„Hans-Jürgen Petrauschke hat immer ein offenes Ohr für unsere Belange gehabt und sich sehr für junge Handwerker in der überbetrieblichen Ausbildung eingesetzt“, sagte Kreishandwerksmeister Joachim Selzer während der Mitgliederversammlung der Kreishandwerkerschaft. Er freute sich, dass die Handwerkskammer Düsseldorf (HWK) mit der Ehrung der Anregung der Kreishandwerkerschaft gefolgt sei.
Das goldene Ehrenzeichen sei so etwas wie der „Oskar für das Lebenswerk“ und die höchste Auszeichnung der HWK, erklärte deren Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Fuhrmann. Er hob Petrauschkes große Präsenz im Handwerk hervor: „Sie sind immer zu uns gekommen. Das Wertvollste, was ein Landrat uns schenken kann, ist Zeit.“
Dabei habe Hans-Jürgen Petrauschke etwa bei Lossprechungsfeiern stets deutlich gemacht, dass er wegen der Auszubildenden da sei. „Das drückt eine große Wertschätzung den jungen Menschen gegenüber aus“, so Fuhrmann.
Darüber hinaus habe der neue Träger des goldenen Ehrenzeichens die Wirtschaftsförderung als eines der wichtigsten Themen angesehen. „Und dazu gehörten für Sie auch die vier Berufskollegs des Kreises“, sagte der HWK-Hauptgeschäftsführer. Bildung und Qualifizierung hätten dem langjährigen Landrat (2009 bis 2025) immer am Herzen gelegen. Fuhrmann: „Sie waren im besten Sinne ein Kümmerer für uns. Und wir wussten, dass wir uns auf Sie verlassen konnten.“
Hans-Jürgen Petrauschke hob in seiner Dankrede die große Bedeutung des Handwerks hervor. „Wir brauchen die Industrie. Aber die Industrie kann nicht ohne das Handwerk leben“, sagte der 69-Jährige. Mit Blick auf junge Menschen erklärte er: „Bildung ist die Eintrittskarte für ein sicheres Leben.“ Er sei stolz darauf, dass der Rhein-Kreis einer von zwei Kreisen mit der geringsten Quote von Schulabgängern ohne Abschluss sei, fügte er hinzu.
Der ehemalige Landrat verabschiedete sich mit einem typischen Petrauschke: Er erzählte, wie ein Betriebsinhaber ihn einmal während einer Jahresbestenfeier der Kreishandwerkerschaft angesprochen habe: „Jetzt ist mein Auszubildender tatsächlich Jahresbester geworden“, habe der Meister gesagt. Dabei sei der junge Mann zu spät gekommen, habe sich schmuddelig angezogen und genuschelt. Für den erfolgreichen Unternehmer sei die Sache klar gewesen: „Den stelle ich ein, der erinnert mich daran, wie ich selbst früher war.“
Klartext sprach Staatssekretär Matthias Heidmeier vor den Obermeistern der Innungen unter dem Dach der Kreishandwerkerschaft Niederrhein: Nachdrücklich mahnte er eine Reform des Sozialstaats an. „Die politische Mitte hat ihre letzte Chance“, sagte Heidmeier wörtlich.
Für junge Menschen müsse klar sein: „Eine Ausbildung im Handwerk ist für dich das Ticket in ein gutes Leben.“ Das gelte auch für Abiturienten. Heidmeier verwies auf die NRW-Meisterprämie in Höhe von 2.500 Euro. Dafür stelle das Land zwölf Millionen Euro im Jahr zur Verfügung. Zudem werde die überbetriebliche Ausbildung 2026 unverändert gefördert, kündigte der Staatssekretär unter dem Beifall seiner Zuhörenden an.