1. Grevenbroich

Beschlossen ist beschlossen: Herpel vs. hundert Anlieger: Hausbesitzer müssen 20.000 Euro abdrücken

Beschlossen ist beschlossen: Herpel vs. hundert Anlieger : Hausbesitzer müssen 20.000 Euro abdrücken

"Wenn Sie über die Grundsätze der ISEK-Planung diskutieren wollen — diese Erwartungshaltung kann nicht befriedigt werden", machte Dezernent Florian Herpel gleich zu Beginn deutlich. Vergeblich, denn dass sich die aufgestaute Wut der Anlieger an diesem Abend Bahn brechen würde, war klar.

Schmerzlich vermisst wurde der Bürgermeister, der — anders als Herpel — vielleicht Verbindendes hätte sagen können ...

Los geht der Umbau der Bahnstraße im zweiten Bauabschnitt Anfang April. Zuerst werden marode Abwasserkanäle ausgetauscht; dann folgen sieben weitere Phasen (siehe auch

www.erft-kurier.de

), die von einer schützenfestlichen Pause unterbrochen werden. Fertig sein soll alles im Juni der kommenden Jahres. Nur wenn der Kreuzungsbereich mit Ostwall umgebaut wird, gebe es dort eine Vollsperrung. Ansonsten solle die Bahnstraße immer als Einbahnstraße befahrbar sein. "Sie können jederzeit, mit Einschränkungen, ihre Grundstücke erreichen", versprach Herpel den Anwohnern.

Die hörten die Ausführungen, hatten aber ganz andere Sorgen. So zum Beispiel Manfred Fossen, der kommentierte: "Mit Recht sind die Bürger verärgert." Damit meint er vor allem, dass die Anlieger des zweiten Bauabschnitts schon zur Kasse gebeten wurden: "Wo gibt es denn so was, dass man schon ein Vierteljahr im voraus zahlen muss, bevor irgendwo was passiert ist?", fragte er unter Beifall der über 100 anwesenden Anlieger.

Er habe gegen den Bescheid zu den Anliegerbeiträgen Widerspruch eingelegt. Der sei aber abgelehnt. Und die Mahnung sei auch gleich gekommen (97 Euro Mahngebühr, 52 Euro Bearbeitungsgebühr).

Fossen muss für sein Haus mit rund zwölf Meter Fassade zur Straße insgesamt 19.000 Euro Anliegerbeitrag zahlen. Das immerhin in zwei Raten. "Und dabei habe ich schon einen Mieter verloren. Der wollte mit seiner Versicherungsagentur nicht an der drohenden Einbahnstraße bleiben." Und das für eine Umgestaltung, die von ihm gar nicht gewollt sei.

"Mit welchen Geschäftsleuten wurde eigentlich gesprochen?", wollte eine Geschäftsinhaberin wissen. "Mit mir nicht", schob sie nach. Viele Kollegen und Kolleginnen bestätigten dies umgehend.

"Auf die Wünsche der Bürger und deren Bedenken wurde überhaupt nicht eingegangen. Es wurde komplett am Bürger vorbei geplant", beschwerte sich Albrecht Roth-Walraf massiv. Der jetzt schon umgebaute Teil der Bahnstraße weise klare Fehler und Unmöglichkeiten auf (wir berichteten), die zumindest im zweiten Abschnitt geändert werden müssten. Herpel verwies auf die bestehenden Beschlüsse und bewertete nachträgliche Änderungen als "undemokratisch" (siehe nebenstehenden Kasten).

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Dirk Gawlinski ("Grüne" und selbst Anlieger): "Ich habe im Rat mitentschieden, stehe heute aber nicht mehr in Gänze hinter der Planung." Und Martina Suermann ("Mein GV"): "Es kann mich als Ratsmitglied niemand daran hindern, klüger zu werden."

Dieser "Lern-Prozess" wird im Rathaus und von der Ratsmehrheit aber wohl nicht zugelassen ...

Gerhard Müller

(Kurier-Verlag)