Grevenbroich Landrätin Reinhold wirbt für einen „ehrlichen Dialog“ der neun Partner!

Grevenbroich · Katharina Reinhold hatte schon vor ihrer Wahl zur Landrätin versprochen, für ein neues, anderes Verhältnis zwischen dem Rhein-Kreis und seinen Kommunen zu sorgen. Sie wolle weg vom „Top-Down-Verhältnis“, versprach sie. Und in der ersten Runde mit den Bürgermeistern habe sie schon gleich „eine andere Atmosphäre hergestellt“.

Nicht nur den Kommunen fehlt das Geld. Auch der Kreis muss alles auf den Prüfstand stellen.

Foto: KV./Repro

„Die finanzielle Lage ist so angespannt, dass wir uns eine Auseinandersetzung Stadt Neuss gegen den Kreis, dass wir uns ein Kommunen-Bashing nicht leisten können“, unterstreicht die neue Landrätin im Exklusivgespräch mit dem Kurier-Verlag.

In der Bürgermeisterrunde wurde deshalb eine „ehrliche Aufgabenkritik“ vereinbart. Dafür soll auf Jahrzehnte alte Ping-Pong-Spiele (Brief der Bürgermeister mit nachfolgender Stellungnahme der Kreisverwaltung) verzichtet werden.

Stattdessen soll es in diesem Dezember eine Kämmerer- und eine Sozialdezernenten-Runde geben, in der die Pflichtaufgaben (sie machen den deutlichst größten Anteil im Kreis-Etat aus, sind aber durch den Landrat aber auch nicht zu beeinflussen) gesichtet werden.

„Noch vor dem 17. Dezember, wenn der Kreishaushalt eingebracht wird, soll diese ehrliche Aufgabenkritik abgeschlossen sein. Das ist auch Konsens mit Neuss´ Bürgermeister Reiner Breuer“, machte Reinhold nochmals und mit Nachdruck deutlich.

Im Sinne dieser neuen Zusammenarbeit sei sie auch bereit, alle „freiwilligen“ Leistungen auf den Prüfstand zu stellen. „Natürlich kann sich der Kreis aus der Sport-, aus der Kultur- oder aus der Wirtschaftsförderung zurückziehen. Dann müssen aber die Kommunen diese Aufgaben übernehmen“, postuliert die Chefin der Kreisverwaltung. Man müsse also in jedem einzelnen Fall entscheiden: Was kann man einstampfen? Was ist dagegen wertvoll?

In Einzelgesprächen hätten einige Bürgermeister allerdings schon deutlich gemacht, dass sie es gut finden würden, wenn diese Aufgaben weiterhin zentralisiert vom Kreis durchgeführt würden. „Dopplungen soll es aber nicht mehr geben“, unterstreicht Reinhold. Und zielt damit auf die Wirtschaftsförderung ab, bei der Kreis, Kommunen und IHK mitunter das Gleiche machen würden.

Ihr Appell: Die Kommunen sollten sich als Teil des Kreises identifizieren. Wenn das die ehrliche Essenz sei, wenn es ein offenes Bekenntnis zu dieser Einsicht gebe, dann wäre es okay. „Wenn nicht, muss man die Zusammenhänge dem Bürger (die dann auf das ein oder andere verzichten müssten) erklären.“

Und weiter betont Katharina Reinhold: „Wir haben keine andere Chance. Die Lage ist prekär. Ich bin optimistisch, dass wir zusammen mit den acht Partnern (= Kommunen) das hinbekommen.“

Und dann es soll im Januar ja noch den gemeinsamen Brief an Bund und Land in Sachen besserer Finanzierung der Gemeinden geben (wir berichteten). Immerhin befinde man sich gemeinsam im „Schlingerkurs. Und der Kreis weiß auch nicht alles besser ...“.