Waldbrandgefahr erhöht: Das sollte jeder beachten

Grevenbroich · Mit den Hochsommertemperaturen steigt auch die Waldbrandgefahr. Der vom Deutschen Wetterdienst erstellte Waldbrandgefahrenindex (WBI) hatte in Nordrhein-Westfalen erstmals in diesem Jahr flächendeckend die Warnstufe 4 von 5 erreicht.

 Ein Bodenfeuer im Wald.

Ein Bodenfeuer im Wald.

Foto: Dominik Bickschäfer Wald und Holz

Deshalb gab es gestern in den Mittags- und frühen Abendstunden im Regierungsbezirk Arnsberg und bei entsprechender Gefährdungslage auch in weiteren Regierungsbezirken Waldbrandüberwachungsflüge geben. Forstleute begleiten diese Überwachungsflüge, um gezielt die besonders waldbrandgefährdeten Bereiche anzufliegen. Das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz und der Landesbetrieb „Wald und Holz Nordrhein-Westfalen“ bitten aber grundsätzlich um besonders umsichtiges Verhalten in der aktuellen Zeit.

Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen: „Der Wald ist unser wichtigster Klimaschützer. Ich appelliere dringend an alle Waldbesucher, umsichtig und aufmerksam zu sein. Parken Sie auf befestigten Flächen, damit heiße Autoteile nicht Gras in Brand setzen. Halten Sie Waldzufahrten für Rettungsfahrzeuge frei. Bitte beachten Sie das Rauchverbot im Wald. Wer gegen Regeln und Gesetze verstößt, riskiert das Leben von Mensch und Tier. Mein besonderer Dank gilt allen Feuerwehrleuten, der Polizei, Forstleuten und weiteren Einsatzkräften, die aktuell vor Ort dafür sorgen, dass unser Wald geschützt wird."

Hartwig Dolgner, Waldbrandexperte bei „Wald und Holz“: „In Zeiten des Klimawandels müssen wir uns auf trockene, heiße Phasen einstellen. Die Waldbrandvorsorge wird zunehmend bedeutender. Dazu arbeiten wird sehr eng mit den jeweils zuständigen Feuerwehren vor Ort zusammen. Die Unterstützung aller Waldbesucher ist ebenfalls sehr wichtig, damit nicht durch Unachtsamkeit, wie Rauchen oder Grillen im Wald oder am Waldrand, Brände entfacht werden."

Eine Orientierung über die Gefahrenlage bietet der Deutsche Wetterdienst mit seinem fünfstufigen Waldbrandgefahrenindex. Aber Achtung: lokal kann die Gefahrenlage deutlich höher sein! Besonders hoch ist die Waldbrandgefahr in Bereichen, in denen Borkenkäfer und Dürre für besonders viel trockenes Restholz gesorgt haben, welches extrem leicht brennbar ist. Deshalb bitten die Förster von „Wald und Holz“ dringend darum:

– Halten Sie sich an das gesetzliche Rauchverbot im Wald - es gilt im Frühling, Sommer und Herbst, genauer: vom 1. März bis zum 31. Oktober.

– Beachten Sie das Verbot offenen Feuers im Wald und im Abstand von 100 Metern vom Wald.

– Lassen Sie Waldwege, Waldzufahrten frei. Sie dienen als Rettungswege auch für große Löschfahrzeuge.

– Stellen Sie Ihr Kraftfahrzeug nur auf befestigten Flächen ab. Der heiße Auspuff / Katalysator kann Gras in Brand setzen.

– Drücken Sie auch außerhalb der Wälder Ihre Zigaretten aus und nehmen sie den Stummel mit. Insbesondere entlang der Straßen lösen glimmend weggeworfene Kippen immer wieder Waldbrände aus.

Wenn es (zu) spät ist:

– Melden Sie Brände sofort über die 112

– Verlassen Sie den Gefahrenort auf kürzestem Wege.

Waldbrände haben in den vergangenen Jahren in Nordrhein-Westfalen zugenommen und fast immer ist leichtsinniges oder unachtsames Verhalten von Waldbesuchern die Ursache. Andreas Wiebe, Leiter von „Wald und Holz“: „Bitte verhalten Sie sich respektvoll gegenüber dem Wald und halten sich an die Empfehlungen zur Vermeidung von Waldbränden. Unterstützen Sie unsere Forstleute die Folgen des Klimawandels zu bekämpfen, die überall in unseren Wäldern sichtbar sind. Der Umbau unserer Wälder zu Mischwäldern ist auch aktiver Schutz gegen Waldbrände."

„Wald und Holz“ hat die Zusammenarbeit mit den Feuerwehren in den vergangenen Jahren intensiviert und stellt digitales Kartenmaterial zur Verfügung, welches den Feuerwehren hilft, zu den Brandherden im Wald zu gelangen.

Und was fast noch wichtiger ist: Die Karten zeigen auch die Wege, über die die Feuerwehren mit ihren schweren Einsatzfahrzeugen wieder herauskommen, denn Wendemanöver sind auf schmalen Waldwegen vor allem mit den großen Einsatzfahrzeugen in der Regel nicht möglich.

Trotz aller berechtigten erhöhten Aufmerksamkeit und Vorsicht: Waldbrände in Nordrhein-Westfalen sind nicht mit den Bränden in Südeuropa und Amerika vergleichbar.

Brände hier im Land sind in der Regel zigtausendfach kleiner und es handelt sich fast immer um Bodenfeuer, bei denen lediglich die trockenen Streu am Boden brennt und der Wald insgesamt keinen Schaden nimmt. Vollfeuer, bei denen die Bäume bis in die Spitzen verbrennen sind bei uns sehr selten. Der Waldbrand 2020 bei Gummersbach war ein Vollfeuer, bei dem tatsächlich Wald vernichtet wurde.

Nach den kommenden Hitzetagen gab es Niederschläge mancherorts. Der Deutsche Wetterdienst rechnet aber nicht mit flächendeckenden Niederschlägen. Deshalb wird die Waldbrandgefahr voraussichtlich Regional noch länger hoch bleiben.

(-ekG.)
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