Wenn Florian Meister kommt, geht das große Zittern los

Grevenbroich · Wenn er Imbiss oder Gaststätte betritt, reagieren die Inhaber anfangs meist nervös: Florian Meister ist als Lebensmittelkontrolleur für das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Rhein-Kreises unterwegs.

 Lebensmittelkontrolleur Florian Meister bei der Arbeit.

Lebensmittelkontrolleur Florian Meister bei der Arbeit.

Foto: Foto: RKN

Zwei bis drei Betriebe sucht er täglich auf; seine Besuche kündigt er nicht an. Ebenso wie seine sechs Kollegen wacht der 48-Jährige darüber, dass die Küchenchefs im Rhein-Kreis sauber arbeiten.

Zu Beginn der Kontrolle informiert Florian Meister den Inhaber über den Zweck seines Besuchs. Dann zückt er sein Notebook, greift zu Taschenlampe und Thermometer und geht zusammen mit dem Betreiber durch Küche, Verkaufsräume und Lager. Hat das Frittierfett die richtige Temperatur, damit sich kein krebserregendes Acrylamid bildet? Wird rohes Geflügelfleisch so aufbewahrt, dass keine Salmonellengefahr besteht? Und sind Kühlschränke, Spülmaschine und Mikrowelle so sauber wie erwünscht?

Erst wenn alle Ecken inspiziert sind und der Lebensmittelkontrolleur sein Okay gibt, können Imbiss- und Gaststättenbetreiber aufatmen.

Beanstandungen gab es im vergangenen Jahr bei rund einem Drittel der kontrollierten Betriebe. „Meistens waren das aber Mängel bei der Kennzeichnung der Lebensmittel, bei der Hygieneschulung der Mitarbeiter und weniger häufig bei der Hygiene“, berichtet Produktgruppenleiter Andreas Winzen vom Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt. „Zu Betriebsschließungen kam es 2015 nicht.“

Wenn die Lebensmittelkontrolleure alles vorbildlich vorfinden, kommen sie erst nach zwölf bis 18 Monaten zur nächsten Kontrolle. Bei Beanstandungen steht dem Lebensmittelkontrolleur ein ganzer Maßnahmenkatalog zur Verfügung. Dieser reicht von der schriftlichen Verwarnung über gebührenpflichtige Nachkontrollen bis hin zu Bußgeldern und im schlimmsten Fall Strafanzeigen.

Meist sind es jedoch Kleinigkeiten, die geändert werden müssen: Zum Beispiel dürfen Schafskäse oder Schinken nicht auf der Speisekarte stehen, wenn in Wirklichkeit so genannter „Analog-Käse“ oder „Schinken-Imitat“ serviert werden.

Als Diplom-Ökotrophologe kennt sich Florian Meister, der seit zehn Jahren in der Überwachung des Kreises arbeitet, mit Lebensmitteln aus. Er wurde ebenso wie seine Kollegen zwei Jahre in den Bereichen Ernährung, Hygiene, Recht sowie Mikrobiologie und Warenkunde fit gemacht.

Vor dieser Ausbildung zum Lebensmittelkontrolleur stand ein Studium oder eine erfolgreich abgeschlossene Meisterprüfung im Lebensmittelhandwerk. Das heißt, viele im Amt sind gelernte Metzger-, Konditormeister oder Köche.

Und das ist von Vorteil betont Meister: „Wir kennen die handwerklichen Abläufe und können Ausreden schnell enttarnen.“ Verstärkt wird das Kontrollteam des Kreises durch einen Lebensmittelchemiker sowie bei Bedarf durch tierärztliche Sachverständige.

Für mehr als 3.000 Lebensmittelbetriebe im Kreis sind Florian Meister und seine Kollegen zuständig – vom Kiosk über den Imbiss bis hin zum Nobelrestaurant. Darüber hinaus kontrollieren sie Ab-Hof-Verkäufe sowie Küchen von Schulen und Kindertagesstätten, Seniorenheimen und Krankenhäusern.

Auch große Unternehmen – im Kreis gibt es eine Reihe von weltweit exportierenden Herstellern von Ölen, Paniermehl, Kartoffelchips, Feinkost und Aromen – werden überwacht. Nicht zu vergessen sind die im Rhein-Kreis ansässigen Großhändler von Bedarfsgegenständen wie für Schuhe und Kleidung, die ebenfalls in den Aufgabenbereich fallen.

Verbrauchersicherheit steht im Mittelpunkt der Arbeit der Kontrolleure. „Regelmäßig beraten wir aber auch Existenzgründer“, berichtet Florian Meister. „Hier ist eine frühzeitige Kontaktaufnahme mit uns wichtig, um spätere Fehler zu vermeiden“.

Nach Erfahrung von Florian Meister nehmen die Betriebsinhaber aufgezeigte Mängel meistens sogar sehr positiv auf. Ziel ist es, gemeinsam zu Lösungen zu gelangen und den Schutz der Verbraucher sicherzustellen.

-ekG.

(Kurier-Verlag)
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