1. Grevenbroich

Flaschenpost: Christinas Botschaft wird zu einem Ausstellungsstück

20 Jahre alte Flaschenpost : Christinas Botschaft wird zu einem Ausstellungsstück

Im März 2021 machte die Geschichte einer Flaschenpost die Runde, die nahe der Fleher Brücke, ins Wasser geworfen worden war. Bei Aufräumarbeiten der Organisation „Blockblocks Cleanup“ am Rheinufer wurde sie von Blockblocks-Chefin Victoria Blocksdorf persönlich aus dem Wasser gefischt.

Weit ist die konservierte Nachricht zwar nicht gekommen, dafür hat sie stolze 20 Jahre überdauert. Für Victoria Blocksdorf, der in ihrer Karriere als Umweltschützerin zwar schon einige solcher Glas-Postillen untergekommen sind, war diese Entdeckung dennoch etwas besonderes. „Wir haben noch nie eine Nachricht gefunden, die so lange überlebt hat“, verrät sie gegenüber dem Erft-Kurier, „da mussten wir auf jeden Fall nachforschen.“

Und so wurde die Verfasserin aus Grevenbroich, die als junges Mädchen ihre Zeilen, niedergeschrieben auf buntem Diddelmaus-Briefpapier, auf die Reise geschickt hatte, mit großem Aufwand gesucht. Mit Unterstützung der Presse, mit Aufrufen in den sozialen Medien, im TV, beim Westdeutschen Rundfunk und RTL sowie mit Hilfe regelrechter Detektivarbeit konnte sie schließlich ausfindig gemacht werden.

Christina, die am 25. März 2001 als Zwölfjährige eine Botschaft an die Welt geschickt hatte, bekam also schließlich doch noch eine Antwort. Ein einst von ihr verfasster Gruß an ihre Freunde Max, Daniel, Mandy sowie die Klasse 6 des Grevenbroicher Erasmus-Gymnasiums brachte die Rechercheure auf die richtige Spur.

An der Fleher Brücker kam es schließlich Mitte März 2021 zum symbolträchtigen Treffen zwischen Victoria Blocksdorf und der Absenderin Christina Buschhausen. Bei der Übergabe des persönlichen Reliktes entspann sich ein persönliches Gespräch, in dem Christina sich zurück erinnerte, dass sie damals selbst durch den Fund einer Flaschenpost zu ihrem Schreiben inspiriert worden war.

 Holger Reschke hat in Neuss die Müllsituation am Rhein immer im Blick. Er war Koordinator des letzten (coronakonformen) Einsatz in Neuss, bei der nicht nur 1,5 Tonnen Müll sondern auch die Flaschenpost zutage kam.
Holger Reschke hat in Neuss die Müllsituation am Rhein immer im Blick. Er war Koordinator des letzten (coronakonformen) Einsatz in Neuss, bei der nicht nur 1,5 Tonnen Müll sondern auch die Flaschenpost zutage kam. Foto: Blockblocks

Der Größte Teil der Botschaft ist heute nicht mehr lesbar und auch die Süßigkeiten, die das Mädchen damals mit in das Marmeladenglas gepackt hatte, haben in den vergangenen 20 Jahren ihre Spuren hinterlassen. Dennoch möchte Victoria Blocksdorf das Dokument gerne öffentlich ausstellen, schließlich hat diese nette Anekdote einen ernsten Hintergrund: Neben der charmanten Botschaft hatten die fleißigen Helfer von Blockblocks Cleanup an diesem Tag nämlich einen riesigen Haufen Müll am Rheinufer „erbeutet“.

Die gemeinnützige GmbH ist seit 2,5 Jahren aktiv und organisiert mindestens einmal im Monat Cleanups am Rhein. Meist in Düsseldorf, doch auch Neuss haben die Umweltschützer im Visier. Victoria Blocksdorf: „Sehr gerne wollen wir mit unseren Müllsammelaktionen, zu denen meist 50 bis 100 ehrenamtliche Helfer kommen, auch nach Neuss gehen. Nach dem Hochwasser des Rheins haben wir vor kurzem in einer internen Aktion nur mit unserem Kernteam von 17 Personen an einem Wochenende insgesamt 1,5 Tonnen Müll zusammengetragen.“

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Gern würde Victoria Blocksdorf mit ihrem Team noch mehr Gas geben: „Auch wenn wir in Neuss momentan aufgrund der Corona-Situation noch nicht zu großen Cleanups aufrufen dürfen, stehen wir in Kontakt mit der Stadt – mit den Bereichen Abfallwirtschaft und Ordnungsamt – und wir wollen hier, sobald es die Corona-Situation zulässt, auch mit großen Cleanups loslegen.“

Neben den Aufräumaktionen, mit denen die Organisation inzwischen in rund 50 Cleanups über 11.000 Kilogramm Müll aus der Natur holen konnte, setzt sich Blockblocks Cleanup auch im Bereich der Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit ein, bietet Vorträge an, geht an Schulen, informiert und zeigt Wege auf, um Plastik im Alltag zu vermeiden und mit nachhaltigeren Entscheidungen dafür zu sorgen, dass erst gar nicht so viel Müll entsteht, der in Flüssen und Meeren endet.

„Unter anderem werden wir im Mai in unserer Ausstellung ,Zeit im Fluss – Auf den Spuren von Müll und seiner Geschichte’ alte und skurrile Fundstücke präsentieren, die wir am Rhein fanden und die ebenso viele Jahre im und am Wasser hinter sich haben. Ein mahnender Gruß aus der Vergangenheit. 60 oder 70 Jahre alte Fundstücke zeigen auf, wie lange Müll in der Natur verbleibt und dort durch den Zerfall zu Mikroplastik in die Nahrungskette von Tieren und Menschen gerät. Das stellt eine Gefahr für das komplette marine Ökosysteme dar“, warnt die Blockblocks-Chefin.

Mehr Informationen gibt es auf der Website www.blockblocks.de oder auf Facebook und Co.