der interessierten Öffentlichkeit.

Der „Digitale Zwilling“ des Rhein-Kreises findet sich unter https://rhein-kreis-neuss.virtualcitymap.de/.

(-ekG.)