Standorte für die Unterbringung geflüchteter Menschen Bürgermeister ändert Beschlussvorschlag kurzfristig

Grevenbroich · Zwei Tage vor der morgigen Ratssitzung hat Bürgermeister Klaus Krützen den Beschlussvorschlag in Sachen Flüchtlingsunterlage auf dem Lange-Walker-Gelände zwischen Wevelinghoven und Kapellen geändert: Vor der Beschlussfassung sollen gemeinsam mit dem Land die Bürger gehört werden.

 Wieviele Flüchtlinge sollen hier untergebracht werde? Morgen entscheidet der Rat.

Wieviele Flüchtlinge sollen hier untergebracht werde? Morgen entscheidet der Rat.

Foto: KV/Gerhard P. Müller

Nach dem Bekanntwerden der Rathauspläne, an besagter Stelle eine „Zentrale Unterbringungseinheit des Landes“ (ZUE) für 600 Flüchtlinge anzusiedeln, hatten sich viele Wevelinghovener und Kapellener Bürger zusammengeschlossen, eine Online-Petition gegen die Pläne gestartet und mit einer Demo vor dem Rathaus im Vorfeld der morgigen Sitzung gedroht.

Noch am Dienstag lenkten Bürgermeister und Rathaus ein: Jetzt schlagen sie vor, zunächst eine Bürgerversammlung unter Mitwirkung des Landes durchzuführen und erst danach darüber zu entscheiden. Allerdings bleibt eine Drohung im Raum stehen: „Sollte sich der Rat im Anschluss an die Bürgerversammlung gegen die Errichtung einer ZUE entscheiden oder sollten die Voraussetzungen zur Errichtung einer ZUE abschließend nicht gegeben sein, beschließt der Rat bereits jetzt alternativ die Errichtung einer städtischen Unterkunft für geflüchtete Menschen im Bereich des ,Lange-Walker-Geländes‘ für 320 Personen.“

Die kurzfristig vom Rathaus auf den Weg gebrachte Landeseinrichtung würde eine echte „Container-Stadt“ werden: Das Land benötigt neben den Wohn-Containern zum Beispiel vier weitere für ärztliche und medizinische Versorgung, weitere für Büro- und Verwaltungseinrichtungen, Isolierstationen, aber auch für Kinderbetreuung und „tagesstrukturierende Angebote“.

Im Auftrage des Landes hat die Düsseldorfer Bezirksregierung anscheinend auf dieses Angebot der Stadt angebissen. Immerhin will sie Kontakt zu der Landesstelle aufnehmen, die das „Lange-Walker“-Gelände verwaltet.

Kontaminierung

Hinsichtlich der Altlastenproblematik wurde eine Anfrage bei der Unteren Wasser- und Bodenschutzbehörde des Rhein-Kreises gestellt. Deren Fazit laut Beratungsunterlage für den Rat: „Die Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass innerhalb der belasteten Bereiche (...) lokal entweder ein oberflächennaher Bodentausch oder der Auftrag von unbelastetem Boden erforderlich wird. Darüber hinaus ist bei der Nutzung der Fläche mit einer Flüchtlingsunterkunft innerhalb der belasteten Bereiche mit weiteren Nutzungseinschränkungen bzw. Auflagen zu rechnen. Seitens des Kreises wird die Errichtung der geplanten Flüchtlingsunterkunft außerhalb der belasteten Bereiche im Süden des Geländes empfohlen. Die Auflagen fallen für diesen Bereich geringer aus. Ein Bodenaustausch oder ein Bodenauftrag sind hier nicht erforderlich.“

Meinung der Opposition

Wie aus CDU-Kreisen zu hören ist, will die größte Oppositions-Fraktion beim Konzept der kleineren Unterbringungseinheiten (acht an der Zahl) bleiben. Die Sozialverträglichkeit sei eben wichtiger als die Kostenfrage. Um die Kosten müsste sich endlich die Bundesregierung in Berlin kümmern.

Für das Gelände zwischen Kapellen und Wevelinghoven würde dies die Errichtung von zwei Wohn-Container bedeuten.

(Gerhard P. Müller)
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