Stellungnahme der Bürger „Ringstraße ist gefährlicher geworden“

Noithausen · In diesem Sommer sollen die Bagger für den Neubau einer Obdachlosenunterkunft an der Ringstraße in Noithausen anrollen. Es ist eine Verlegung von „nur“ ein paar hundert Meter, die aber dennoch für Diskussionen gesorgt hatte, als die Stadt sich auf Standortsuche begeben hatte.

Der Bebauungsplanes Nr. G 229 „Obdachlosenunterkunft an der Ringstraße“.

Der Bebauungsplanes Nr. G 229 „Obdachlosenunterkunft an der Ringstraße“.

Foto: Stadt Grevenbroich

Hier die Stellungnahme der betroffenen Bürger unter Führung von Udo Holländer im Original:

Die Ringstraße hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend zu einem nicht ganz ungefährlichen Ort entwickelt und die Stadt Grevenbroich will diesbezüglich noch einen draufsetzen und schmeißt hierfür noch Steuergelder zum Fenster raus.

So gab es an der Ringstraße in der jüngsten Vergangenheit mehrere Einbrüche sowie Einbruchsversuche. Vor einigen Monaten hat ein Mann aus dem städtischen Obdach auf der Ringstaße mit einem Messer auf eine Frau eingestochen und lebensgefährlich verletzt. Die Bewohner durften wegen des folgenden Polizeieinsatzes mit Hubschrauber aus Sicherheitsgründen ihre Wohnungen über mehrere Stunden nicht verlassen.

Übrigens: In jüngster Zeit gab es immer wieder Hubschraubereinsätze auf der Ringstraße.

Und: Am Straßenrand findet man immer wieder ganze und zerbrochene Bier- und Schnapsflaschen. Ab und zu werden dort Menschen beobachtet, die sich eine Spritze setzen (Insulin ist da garantiert nicht drin).

Kürzlich wurden von einem Spaziergänger mit Hund sowie einer Spaziergängerin mit Hund und Kind zwei Männer aus dem städtischen Obdach gesehen, von denen einer am Straßenrand seine Notdurft verrichtete. Angesprochen von dem Spaziergänger erwiderte der Mann (Zitat): „Ich muss kacken.“ Am Straßenrand wurden auf dem Grünstreifen mehrere Haufen mit Exkrementen entsorgt.

Ältere Menschen oder Frauen trauen sich nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr, das Haus zu verlassen. Lediglich die Polizei vermittelt etwas Sicherheit, da sie mehrmals täglich dort Streife fährt.

Jetzt setzt die Stadt Grevenbroich noch einen drauf und will an der Ringstraße das neue städtische Obdach errichten, welches erheblich größer ausfallen soll als das alte. In einem reinen Wohngebiet darf rechtlich kein Obdach errichtet werden. Da die Ringstraße allerdings ein Gewerbegebiet ist, in dem die Gewerbetreibenden wohnen, ist der Bau eines Obdaches möglich.

Allerdings darf in einem Gewerbegebiet kein Obdach errichtet werden. Hierfür hat die Stadt Grevenbroich eine Nutzungsänderung erwirkt.

Mit dem geplanten Obdach sind die Bewohner der Ringstraße nicht einverstanden und haben bei der Stadt eine Unterschriftenliste abgegeben, auf der die anliegenden Bewohner der gegenüberliegenden Siedlung ebenfalls unterschrieben haben, da sie Übergriffe und Lärmbelästigung befürchten.

Außerdem hat es 2022 ein Treffen der Ringstraßenbewohner mit dem Bürgermeister Klaus Krützen gegeben. Die Presse war ausdrücklich nicht zugelassen.

Auf Nachfrage gab der Bürgermeister an, bezüglich des Obdachneubaus präferiere man schon die Ringstraße, allerdings würden noch weitere Standorte geprüft werden. Von dieser Prüfung wurde allerdings in der Öffentlichkeit nichts bekannt, sie war wohl doch in der Vergangenheit abgeschlossen worden. Hat der Bürgermeister hier gelogen?

Auf Nachfrage der Teilnehmer, ob die Erweiterung der Stadtbetriebe Grevenbroich , die auf dem alten Gelände des Obdachs geplant ist, für die Verlegung verantwortlich sei, erwiderte der Bürgermeister: Die Erweiterung der Stadtbetriebe sei hierfür nicht relevant. Das alte Obdach sei in einem maroden Zustand und müsse abgerissen werden. Wenn das sowieso passiere, hätte man ja den Platz, um die Stadtbetriebe erweitern zu können.

Ein Besucher wandte ein, dass es doch sehr merkwürdig sei, dass die Erweiterung der Stadtbetriebe zeitgleich mit dem Abriss des Obdachs geplant sei, obwohl das Obdach vor über 30 Jahren in einem mindestens genauso schlechtem Zustand war wie heute. Klaus Krützen antwortete darauf, dass er damals noch kein Bürgermeister war.

Weiterhin gab Krützen an, dass er kein Problem damit hätte, wenn das Obdach neben seinem Haus errichtet werden würde, allerdings wäre das in einem Wohngebiet nicht möglich. Auf diese Aussage kann man lediglich mit Loriots Worte reagieren: „Ach, was…“

Außerdem gab er an, dass es in der Vergangenheit wenig Polizeieinsätze am Obdach gegeben habe. Bis heute angefallene Beobachtungen zeigen ein anderes Bild. Zusätzlich hat die Stadt ein Security-Unternehmen angestellt, das allerdings nur für den Bereich des Obdachs zuständig ist.

Mittlerweile hat die Stadt Grevenbroich für den Neubau ein Gewerbegelände an der Ringstraße zu einem überhöhten Preis gekauft. Gewerbetreibende als potenzielle Käufer konnten bei dem städtischen Preisgebot nicht mithalten.

(...) Die Anwohner der Ringstraße sowie die Bewohner der Siedlung Noithausen sind natürlich nicht grundsätzlich gegen einen Neubau des Obdachs, allerdings soll nach deren Meinung dieser an alter Stelle auf dem Gelände der Stadtbetriebe das alte Obdach am „Am Rittergut“ entstehen. Mit den Büroerweiterungen, dem Erwerb der Halle Kaufmann, sowie dem Vorhandensein einer weiteren Halle wäre dort genug Platz vorhanden, alle Fuhrparkfahrzeuge unterzubringen.

Mit ein bisschen Willen ist ein Neubau an alter Stelle („Am Rittergut“) durchaus möglich, was alle Ringstraßen-Bewohner, Spaziergänger auf der Ringstraße und Bewohner der Siedlung befürworten.

Das gekaufte Gelände für die sinnlose Planung und den überflüssigen Bau des Obdachs an der Ringstraße könnte an Gewerbetreibende verkauft werden. Somit würde die Stadt Einnahmen und zusätzlich Steuereinnahmen generieren. Die Stadt könnte damit auch die begonnene Haushaltskonsolidierung stärken.

Darüber hinaus muss die Stadt auch mal an Rücklagen bezüglich des bevorstehenden Strukturwandels denken, wenn die Braunkohlenförderung eingestellt wird.

Die Bewohner der Ringstraße“

(-gpm.)
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