Im ersten Quartal kamen nur 75 Flüchtlinge Mit der Zeltstadt am „Hagelkreuz“ kann die Stadt vom Gas gehen!

Grevenbroich · Claus Ropertz zieht den Vergleich mit dem Ruderbefehl für einen Groß-Tanker auf hoher See, bei dem es auch dauern würde, bis der Kurs endlich stimme. Genauso sei die Stadt erst von der Flüchtlingswelle überrollt worden, habe hektisch nach Unterbringungsmöglichkeiten gesucht und stehe nun vor der Frage, ob man nicht zu viele Pläne am Start habe ...

 Rechts sind im Plan die beiden „Wohnzelte“ zu erkennen. Davor entsteht ein Sanitär-Zelle sowie ein Aufenthalts-Zelt. Davor ist der kleine Container für den Sicherheitsdienst zu erkennen (Pfeil). Über den Zelten sind in Schwarz die Container an der Gillbachstraße zu erkennen, die aber über den weiß eingezeichneten Wegen übers „Hagelkreuz“ zur Nordstraße hin erschlossen werden sollen.

Rechts sind im Plan die beiden „Wohnzelte“ zu erkennen. Davor entsteht ein Sanitär-Zelle sowie ein Aufenthalts-Zelt. Davor ist der kleine Container für den Sicherheitsdienst zu erkennen (Pfeil). Über den Zelten sind in Schwarz die Container an der Gillbachstraße zu erkennen, die aber über den weiß eingezeichneten Wegen übers „Hagelkreuz“ zur Nordstraße hin erschlossen werden sollen.

Die Zahl der Flüchtlinge, die Grevenbroicher erreichen, ist – entgegen aller Erwartungen – deutlichst gesunken: In den ersten drei Monaten waren es nur 75 Asylbewerber, was auch dem Landestrend entspricht: Nordrhein-Westfalen-weit sind es pro Monat nämlich rund 4.000 Flüchtlinge.

 Hans-Georg Späth will in vier Wochen mit dem Zeltbau fertig sein.

Hans-Georg Späth will in vier Wochen mit dem Zeltbau fertig sein.

„Keiner weiß im Augenblick, in welche Richtung sich die Zahlen entwickeln werden“, macht Ropertz deutlich. Und damit weiß auch niemand, ob die jüngst vom Rat verabschiedeten Unterbringungskonzepte sinnvoll sind.

Im Erstaufnahmelager, das die Stadt für das Land in der „Alten Feuerwache“ und in der TuS-Turnhalle eingerichtet hat, sind aktuell 120 Asylbewerber untergebracht. Das Land will aber Ende des Monats die „kleinen“ dieser Einrichtungen schließen.

Just zu dem Zeitpunkt also, wenn das „Alte Finanzamt“ endlich zur Verfügung steht. „Wenn wir es nicht als Erstaufnahmelager brauchen, können wir dort auch unsere dauerhaften Flüchtlinge unterbringen“, macht Ropertz deutlich. Und das ohne Miete zahlen müssen; das sehen die Verträge mit dem Land vor. Für zwei Jahre, mit der Option um entsprechende Verlängerung.

Am „Hagelkreuz“ entsteht derzeit eine kleine Zeltstadt, die zur ersten Anlaufstelle für die der Stadt zugewiesenen Flüchtlinge werden soll. Direkt daneben, an der Gillbachstraße, werden Container für rund 100 Personen errichtet.

Sobald die Zeltstadt belegt werden kann, soll das Haus am „Rittergut“ freigemacht werden. Das ist eigentlich als Wohnheim für Obdachlose gedacht. Und für die hat die Stadt derzeit keine Unterbringungsmöglichkeit.

Die anderen Standorte (Konrad-Thomas-Straße, Neukirchen und so weiter) habe man „im Anschnitt“, gebe dort aber nicht Vollgas, weil man den wirklichen Bedarf nicht abschätzen könne, so Claus Ropertz offen.

Und er ergänzt: „Zeitkritische Schwierigkeiten werden wir einstweilen nicht haben“. „Wir sind vor die Lage gekommen“, zitiert Dirk Schwarz vom Hochbau eine im Rathaus gängige Redensart aus dem Feuerwehrwesen.

Bevor die Zeltstadt am „Hagelkreuz“ in Betrieb geht, soll es übrigens noch eingehende Informationen (unter anderem zum Sicherheitskonzept) geben. Schon jetzt geht man im Rathaus aber davon aus, dass beide Einrichtungen (Zeltstadt und Containerdorf) zwar getrennte Einheiten sind, dass aber auch die fußläufige Erschließung der Container (hier sollen – so weit vorhanden – Flüchtlingsfamilien untergebracht werden) über das Hagelkreuz und die Nordstraße erfolgen soll.

Und noch eins stellt Dezernent Ropertz mit Blick auf die momentan entspanntere Lage fest: Die ermögliche dann in der Tat, im kommenden Jahr – wie versprochen – auf die Container am „Langer Weg“ zu verzichten. Wenn nicht eine zweite Welle kommen sollte ...

(Kurier-Verlag)
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