Zurück in der Zukunft „Classic Days“ vertagen sich aufs kommende Jahr

In Zeiten, in denen nichts planbar ist, die gute „alte Zeit“ schon Erinnerungen ans letzte Jahr bedeuteten und nicht an Ereignisse vor vielen Jahrzehnten, können die Initiatoren der „Classic Days“ am Schloss Dyck (der ehrenamtliche Verein „Classic Days“ und die „Stiftung Schloss Dyck“, die seit Jahren in einer Veranstalter-Kooperation zur Realisierung des Festivals verbunden sind) an die gute alte Zeit der Oldtimer in diesem Jahr leider nicht erinnern. Die 15. Classic Days – gerade die sehnsüchtig erwartet und umfangreich geplante Jubiläumsveranstaltung muss ins nächste Jahr verschoben werden. Neuer Termin ist 6. der 8. August 2021.

 Viele der Boliden sind in den vergangenen Jahren aus dem weiten Ausland nach Schloss Dyck angereist.

Viele der Boliden sind in den vergangenen Jahren aus dem weiten Ausland nach Schloss Dyck angereist.

Jüchen. „Die Verschiebung schmerzt mich sehr, ist aber angesichts der Entwicklung rund um COVID-19 in der aktuellen Situation unvermeidbar“, betont Marcus Herfort aus der Geschäftsführung des Vereins. Den Organisatoren – alleine mehr als 100 freiwillige Mitglieder des gemeinnützigen „Classic Days“ und vielen Mitarbeitern der „Stiftung Schloss Dyck“ fehlt die wichtige Planungssicherheit. Die genaue Definition für Veranstaltungen, deren Größe, Vorgaben, Einschätzungen zur Outdoor-Situation, der Geländegröße und viele Faktoren mehr … all diese Informationen würden nicht vorliegen.

„Die aktuelle Corona-Schutzverordnung des Landes gibt hierzu keine Angaben. Die Nichtplanbarkeit ist das einzige, was momentan planbar scheint“, so Marcus Herfort weiter.

Zwischen 40.000 und 50.000 Besucher kommen zu den „Classic Days“ jährlich immer am ersten Augustwochenende. Das Festival gilt es sehr familienfreundlich: Kasperltheater, altes Dampfkarussell, Bobbycar-Rennen, kostenloser Eintritt für Kinder.

 Gut gelaunte „Classic Days“-Party-Bilder aus den vergangenen Jahren.

Gut gelaunte „Classic Days“-Party-Bilder aus den vergangenen Jahren.

Und es zeigt in zwölf Bereichen die ganze Welt der klassischen Automobile. Europaweit nehmen die „Classic Days“ mittlerweile eine recht herausragende Stelle in der Oldtimer-Szene ein. Nur in England gibt es ein bedeutenderes Event dieser Art.

Dreimal gewann man bereist für Schloss Dyck den „Motor Klassik Award“ – die Leserwahl für das „Event des Jahres“.

 So ließe sich dieses Jahr auf keinen Fall feiern.

So ließe sich dieses Jahr auf keinen Fall feiern.

Prominente Rennfahrer waren zu Gast, seltene und oft genug auch skurrile Fahrzeuge wurden gezeigt. Rennwagen, seltene Sonderkarosserien, alte Renn-Motorräder, Wirtschaftswunderautos wie das „Goggomobil“ oder der „Kabinen-Roller“ standen neben dem VW Käfer direkt am alten, nachgebauten Kiosk, an dem es noch Brausetabletten und Pfefferminz der Marke „Dr. Hiller“ gab.

Fast 7.000 Oldtimer kommen an den drei Tagen der „Days“ ins Dycker Ländchen und verwandeln das große Schilfgrasfeld am Schloss in ein riesiges Open-Air-Museum.

Die „Classic Days“, wie die Fans und Besucher sie kennen, sind in 2020 nicht durchführbar. Die Gemütlichkeit, das Picknick unter den mächtigen Alleebäumen, die große Automobil-Gartenparty – all das ist schlichtweg absolut nicht vorstellbar.

Herfort: „Wir können uns nicht vorstellen, dass unbeschwert gefeiert werden kann, man durch den Park flaniert oder Freunde herzlich in ihren ,alten Kisten’ begrüßt, wenn wir alle noch unter den Eindrücken der aktuellen Situation dann Anfang August zusammen treffen würden.“

Und weiter: „In den vergangenen Wochen haben wir immer wieder mit dem Bürgermeister und dem Ordnungsamt der Stadt Jüchen und mit dem Rhein-Kreis die Machbarkeiten geprüft. Gemeinsam haben wir wachsam die Entwicklungen, den Lock-Down und die Öffnungen beobachtet. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Fortschritte in den Öffnungen sind bis August nicht zu erwarten. Die Bund-Länder-Konferenz hat zudem bis zum 31. August Großveranstaltungen untersagt. Die Machbarkeit war einfach nicht gegeben.“

Die Unterstützung der Behörden sei großartig gewesen. Dies ändere aber nichts am Ergebnis – „es wird uns erst wieder 2021 geben“.

Zudem kommt noch der große internationale Aspekt der Classic Days: Der originale „Zurück in die Zukunft“-DeLorean Wagen mit Marty McFlys Zeitmaschine kommt aus England. Der berühmte Siegerwagen des ersten Grand Prix – ein FIAT F2 aus 1908 – kommt aus dem Nationalen Automobilmuseum Italiens in Turin. Das Bat-Mobile aus dem Hollywood-Film mit Michael Keaton kommt sogar aus Schweden. „All das sind aktuell unmögliche Umstände und Reisewege“, kommentiert Marcus Herfort: „Die Gesundheit aller Besucher haben uns bewogen die Verschiebung jetzt schon zu entscheiden.“

Die Tickets 2020 – wenn schon von treuen „Classic Days“-Kennern im Vorverkauf erworben – behalten alle die Gültigkeit für 2021. Die Ticketbesitzer werden angeschrieben; die Vorverkaufsstellen sind informiert.

Der Verein „Classic Days“ ist optimistisch, dass die Vorfreude – auch wenn sie jetzt noch zwölf Monate länger währen muss als gedacht –sicherlich nicht ab-, sondern für das nächste Jahr noch zunehmen wird.

Es bleiben die tollen Bilder der Vergangenheit in den Köpfen und die Erinnerung an eine stimmungsvolle und stilvolle Oldtimer-Sommer-Gartenparty am Schloss Dyck...

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