Karnevalsempfang des Kreises „Rommerskirchener Gelöbnis“

Anstel · Die Jecken von Rhein, Erft und Gillbach sind glänzend vorbereitet auf den Höhepunkt der närrischen Session. Das zeigte jetzt eindrucksvoll der Karnevalsempfang des Rhein-Kreises, den die Gesellschaft „Rut-Wieß“Rommerskirchen in der Schützenhalle in Anstel ausgerichtet hat.

„Rommerskirchener Gelöbnis“ unterzeichnet: Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Bürgermeister Dr. Martin Mertens und die närrischen Tollitäten in der Schützenhalle in Anstel

Foto: RKN.

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke begrüßte dort zahlreiche Prinzenpaare, Dreigestirne und Präsidien aus dem gesamten Kreisgebiet sowie viele andere Gäste, unter anderem Rommerskirchens Bürgermeister Dr. Martin Mertens.

In vollem Ornat gaben die versammelten Tollitäten nicht nur ein prächtiges Bild ab, sie unterzeichneten mit Petrauschke, Mertens und den Vereinsvorständen auch das „Rommerskirchener Gelöbnis“ – eine Erklärung, gut gelaunt die jecke Zeit im Rhein-Kreis zu pflegen. „Wir geloben, dass wir in fröhlicher Gemeinschaft mit unseren närrischen Freunden die Freude des rheinischen Karnevals in die Städte und Dörfer tragen werden. Wir geloben, die Narrenfreiheit und die närrischen Gesetze zu wahren und an Frohsinn nicht zu sparen“, so heißt es darin.

Außerdem gelobten die Unterzeichner, Kontakte zu anderen Vereinen zum Wohl des Karnevals zu pflegen und das Winterbrauchtum in die Herzen des närrischen Volks zu tragen.

„In allen unseren Kommunen ist der Karneval eine gewachsene Tradition, er hat kulturelle Bedeutung, er gehört zum Lebensgefühl einfach dazu. Er vermittelt das berechtigte Gefühl, Teil einer großen Gemeinschaft zu sein“, sagte Petrauschke ohne den Ukraine-Krieg zu vergessen. „Ist es nicht anstößig, vor diesem Hintergrund fröhlich Bier zu trinken und zu schunkeln? Nein, ist es nicht! Denn der Karneval ist viel mehr als Narhalla-Marsch, Karamellgewitter und Konfetti. Seine rebellische Botschaft und ihr Hintergrund sind gerade heute von Bedeutung“, so der Landrat.

Dass die Garde-Uniformen ursprünglich eine Verhöhnung des blutigen Angreifers Napoleon darstellten, sei plötzlich eine aktuelle Botschaft. Feiern für Freundschaft, Singen statt Schießen – das sei eine Lebenshaltung, die auch und gerade in dieser bierernsten Zeit funktionieren könne.

„Sicherlich geht das Geschehen in der Ukraine nicht spurlos an uns vorüber. Im Gegenteil: Unsere Gedanken sind stets bei den Menschen in Krieg und Kälte, die mit Angst auf die nächsten Tage blicken. Aber wir haben gerade auch in der jüngeren Vergangenheit gelernt, dass der Karneval in Krisenzeiten eine wichtige Funktion für die Menschen bei uns hat. Sich die Grenzen des Frohsinns von einem Despoten diktieren zu lassen, entspricht keineswegs dem Gedanken der rheinischen Narretei“, so Petrauschke unter dem Applaus der Gäste.

(-ekG.)