Abschied vom Kreiskämmerer Ingolf Graul Mit Humor und Diplomatie

Grevenbroich · Gibt es ein erfülltes Leben nach dem Job? Für Ingolf Graul keine Frage. „Ja, auch wenn der Abschied anfangs nicht leicht gefallen ist“, antwortet der Leitende Kreisrechtsdirektor a. D., der nach 17 Jahren als Kämmerer des Rhein-Kreises zum Jahresende 2021 aus dem aktiven Dienst ausgeschieden ist.

 Kreiskämmerer Ingolf Graul wurde gemeinsam mit seiner Frau von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke in den Ruhestand verabschiedet.

Kreiskämmerer Ingolf Graul wurde gemeinsam mit seiner Frau von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke in den Ruhestand verabschiedet.

Foto: RKN.

Durch Corona bedingt fand seine offizielle Verabschiedung erst jetzt statt. Ruhestand im wörtlichen Sinn sei seine Sache nicht, so Ingolf Graul, vielmehr sehe er viele neue Chancen und Möglichkeiten, die er bereits intensiv nutze. Ob Familienleben, Reisen, Kulturveranstaltungen, Radtouren mit dem e-Bike, sein Engagement bei den Neusser Schützen oder seine Leidenschaft fürs Kochen – für alles bleibt nun mehr Zeit.

So viel, dass er auch noch sein Fachwissen beim Verband der kommunalen RWE-Aktionäre (VkA) als Geschäftsführer einbringen kann.

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, der zur Verabschiedung des allseits geschätzten Kreiskämmerers einen kleinen Empfang im Grevenbroicher Kreishaus gab, dankte Graul für seine vielfältigen Leistungen, für Loyalität und Verlässlichkeit. Ingolf Graul habe es geschafft, den Kreishaushalt auch in schwierigen Jahren solide zu halten und den Etatausgleich zu erzielen.

Ausgezeichnet hätten Graul neben hoher Fachkompetenz auch Teamfähigkeit, Humor und diplomatisches Geschick. „Dadurch hat er sich viel Anerkennung und Respekt über alle Parteigrenzen hinweg, aber auch bei unseren kreisangehörigen Kommunen erworben. Der Kreishaushalt stand unter Ingolf Graul stets für verlässliche Zahlen, realistische Prognosen und dem Grundsatz der Klarheit. Für die gute Arbeit, die er seit 1990 als Dezernent und seit 2004 als Kämmerer für den Rhein-Kreis und seine Bürger geleistet hat, sagen wir heute Dank.“

Geboren wurde Ingolf Graul 1954 in Bochum. In Neuss besuchte er das Quirinus-Gymnasium und studierte nach dem Abitur in Bonn Rechtswissenschaften. Nach der zweiten juristischen Staatsprüfung trat Ingolf Graul zunächst in eine Düsseldorfer Rechtsanwaltspraxis ein und wechselte dann zur Finanzverwaltung des Landes Nordrhein-Westfalen, die ihn dem Finanzamt Neuss II zuwies.

Am 1. Dezember 1990 kam Ingolf Graul zur Kreisverwaltung, wo er zunächst die Ämter für Polizeiverwaltung, für Sicherheit und Ordnung sowie das Straßenverkehrsamt in seinem Dezernat hatte. „Als Mit-Geschäftsführer und über die Verwaltungsgesellschaft Rhein-Kreis GmbH“, betonte Landrat Petrauschke in seiner Verabschiedungsrede, „hatte Ingolf Graul auch wesentlichen Anteil an der guten Entwicklung der Kreiswerke Grevenbroich. Als Mit-Geschäftsführer der Technologiezentrum Glehn hat er die Erwachsenenbildung mit Blick auf die Anforderungen der modernen Arbeitswelt vorangebracht und als Krankenhaus-Dezernent hat er sich über viele Jahre für eine hochwertige gesundheitliche Versorgung der Menschen im Rhein-Kreis eingesetzt.“

Mit einstimmigem Beschluss des Kreistags wurde Ingolf Graul als ausgewiesener Finanzfachmann zum 1. Dezember 2004 zum Kreiskämmerer berufen und trat damit seinerzeit die Nachfolge von Peter Lerche an.

Zum Nachfolger von Ingolf Graul als Kämmerer und Dezernent hat der Kreistag im März diesen Jahres Verwaltungs- und Finanzexperten Martin Stiller bestellt.

(-ekG.)
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