„Hydro“ stellt Veredlung ein: Neunzig Mitarbeiter betroffen „Schönes Paket“ wird für sie mit Betriebsrat verhandelt

Grevenbroich · Die "Hydro" ist inzwischen Grevenbroichs größter Arbeitgeber: Über zweitausend Menschen finden dort Lohn und Brot. Letzteres natürlich auch für ihre Familien, die sie zu versorgen haben. Kein Wunder, dass im Grevenbroicher Rathaus Meldungen aus dem norwegischen Konzern mit besonderer Aufmerksamkeit zur Kenntnis genommen werden.

 Grevenbroich größter Arbeitgeber: Die „Hydro“ baut die Veredlungssparte ab, investiert dafür aber in die Walzprodukt-Anlagen.

Grevenbroich größter Arbeitgeber: Die „Hydro“ baut die Veredlungssparte ab, investiert dafür aber in die Walzprodukt-Anlagen.

Foto: Foto: Hydro

Das Geschäftsfeld "Rolled Products" des "Hydro"-Konzerns konzentriert sich im Produktbereich Aluminiumfolien zukünftig noch stärker auf das Walzgeschäft. Am Standort Grevenbroich wird deshalb ein zweistelliger Millionenbetrag in die Modernisierung bestehender Walzstraßen investiert, erläuterte nunmehr Unternehmenssprecher Moritz Rank.

Hingegen sollen die Aktivitäten im Bereich "Veredelung" zum 31. Dezember 2019 eingestellt werden. "In diesem speziellen Bereich sind wir nicht mehr wettbewerbsfähig", sagt Kjetil Ebbesberg, der im Hydro-Konzern für das Geschäftsfeld "Rolled Products" (Walzprodukte) verantwortlich ist.

"Hydro" beschäftigt am Standort Grevenbroich insgesamt rund 2.100 Mitarbeiter; die überwiegende Mehrheit gehört zum Geschäftsfeld der Walzprodukte.

Insgesamt stellt das Unternehmen hier rund 450.000 Tonnen gewalzte Aluminiumbänder her. Schwerpunkte sind dabei neben dem Foliengeschäft die Bereiche Dosenband, Lithographieband für Druckplatten, lackierte Aluminiumbänder für die Bauindustrie und für den Automobilbereich. Hier hat "Hydro in den vergangenen Jahren "etwa 150 Millionen Euro in neue Produktionsanlagen investiert.

Im Folienbereich liegt der Schwerpunkt zukünftig auf Folie für Flüssigverpackungen und auf neuen innovativen "blanken" Folienanwendungen. Ein älterer Betrieb wird deshalb modernisiert und umgebaut. Hier sieht das Unternehmen gute Wachstumsmöglichkeiten.

Im Bereich der Flüssigkeitsverpackung sowie von hochwertigen, technischen Anwendungen wird sich "Hydro" im Folienbereich weiterhin intensiv engagieren.

Das Veredelungsgeschäft wird hingegen zum Ende des kommenden Jahres auslaufen. In diesem Bereich arbeiten derzeit 84 Mitarbeiter. "Hydro ist ein Unternehmen, das sich durch große soziale Verantwortung auszeichnet. Wir werden deshalb in enger Kooperation mit den Arbeitnehmervertretern Lösungen erarbeiten, um die betroffenen Mitarbeiter bestmöglich zu unterstützen", betont Ebbesberg.

Konkret wird derzeit ein "Programmpaket" mit dem Betriebsrat abgesprochen, das auf eine "freiwillige" Lösung abzielt. Denkbar ist die Vermittlung zu einem anderen Job im Werk oder auch an einem anderen Standort. Bei älteren Arbeitnehmern ist natürlich der Vorruhestand ein Thema; ein soll eine "schönes Paket" geschnürt werden. Ziel sei es auf jeden Fall, "soziale Härten abzumildern."

"Hydro" ist ein durchgängig integriertes Aluminiumunternehmen mit 35.000 Mitarbeitern in 40 Ländern und auf allen Kontinenten vertreten. "Hydro" ist das einzige Unternehmen in der globalen Aluminiumindustrie, das durchgängig in allen Wertschöpfungsstufen tätig ist.

-gpm.

(Kurier-Verlag)
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