Die Stadt will 2,4 Hektar Flächen für Artenerhalt reservieren Lasst uns die Bienen schützen

Grevenbroich · Das Insekten- und vor allem das Bienensterben hat es endlich auf die heutige Tagesordnung des Umwelt-Ausschusses geschafft. Nach Anträgen der SPD und der "Grünen" hat die Verwaltung unter Führung von Dezernent Florian Herpel eine umfangreiche Vorlage erarbeitet, die unter anderem vorsieht, dass 2,4 Hektar an Flächen für den Insektenerhalt ausgewiesen werden.

 Wenn es um Insekten- und Artenschutz geht, habe das nicht immer mit bunt blühenden Wiesen zu tun, macht Dezernent Florian Herpel deutlich. Vielmehr gehe es auch um Brachflächen und unbefestigte Wege mit eifrigem Bewuchs am Rand, um Dinge also, die von den Bürgern dann schnell als „unordentlich“ empfunden würden.

Wenn es um Insekten- und Artenschutz geht, habe das nicht immer mit bunt blühenden Wiesen zu tun, macht Dezernent Florian Herpel deutlich. Vielmehr gehe es auch um Brachflächen und unbefestigte Wege mit eifrigem Bewuchs am Rand, um Dinge also, die von den Bürgern dann schnell als „unordentlich“ empfunden würden.

Foto: Foto: Pixabay

Und doch ist die Politik gar nicht zufrieden: Peter Gehrmann ("Grüne") spricht gar von einer "mangelnden Unterstützung der Stadtverwaltung".

Zum Erhalt der Artenvielfalt bei den Insekten sei "eine öffentliche Akzeptanz gefragt, die in der Wichtigkeit noch höher einzuschätzen ist, als eine Summe von ausklügelten Einzelmaßnahmen. In einem dicht besiedelten Land ist es schlicht nicht möglich, Naturschutz gegen die Bürger zu machen", betont Herpel in der Vorlage für die Umwelt-Politiker.

Sein Ziel: Eine gemeinsame Initiative von Politik und Verwaltung, um die Bürger mitzunehmen in Richtung des Schutzes der Insektenwelt. "Untrennbar damit verbunden ist der Schutz ihrer Lebensräume, die allerdings nicht zur Freude eines jeden ausschließlich aus bunt blühenden Wiesen bestehen", so Herpel. Hier sei der Erhalt von Brachflächen, die oft vorschnell als "Unland" oder "Ödland" abqualifiziert werden, erforderlich.

Auch das Belassen von Sand-, Kies- und Grünwegen statt asphaltierter oder geschotterter Wirtschaftswege sei notwendig, um wichtige Bausteine eines "Biotop-Mosaiks" zu erhalten. Es müsse darauf geachtet werden, dass Feldraine entlang von Wirtschaftswegen nicht nur in der ursprünglich festgesetzten Breite erhalten bleiben (dies ist oft nicht der Fall!), sondern diese dürfen auch nicht gedüngt, mit Herbiziden behandelt oder schon bereits im Mai gemäht werden.

Kritisiert wird von den "Grünen", dass die Verwaltung der Forderung, Grevenbroich zu einer pestizidfreien Kommune weiter zu entwickeln, eine Absage erteilt. Dieter Dorok ("Grüne") verweist darauf, dass laut Umweltbundesamt es schon heute für Kommunen möglich ist, komplett auf Pestizide zu verzichten, ohne die Unterhaltspflichten der Gemeinde zu verletzen. Mittlerweile würden 460 Kommunen an dem bundesweiten Projekt teilnehmen.

Ein anderer Streitpunkt: die zunehmende Umwandlung von Vorgärten in Steinwüsten. Die Stadt stellt fest, dass dies entsprechend der Landesbauordnung nicht zulässig sei, räumt aber ein, dass der Verwaltung für entsprechende Kontrollen (wieder einmal) das Personal fehle ...

Lesen Sie hierzu auch unseren Bericht auf Seite 11.

Gerhard Müller

(Kurier-Verlag)
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