Rheinische Bauern auf den Weg zur Demo nach Brüssel „Green Power“ statt „Green Deal“

Grevenbroich · Unter der Überschrift „Green Power statt Green Deal“ machen sich die rheinischen Bauern morgen auf den Weg zur Demonstration nach Brüssel. Auch Johannes Küppers, Vorsitzender der Kreisbauernschaft, folgt mit mehr als 100 Landwirten aus der Region dem Aufruf des Europäischen Bauernverbandes.

Johannes Küppers fährt morgen zur Bauern-Demo nach Brüssel.

Foto: RLV

Anlass der Protestaktion sind insbesondere das geplante „Mercosur-Abkommen“, die aktuelle Ausrichtung des „EU-Green Deals“ sowie die Diskussionen um den zukünftigen EU-Agrarhaushalt.

Kritik üben die Landwirte vor allem am „Mercosur-Abkommen“. Ungeachtet der geplanten Mengen- und Zolldetails sind die Umwelt- und Haltungsbedingungen, unter denen in Südamerika Zucker oder Rindfleisch erzeugt wird, ein Hohn gegenüber europäischen Standards. Als Beispiel verweist Küppers auf die Entwicklung in Brasilien: Steigende Zulassungen von Pflanzenschutzmitteln, neue Investitionen in fossile Öl- und Gasprojekte sowie Berichte über frei erhältliche Antibiotika stünden aus Sicht des Berufsstandes im Widerspruch zum europäischen „Green Deal“.

Jüngste Rückrufaktionen von importiertem brasilianischem Rindfleisch nach Bekanntwerden von Hormonrückständen sprächen eine deutliche Sprache. „Wir scheuen den Wettbewerb nicht“, betont der Kreisvorsitzende. „Er muss jedoch auf gleichen Umwelt- und Sozialstandards beruhen.“

„Wenn europäische Betriebe hohe Auflagen erfüllen müssen, dürfen gleichzeitig keine Produkte importiert werden, die unter wesentlich geringeren Standards erzeugt wurden. Das ,Mercosur-Abkommen‘ darf nicht zur Gefahr für Verbraucher und Landwirte in Europa werden“, fordert Küppers.

Nicht nur gegen das „Mercosur-Abkommen“ richtet sich der Protest, den die rheinischen Bauern vor die Brüsseler Institutionen tragen. „Auf der einen Seite werden unserer Branche in politischen Sonntagsreden Vereinfachungen und Entbürokratisierung versprochen, auf der anderen Seite setzt die Kommission unbeirrt den Weg des ,Green Deals‘ fort!“ macht Küppers seinen Ärger deutlich. „Unsere Betriebe brauchen mehr ,Green Power‘ statt ,Green Deal‘. Dazu gehören praktikable Regeln, ausreichend zugelassene Pflanzenschutzmittel und die Möglichkeit einer bedarfsgerechten Düngung, um sichere und bezahlbare Lebensmittel erzeugen zu können.“

Auch bei der Aufstellung des EU-Haushaltes und der Neujustierung der Agrarförderung hakt es in Brüssel und Berlin. „Die geplanten Kürzungen des Agrarbudgets sind das falsche Signal. Wir brauchen einen verlässlichen Finanzrahmen“, macht der Vorsitzende der Kreisbauernschaft deutlich.

Zur Absicherung der Agrarstruktur und für die Entwicklung des ländlichen Raums seien die vorgesehenen Kürzungen aus seiner Sicht nicht tragbar. „Wir werden uns in den gesamten Verhandlungsprozess, der bis ins Jahr 2027 reicht, intensiv einmischen, diese Demo ist der erste Auftakt“ zeigt sich Küppers überzeugt.

(-ekG.)
Urin-Vortest
Unfall beim Wenden auf der Landstraße Urin-Vortest