Langweiliger Niederrhein? Museum beweist Gegenteil!

Grevenbroich · Vor zehn Jahren wurde der „Förderverein Museum Villa Erckens“ gegründet. Gemeinsam mit den Verantwortlichen der Stadt erdachte und gestaltete man das „Museum der niederrheinischen Seele“.

 Thomas Wolff, Martina Flick und Bürgermeister Klaus Krützen schauen Martin Möbius über die Schulter.

Thomas Wolff, Martina Flick und Bürgermeister Klaus Krützen schauen Martin Möbius über die Schulter.

Foto: Foto: -gpm.

Vereinsvorsitzende Martina Flick nahm den Geburtstag zum Anlass, zunächst einmal Rückschau zu halten: „Das Museum wird sehr gut angenommen. Es wird auch überregional immer bekannter. Ein Museum muss sich aber weiterentwickeln, muss neue Attraktionen bieten.“

 Monika Pirch hat familiäre Beziehungen in die „Villa Erckens“ hinein.

Monika Pirch hat familiäre Beziehungen in die „Villa Erckens“ hinein.

In diesem Sinne nahm der Förderverein jetzt 10.000 Euro in die Hand und finanzierte damit zwei Projekte – quasi als Geschenke zum eigenen Geburtstag.

Bei dem einen handelt es sich um den Film „1 ha 43 a – Sechs Versuche, sich dem Land zu nähern“ von Monika Pirch, der im „Museum der Niederrheinischen Seele“ als Trailer oder auch als kompletter Film (52 Minuten Länge) angesehen werden kann.

Ihr Opa Fritz kam aus Jüchen, ihre Oma Liese aus Grevenbroich. „Sie war regelmäßig Gast in der Villa Erckens“, erzählt die Filmemacherin nicht ohne Stolz. Irgendwann erbte sie ein Stück Land; seine Größe gab dem Film den Titel.

„Mein Stück Land, das ist genauso langweilig, wie man das vom Niederrhein erwartet“, betonte sie bei der Vorstellung ihres Filmes im Museum. Doch was sollte sie mit dem Land machen? Acker, Campingplatz, Ausflugsort? Der Film gibt – nicht ohne Humor – ihre Antwort.

Das zweite Projekt setzt vor allem Thomas Wolff vom entsprechenden Fachbereich der Verwaltung regelrecht in Begeisterung: Das Ur-Modell der Kniehebel-Münzpresse von Diedrich Uhlhorn soll in den kommenden Wochen saniert und wieder „einsetzbar“ gemacht werden.

Diese in Grevenbroich erdachte Maschine revolutionierte das deutsche, ja europäische Münzwesen, ebnete den Weg zu den heute stets gleichförmigen Münzen.

Restaurator Martin Möbius hat die Aufgabe übernommen, das einmalige Gerät (in anderen Museen stehen nur Nachfolgebauten) wieder so weit herzustellen, dass sich in kleinen Mengen Münzen prägen lassen.

Allerdings muss das Metall sehr weich sein, damit die Presse dies aushält. Möbius denkt da konkret an Aluminium oder an Zink. Das werden dann echte Sammlerstücke sein.

Gerhard Müller

(Kurier-Verlag)
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