Niederschlagswasser: „Schwarzer Peter“ liegt beim Rat Warum Krützen Nicht-Nutzer dennoch zahlen lassen will

Grevenbroich · "Neunzig Prozent der Hauseigentümer wären entlastet worden", ärgert sich Bürgermeister Klaus Krützen noch heute darüber, dass die Mitglieder des Rates der Neuregelung in Sachen Niederschlagswasser die Zustimmung verweigert haben.

 Kanäle, gerade auch für`s Regenwasser, vorzuhalten, kostet viel Geld. Doch wer soll für diese Kosten aufkommen? Auch die, die sie gar nicht nutzen?

Kanäle, gerade auch für`s Regenwasser, vorzuhalten, kostet viel Geld. Doch wer soll für diese Kosten aufkommen? Auch die, die sie gar nicht nutzen?

Die übrigen zehn Prozent fühlten sich allerdings von der Stadt regelrecht ausgetrickst.

Rund sieben Millionen Quadratmeter Fläche sollen — nach der Datenauswertung einer "Befliegung" — "abflusswirksam" sein. Und diese Feststellung soll(te) die Grundlage für die Gebührenberechnung sein.

"Das hätte den Kubikmeterpreis gesenkt. Die Gebühren für das Niederschlagswasser sind heute teurer, als sie sein müssten", betont Bürgermeister Krützen.

Diese Senkung hätte allerdings nur 90 Prozent der Hausbesitzer glücklich gemacht. Leidtragende wären die gewesen, die das Niederschlagswasser in eine private Zisterne leiten oder es auf eigenem Grund und Boden versickern lassen.

Die hätten mit der geplanten, aber im Rat gescheiterten Neuregelung ebenfalls zahlen müssen. Für etwas, dass sie allerdings gar nicht in Anspruch nehmen.

Für Krützen kein Widerspruch: Er spricht von einem "Vorhaltungszwang". Die Stadt müsse für ausreichend Kanalvolumen im Stadtgebiet sorgen, das auch bei Starkregenfällen Überflutungen verhindern solle. Immerhin könne eine Zisterne aus irgendwelchen Gründen "verstopft" sein und dann müsse eben ersatzweise ausreichend Kanalvolumen vorhanden sein.

"Auch hierfür entstehen der Stadt Kosten. Und die sollen gerecht umgelegt werden", so Krützen. Alle "Nutzer", auch die potenziell zukünftigen, sollen seiner Meinung nach zahlen.

Nur: Diejenigen, die ihr Niederschlagswasser in Zisternen leiten, haben für diese privat investiert, wurden zum Teil von der Stadt zu diesem Zisternen--Konzept gedrängt. Mit dem Hinweis, sich spätere Gebühren sparen zu können. Da macht der Vorwurf, die Stadt werde nun wortbrüchig, die Runde.

Für diese "persönliche Betroffenheit" habe er natürlich Verständnis, das ändere aber nichts an seinem Vorschlag: "Da muss sich die Politik entscheiden, welchen Weg sie gehen will ...", schiebt er den "Schwarzen Peter" zurück an den Stadtrat.

Nur einen Vorwurf will der Bürgermeister nicht auf sich sitzen lassen: Mit der Sanierung des Stadthaushaltes habe das nichts zu tun.

Einzelnen Gebührenhaushalte seien in sich geschlossen und dürften nur kostendeckend berechnet werden. Ein Überschuss dürfte durch die Niederschlagsgebühren gar nicht erwirtschaftet werden.

Gerhard Müller

(Kurier-Verlag)
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