„Minister Jäger kann es gelingen, dass es uns bald nicht mehr gibt“

Orken · „Wir stehen ausgerechnet in unserem Jubiläumsjahr mit dem Rücken an der Wand. Es muss sich zeigen, ob es uns im nächsten Jahr noch gibt“. Und Reiner Landsch, seit 50 Jahren so etwas wie der „Vater“ des Orkener Karnevals, fügt bewegt an: „Und das tut uns heftig weh“.

Seit 66 Jahren gibt es heuer die „Grielächer“ aus Orken. „Minister Jäger kann es gelingen, dass es uns bald nicht mehr gibt“, macht sich Landsch in der Redaktion des Erft-Kurier Luft. Der ist in seinen Augen nämlich für die Auflagen verantwortlich, die die Stadt den „Grielächern“ machen muss.

In der Hans-Sachs-Halle hätten sie – nach den neuen, erschärften Bestimmungen – mit maximal 199 Besucher ihre Sitzungen feiern können. Und das trägt sich nicht. So musste die große Prunksitzung abgesagt werden.

Und auch die Kindersitzung musste gecancelt werden. „Ich habe Probleme damit, den Kindern zu erklären, dass ihre beliebte Veranstaltung aus verwaltungstechnischen Gründen sterben muss“, betont Reiner Landsch. Mit sehr feuchten Augen.

Die Frage „Was nun?“ sei überlebenswichtig. „Sollen wir uns in eine Kneipe setzen und Helau rufen?“, fragt der heutige Vorsitzende des Orkener Fördervereines bitter. Man habe sich entschlossen, die Reserven zusammenzukratzen und den Schritt nach vorne zu wagen. Deshalb gibt es am kommenden Samstag eine Mädchen-Kostümsitzung (unter anderem mit den „Big Maggas“ und Stimmungssänger Nico Gemba) und am kommenden Sonntag die ebenso erfolgreiche wie zünftige Herren-Sitzung (unter anderem mit Bernd Stelter und „De Ruuse“).

Für beide Sitzungen wird auf dem Orkener Kirmesplatz ein Festzelt aufgestellt. Landsch bedankt sich ausdrücklich bei Zeltverleiher Hans-Georg Späth, der ihnen ein „sehr günstiges Angebot“ gemacht habe. An beiden Tagen können 400 Narren feiern und Spaß haben. Und Landsch macht deutlich: „Wir sind auf jeden Euro angewiesen, wenn die ,Grielächer’ überleben sollen“.

Übrigens drückt auch schon die nächste Sorge: Zwar hat Landesinnenminister Jäger inzwischen auch in einem Schreiben an die Stadt deutlich gemacht, dass auch weiterhin bei den Martinszügen, die über befahrene Straßen ziehen, die Polizei dabei sein wird. „Ob das auch für die Karnevalszüge gilt, kann nicht als gesichert bewertet werden“, seufzt Landsch aus tiefster Seele. Jetzt hoffen die „Grielächer“ aus Orken, dass das Zelt am kommenden Wochenende voll wird. Karten gibt es bei „Satz & Service Kaltz“ (02181/6 28 00) sowie im Internet unter

gkg-orken@web.de

. Bei der Mädchensitzung dürfen ab 23 Uhr auch die Herren ins Zelt Dann ist nämlich Party-Time angesagt.

(Kurier-Verlag)
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