Chancen und Perspektiven: Ein Gastbeitrag von Bürgermeister Harald Zillikens „Ihnen gebührt unser aller Respekt.“

Jüchen · Welche Chancen und Perspektiven sieht Bürgermeister Harald Zillikens nach einem herausfordernden 2023 für das vor uns liegende Jahr? In seinem Gastbeitrag berichtet er unter anderem darüber, welche Projekte die Stadt Jüchen trotz mancher Erschwernisse 2024 angehen wird.

Bürgermeister Harald Zillikens dankt allen, die daran mitgearbeitet haben, Jüchen lebenswert zu gestalten.

Bürgermeister Harald Zillikens dankt allen, die daran mitgearbeitet haben, Jüchen lebenswert zu gestalten.

Foto: Stadt Jüchen

Das Jahr 2023 hat uns auf vielen Ebenen herausgefordert. Die weltpolitische Lage hat sich durch den Überfall der Hamas auf Israel weiter verschlechtert. In Europa gibt es in der Flüchtlingsfrage immer noch keinen klaren Kompass. Die große Koalition in Berlin lässt mit ihren Entscheidungen keine klare Strategie erkennen.

Uns als Stadt treffen die Auswirkungen aus Welt- und Bundespolitik mit ganzer Wucht und stellen uns vor Aufgaben, die auch wegen der dramatischen Kostensteigerungen in allen Bereichen und der deutlich gestiegenen Zinsen nur schwer zu bewältigen sind. Wir haben dennoch mit breiter Zustimmung des Stadtrats das größte Schulbauprojekt in der Geschichte unserer Stadt mit einem Volumen von mehr als 70 Millionen Euro beschlossen und in Angriff genommen.

Die Grundschule in Jüchen wird umgebaut und deutlich erweitert. Die Grundschule in Otzenrath wird um einen Zug und eine Mensa erweitert. Das Gymnasium erhält einen Erweiterungsbau, um den vierten Zug aufzunehmen. Die Gesamtschule wird an der Stadionstraße zusammengelegt und auf fünf Züge ausgebaut. Abschließend soll die Grundschule Hochneukirch in das frei werdende Gebäude der Gesamtschule an der Mühlenstraße umziehen.

Zur Finanzierung dieser Maßnahmen hat der Stadtrat bei nur drei Gegenstimmen eine Erhöhung aller Steuern beschlossen. Ein Schritt, der mir als Bürgermeister und dem Stadtrat nicht leichtgefallen ist, der aber leider erforderlich ist, um unsere Schullandschaft weiter auszubauen. Eine, wie ich denke, gute Investition in unsere Kinder und in unsere Zukunft.

Auch in anderen Bereichen investieren wir weiter gezielt in unsere Infrastruktur. In Otzenrath konnte dem Fußballverein das neue Kunstrasen-Kleinspielfeld übergeben werden. Der Auftrag für die Erneuerung des Kunstrasenplatzes in Bedburdyck-Gierath ist erteilt. Die Arbeiten werden im Frühjahr ausgeführt. Die Erweiterung und die Sanierung des Feuerwehrgerätehauses in Jüchen ist bereits weit fortgeschritten.

Die neue Kita an der Stadionstraße geht im August 2024 in Betrieb. Die Erschließungsarbeiten für das Neubaugebiet an der Gartenstraße beginnen Anfang Januar. Für die Ressourcenschutzsiedlung Otzenrath-Süd beginnen diese im Laufe des nächsten Jahres.

Mit dem Neubaugebiet Jüchen-West und dem neuen Quartier Jüchen-Süd haben wir wichtige Planungsprojekte auf den Weg gebracht. Der Strukturwandel im Rheinischen Revier mit dem jetzt festgelegten Ausstieg aus der Braunkohleverstromung bis 2030 wird uns in den nächsten Jahrzehnten intensiv beschäftigen.

Die Zahl der uns zugewiesenen Flüchtlinge ist im zu Ende gehenden Jahr deutlich auf jetzt 860 Personen angestiegen. Dank der hervorragenden Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus konnten wir alle Personen dezentral in eigenen Häusern und angemieteten Wohnungen unterbringen. Sollte der Zuzug in den nächsten Monaten allerdings wie bisher anhalten, werden wir nicht umhinkommen, auch die Karl-Justen-Halle in Bedburdyck für die Unterbringung zu nutzen.

Das Weihnachtsfest und den Jahreswechsel möchte ich zum Anlass nehmen, um all denen zu danken, die daran mitgearbeitet haben, unsere Stadt lebenswert zu gestalten. Mein Dank gilt besonders den Bürgerinnen und Bürgern, die sich auf karitativem, sportlichem und kulturellem Gebiet in Kirchen, Vereinen, Verbänden, Institutionen und Initiativen beruflich oder ehrenamtlich engagiert haben. Ich danke den Erzieherinnen und Erziehern, den Lehrkräften unserer Schulen sowie den Beschäftigten bei den Rettungs- und Hilfsorganisationen, Arztpraxen und Senioren- und Pflegeeinrichtungen, der Polizei und den Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr herzlich für ihre engagierte Arbeit und ihren hohen Einsatz. Sie alle sind jeden Tag zum Wohle unserer Stadtgesellschaft aktiv. Ihnen gebührt unser aller Respekt. Nicht zuletzt danke ich den Mitgliedern des Stadtrates, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Verwaltung und dem Baubetriebshof.

Unsere Gedanken sind besonders bei denjenigen, die in Unfrieden, Krieg und Terror leben und leiden müssen oder auf der Flucht sind. Der völkerrechtswidrige russische Angriffskrieg gegen die Ukraine dauert inzwischen nahezu zwei Jahre an. Und auch der Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober wird als Tag des Schreckens und der Grausamkeit nie mehr vergessen werden. Dieser Angriff ist der größte Massenmord an Juden nach Ende des 2. Weltkriegs.

Welche Tragödien und welches Leid die Menschen in der Ukraine, in Israel, im Gazastreifen und in vielen anderen Teilen der Welt trifft, ist kaum zu greifen und auch nicht annähernd zu erfassen. All den Betroffenen gilt deshalb unser ganzes Mitgefühl. Und vergessen wir auch nicht diejenigen, die in unserer Gesellschaft unter Gewalt oder Armut leiden oder aus anderen Gründen am sogenannten Rand der Gesellschaft stehen.

Ich hoffe, dass Sie an den Weihnachtstagen Zeit für Ruhe und Muße gefunden haben und auch ein wenig Kraft tanken konnten. Auch wenn es in diesen Tagen nicht leichtfällt, angesichts des andauernden Krieges in der Ukraine und des Konflikts im Gazastreifen unbeschwert auf die Festtage zu blicken, sind persönliche Momente der Ruhe und der Besinnlichkeit wichtig für uns alle.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen guten Start in ein gesundes und glückliches Jahr 2024.

Ihr Bürgermeister

Harald Zillikens

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